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Issing: Gibt es in Issing bald wieder „echte Moore“?

Issing

Gibt es in Issing bald wieder „echte Moore“?

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    Das Donaumoos (im Bild) ist das größte zusammenhängende Niedermoorgebiet Bayerns. Die Moore bei Issing sollen wieder vernässt werden, aber nicht dauerhaft Wasser führen.
    Das Donaumoos (im Bild) ist das größte zusammenhängende Niedermoorgebiet Bayerns. Die Moore bei Issing sollen wieder vernässt werden, aber nicht dauerhaft Wasser führen. Foto: Stefan Puchner, dpa (Symbol)

    Bereits im Jahr 2019 hatte der Kreistag beschlossen, dass auf dem Gemeindegebiet Vilgertshofen die Oberen Filze und die Tannerfilze wiedervernässt werden sollen. Bei den Besitzern von Grundstücken in diesem Gebiet stößt dies auf Unmut. Und auch der Biber, der dort für Schäden sorgt, war Thema bei einer Informationsveranstaltung, die sehr gut besucht war.

    Um „Missverständnisse und Gerüchte“ aus der Welt zu räumen, hatte Vilgertshofens Bürgermeister Dr. Albert Thurner zu dieser Veranstaltung eingeladen, zu der auch circa 80 Interessierte kamen. „Anfangs war die Stimmung schon etwas ruppig“, berichtet der Bürgermeister, das habe sich dann aber gelegt. Denn, das betont Thurner: „Es wird nichts gegen den Willen der Grundstückseigentümer unternommen.“

    Untere Naturschutzbehörde stellt Projekt vor

    Rund 60 Eigentümerinnen und Eigentümer teilen sich die Fläche Tannerfilze und Thurner stellt auch klar: „Wenn sich 55 dafür entscheiden und fünf dagegen, müssen wir eine Lösung finden.“ Beispielsweise durch einen Grundstückstausch. Eigentlich habe man diese Infoveranstaltung schon lange durchführen wollen, so der Bürgermeister, dies sei aber aufgrund der Anzahl der Grundstückseigentümer wegen der Corona-Pandemie nicht möglich gewesen. Zu dieser Veranstaltung in Issing waren jetzt auch Beschäftigte der Unteren Naturschutzbehörde und der Regierung von Oberbayern gekommen, die das Projekt vorstellten.

    Moore speichern viel Kohlendioxid

    Die Renaturierung stelle ein wichtiges Klimaschutzprojekt dar. „Moore sind tolle CO2-Speicher“, so Dr. Albert Thurner. Zudem wolle man den ursprünglichen Landschaftszustand wiederherstellen. „Bei der Versammlung war eine ältere Bürgerin, die erzählte, dass sie sich noch erinnern kann, dass in diesem Gebiet Enzian und Mehlprimeln wuchsen“, so Thurner. Es gehe auch nicht darum, das Gebiet zu überfluten: „Unser Wunsch ist eine nasse Wiese.“

    Dafür sorgen in gewisser Weise aktuell allerdings schon die Biber, die dort ideale Bedingungen vorfinden. Das war auch eine Befürchtung der Grundstückseigentümer gewesen, dass der Biber quasi „durch die Hintertür“ schon für eine Renaturierung sorgt. „Der Biber macht es unkontrolliert, wir wollen die Wiedervernässung kontrolliert durchführen“, stellt Thurner dem entgegen.

    Entnahme des Bibers wohl wenig erfolgsversprechend

    Allerdings sei es nicht so leicht, den Biber wieder aus dem Gebiet zu verdrängen. „Wir haben auch einen Antrag auf Entnahme gestellt“, so Thurner. Die Gemeinde wurde jedoch darauf hingewiesen, dass dies wenig Sinn mache. „Wenn der eine Biber weg ist, kommt nach ein paar Tagen der nächste. Es ist ein ideales Bibergebiet.“

    Biber haben sich in Issing bereits angesiedelt. Es gibt Befürchtungen, dass eine Wiedervernässung der Moore deren Ausbreitung beschleunigt.
    Biber haben sich in Issing bereits angesiedelt. Es gibt Befürchtungen, dass eine Wiedervernässung der Moore deren Ausbreitung beschleunigt. Foto: Felix Heyder/dpa (Symbol)

    In Zukunft will es die Gemeinde dem Nagetier aber nicht mehr so „bequem“ machen. Regelmäßig werden Mitarbeiter das Gebiet kontrollieren und die vom Biber zugebauten Gräben wieder freiräumen. Auch werde der Weg in diesem Gebiet, den der Biber auch schon beschädigt hatte (LT berichtete), instandgehalten.

    Bürgermeister Thurner rechnet mit längerer Umsetzungszeit

    Bis es tatsächlich zu einer Wiedervernässung kommen kann, werde es auch noch dauern, so der Bürgermeister. „Einige umliegende Wiesen werden in die Tannerfilze entwässert.“ Die Besitzer dieser Wiesen, die fürchteten, dass durch die Wiedervernässung ihre Drainagen nicht mehr funktionieren könnten, dürften keineswegs geschädigt werden. „Auch ist zunächst eine gründliche Untersuchung des Bodens durchzuführen, um die Tiefe der Schichten, beispielsweise aus Lehm oder Kies, zu kennen“, so Thurner. Einfacher als bei den Tannerfilzen gestalte sich die Maßnahme bei der Oberen Filze. „Die ist bereits etwas höher aufgestaut.“

    Nach der Veranstaltung, so Thurner, habe sich auch bei den Besuchern die Stimmung zum Positiven geändert.

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