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Issing: Besuch in Issing: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann ganz privat

Issing

Besuch in Issing: Bayern-Trainer Julian Nagelsmann ganz privat

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    Bayern-Trainer Julian Nagelsmann kehrte an seine ehemalige Schule nach Issing zurück.
    Bayern-Trainer Julian Nagelsmann kehrte an seine ehemalige Schule nach Issing zurück. Foto: Christian Rudnik

    Die Fußballfans in der Grundschule Issing sind seit Tagen richtig aufgeregt und im Schulhaus deutet die Dekoration auf ein besonderes Ereignis hin. Und dann ist es so weit: Julian Nagelsmann, der Trainer des FC Bayern München, besucht seine ehemalige Schule für eine Fragestunde. Und dabei dreht sich bei Weitem nicht alles nur um Fußball. Die Mädchen und Buben erfahren viel Privates – vor allem auch aus der Kindheit des Startrainers. Und so wissen die Kinder jetzt, wo Nagelsmann einst Lager baute, wer sein Vorbild ist und wem er seine Pokale schenkt.

    Gut gelaunt und sympathisch, ganz natürlich im Trainingsanzug, kommt der ehemalige Schüler, der die erste bis vierte Klasse in Issing besucht hat, zum Termin. Er nimmt an einem kleinen Tisch in der Schulturnhalle Platz. Im Halbkreis um ihn sitzen 146 Mädchen und Buben und warten gespannt darauf, ihre Fragen stellen zu dürfen. Schulleiterin Gabriele Falkner kennt den 34-Jährigen noch als Schüler und hat den Besuch organisiert.

    „Ich habe mir sehr gerne Zeit genommen, denn ich habe die schönsten Stunden hier an der Schule erlebt“, sagt Julian Nagelsmann gleich zu Beginn. Die Fragen beantwortet der zweifache Vater sehr geduldig. „Mein Sohn ist sieben und meine Tochter zwei Jahre alt“, erzählt er. Der 34-Jährige sieht sich mit ganz unterschiedlichen Fragen konfrontiert. Dabei geht es natürlich um Spieler, Trainer und Lieblingsmannschaften, aber viele Kinder interessieren auch seine Erinnerungen an seinen Heimatort.

    Bayern-Trainer Julian Nagelsmann beantwortete die Fragen der rund 150 Kinder.
    Bayern-Trainer Julian Nagelsmann beantwortete die Fragen der rund 150 Kinder. Foto: Christian Rudnik

    Mehrere wollen wissen, wie viele Trikots er habe. Doch da muss Nagelsmann die Fragenden enttäuschen: „Ich sammle sie nicht, sondern verschenke sie an Freunde.“ Seine rund 20 Pokale stehen im Kinderzimmer seines Sohnes. „Ich hab sie ihm geschenkt, er freut sich daran.“ Er habe viele Pokale bekommen, in der Schule und beim FC Issing. In der Jugend war er bayerischer Meister im Schwimmen, spielte Eishockey und betrieb Leichtathletik. „Zum Schwimmen geh ich immer noch gern, abends in die Isar oder im Ammersee. Früher war ich sehr oft in Thaining.“

    Schöne Erinnerungen habe er an seine Kindergartenzeit: „Ich bin sehr gern in den Kindergarten in Stadl gegangen“, blickt er zurück. Und welchen Schulranzen hatte er? „Auf meinem war ein Indianer, meinem Sohn habe ich auch einen gekauft, der ist in der ersten Klasse. Heute sind das Hightechteile, was ist denn auf deinem drauf?“, plaudert Nagelsmann mit den Kindern. Zu der Frage, in welchem Wald er spielte, kommen dem heute 34-Jährigen spontane Erinnerungen an eine unbeschwerte Kindheit. „Bei der Kiesgrube im Wald in der Nähe des Issinger Sportplatzes haben wir Lager gebaut, vielleicht findet ihr noch eins davon.“ Er habe viele Freunde in Issing gehabt. Ein Mädchen sagte, ihre Mama erinnere sich an Nagelsmann, weil er immer Eier auf dem Hof holte. „Ja genau, ihr hattet früher einen kleinen Spitz, der mich immer angebellt hat“, antwortete der Bayern-Trainer. Zur Frage, ob er ein Haustier habe, meint Nagelsmann: „Ich hatte jahrelang einen Golden Retriever, mag Hunde sehr, aber leider habe ich momentan keine Zeit für ein Haustier.“ Sein derzeitiges Lieblingslied sei „Eule“ von Jan Delay.

    Von Lieblingsgetränk bis Lieblingsfarbe

    Und dann gibt es doch ein paar Fußball-Fragen. So erzählt Julian Nagelsmann, dass er mit drei Jahren angefangen und von 1990 bis 2006 gespielt habe. „Sport ist sehr wichtig, um ausgeglichen durchs Leben zu gehen.“ Man lerne mit Niederlagen umzugehen: „Wenn man verliert, muss man es akzeptieren und damit klarkommen. Merkt euch den Satz: Der Gewinner von morgen lernt aus der Niederlage von gestern.“ Danach beantwortet Nagelsmann Fragen zu seinem Lieblingsgetränk (Maracujasaftschorle), seinem Lieblingsfach (Biologie), seiner Lieblingsfarbe (Babyblau) und verrät, dass er Vegetarier ist. Sein erstes Vorbild? „Mein Papa, der nicht mehr lebt.“ Und wohin fährt Julian Nagelsmann in Urlaub? Griechenland sei sehr schön gewesen, aber auch Radfahren am Gardasee oder Canyoning in den Bergen. Er sei gern in der Natur und verbringe Zeit mit seinen Kindern. Denn: „Man ist selten allein, wenn man berühmt ist“, sagt Nagelsmann. Besonders überrascht ist er über die Frage, was für ihn ein Rettungsanker sei. „Familie, Freunde, Hobbys und Freizeit. Aktivitäten helfen auf andere Gedanken zu kommen. Ich versuche auch ein Rettungsanker für andere zu sein.“

    Julian Nagelsmann erhielt von Rektorin Gabriele Falkner neben einem T-Shirt auch die Auszeichnung „Ehrenschüler“.
    Julian Nagelsmann erhielt von Rektorin Gabriele Falkner neben einem T-Shirt auch die Auszeichnung „Ehrenschüler“. Foto: Christian Rudnik

    Am Ende der Fragestunde wird dem Gast eine besondere Ehre zuteil. Gabriele Falkner ernennt Julian Nagelsmann zum Ehrenschüler der Grundschule Vilgertshofen und überreicht ihm ein Schul-T-Shirt und einen Schulorden. Lob gibt es für die Schulkinder. Falkner meint, manche Journalisten könnten sich von den Fragen der Kinder etwas abschneiden. Und sie dankt dem Bayern-Trainer dafür, dass er so geduldig und offen die Fragen beantwortet habe.

    Bei der anschließenden Autogrammstunde kommt neben Bayern-Trikots, Zetteln und T-Shirts auch ein Foto von Nagelsmann auf den Tisch. Ein Mädchen hat es mitgebracht und überrascht den 34-Jährigen damit. Denn auf dem Foto ist er mit seinem Bruder und der Mutter des Mädchens zu sehen, die als Kinder oft zusammengespielt hatten. Auch das Faultier-Maskottchen aus einem Klassenzimmer trägt nun die Unterschrift des Startrainers. Nach der Fragestunde geht es für Julian Nagelsmann weiter nach Landsberg. Dort trifft er sich noch mit seiner Schwester auf einen Kaffee, verrät er.

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