Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Issing: 300 gekrönte Häupter blicken aus sieben Fenstern in Issing

Issing

300 gekrönte Häupter blicken aus sieben Fenstern in Issing

    • |
    Die Fenstergalerie Issing zeigt die Ausstellung "Königskinder".
    Die Fenstergalerie Issing zeigt die Ausstellung "Königskinder". Foto: Hertha Grabmaier

    „Es ist überwältigend, so viele Leute sind gekommen“, freut sich Amelie Ries, die Betreiberin der Fenstergalerie in Issing, die zur Midissage des von ihr initiierten Kunstprojekts „Königskinder“, eingeladen hatte. Der Platz vor dem ehemaligen Wirtshaus „Zum Augl“, prominent im Dorfzentrum gelegen, scheint an diesem kalten, aber sonnigen Wintersonntag ein bevorzugter Familientreffpunkt zu sein: Fast 50 gut gelaunte Menschen versammelten sich zu Glühwein, Kinderpunsch und adventlichen Leckereien, um die Ergebnisse des Kunst-Mitmach-Projektes bewundern und kommentieren zu können. 319 Selbstporträts mit Krönchen trafen bei

    Sich einmal selbst auf die Schulter klopfen

    Die Ausstellung Königskinder" ist in der Fenstergalerie Issing zu sehen.
    Die Ausstellung Königskinder" ist in der Fenstergalerie Issing zu sehen. Foto: Hertha Grabmaier

    Die Motivation holte sich die freischaffende Künstlerin zum Projekt „Königskinder“ aus ganz alltäglichen Gesprächen, in denen sie spürte, dass Selbstakzeptanz, sich auch mal lobend auf die eigene Schulter klopfen zu können, in unserer Zeit immer wichtiger wird. Also rief sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis dazu auf, kurz nachzudenken, wofür die Auszeichnung verdient sein könnte, da findet jede/jeder etwas, und sich auf einem selbst gefertigten Porträt damit zu krönen. Nach diesem ersten Schritt verselbständigte sich die Aktion und zog immer weitere Kreise. Amelie Ries verschickte Mitmachkuverts mit genauen Anleitungen, sowie das Material, damit zur Ausstellung alle Kunstwerke das gleiche Format (kleiner als eine Postkarte) haben.

    Kunstvoll gestaltete Porträts aus ganz Europa

    Aus ganz Europa, von ihr unbekannten Menschen, die von dem Projekt erfahren hatten und sich beteiligen wollten, kamen die Anfragen. 319 Porträts mit goldenen, silbernen, bunten, Krönchen in allen Farben und Formen auf Porträts unterschiedlichster Ausfertigung sind eingegangen. Zeichnungen, mal kunstvoll, mal schlicht, ehrlich, tiefgehend, aufwendig, bunt, witzig, besinnlich, wenige anonym, die Mehrzahl mit kurzen interessanten, schönen, nachdenklichen und lustigen Rechtfertigungen für das Krönchen. Zusammen mit ihrem Mann Hauke rahmte Amelie Ries die Bilder und hängte sie in der Fenstergalerie auf. 

    Da gibt es die unterschiedlichsten Mal- und Zeichenstile der Mitwirkenden zwischen zwei und 99 Jahren. Kunstvoll gestaltet, wie das Selbstbildnis des 73-jährigen W.J., der sich für sein Leben die goldene Krone aufsetzte. Oder jenes der zehnjährigen Emma, die sich für das Saxofon spielen und Singen zusätzlich Noten auf dem Bauch malte, oder eher schlicht mit langen Haaren, wie das der siebenjährigen Lea. Die achtjährige Mathilda setzte sich ihre rosa Krone etwas schräg auf, aus der von Franziska (46) ist eine Zacke abgebrochen, trotzdem pflegt sie sechs Herzen und Bianca (49) aus Norwegen trägt ihre Krone „Fürs sich mal was trauen im Leben“. Christian (53) aus Dijon in Frankreich schreibt „ich glaube, dass wir alle mindestens einmal im Leben der König sind“. Berta (42) aus Malaga verdiente sich mit „Entusiasmo“ ihr Krönchen, die Tirolerin Domenika (25) für ihre Hilfsbereitschaft und Leila aus Inning widmete ihres den Frauen im Iran. Amelie Ries (41) hat alle Werke mit den dazugehörigen Texten gelistet und möchte diese nach Ausstellungsende aufbewahren. Für neue Kunstmitmachprojekte, die zum Nachdenken anregen, aber auch Spaß machen sollen und so ausgelegt sind, dass sich wirklich jede und jeder beteiligen kann, hat sie bereits geniale Ideen. 

    Die Ausstellung „Königskinder“ ist noch bis zum 9. Januar 2023 in der Fenstergalerie in Issing zu besichtigen. Auch zum Herunterladen unter www.fenstergalerie-issing.de.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden