Meterlang ranken sich die Kalebasse-Pflanzen um die Pergola von Roswitha Löcherer aus Igling. Hier im Garten genießt der Kürbis ideale Bedingungen zum Wachsen: viel Sonne und viel Platz. Die Hobby-Gärtnerin ist eine von rund 80 Teilnehmerinnen des diesjährigen Kalebasse-Wettbewerbs des Landkreises Landsberg. Nach dem großen Andrang beim Luffa-Wettbewerb im vergangenen Jahr startete im April dieses Mal das Rennen um die Kalebasse, eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt.
Die Kalebasse gehört laut einer Pressemitteilung des Landratsamts zu den Kletterpflanzen und wird wegen ihrer außergewöhnlichen Form auch Flaschenkürbis genannt. Diese Form entsteht vor allem dann, wenn der Kürbis nach unten hängend wächst. Das Besondere: Die getrocknete Schale des Flaschenkürbisses eignet sich gut, um aus ihr verschiedene Gefäße und sogar Musikinstrumente herzustellen.
Die Samen brauchten dieses Jahr sehr lange zum Keimen
Der Start für die Kalebasse gestaltete sich allerdings etwas schwierig. Es regnete viel und die Temperaturen waren oft nicht sehr sommerlich. Auch brauchten die Samen sehr lange zum Keimen. Doch Roswitha Löcherer hat es schließlich geschafft: Ende August sonnten die Kalebassen ihre grünen Bäuche im Iglinger Garten. Damit sie gut geschützt vor Sturm und Unwetter sind, hat Löcherer ihnen Netze aus Sisal geknüpft. Durch die Pergola bekommen die Pflanzen die nötige Unterstützung zum Ranken. Diese Sorte heißt „Birdhouse“, wie die englische Bezeichnung sagt, lässt sich daraus ein Vogelhaus fertigen.
Im hinteren Teil des Gartens versteckt sich noch eine weitere Kalebasse-Sorte: mit einem breiten, dunkelgrünen Flaschenbauch mit hellen Sprenkeln, darauf ein dünner Hals mit breitem Kopf. „Das ist die Cobra. Ich habe sie zum ersten Mal in einem Gartenkatalog gesehen“, berichtet Löcherer. Und dann hat sie ihre ersten Kalebasse-Samen gekauft. Die gebürtige Niederbayerin hat also schon Erfahrungen mit den ungewöhnlichen Pflanzen. Und was ist nun das Geheimnis des Kalebasse-Anbaus? „Viel Geduld bei der Keimung. Das hat ewig lange gedauert, viele Wochen. Im April habe ich angesät, Ende Mai habe ich die Pflanzen dann erst herausgesetzt.“ Und es gibt noch eine weitere Zutat, die zum Erfolg führe: Tomatendünger. Jetzt ist ihre Sorge, dass die Kalebassen nicht genügend Zeit haben, um auszureifen. Löcherer hofft daher auf warme Herbsttage.
Die Kalebassen dürfen nicht zu früh geerntet werden
„Die Kalebassen sind erntereif, wenn ihre Stiele verholzt sind und die Blätter bereits abzusterben beginnen. Es ist wichtig, sie nicht zu früh zu ernten, da sie sonst schnell zu faulen beginnen.“ Die geernteten Kalebassen sollten dann an einem trockenen, luftigen Ort getrocknet werden. Aktuell hat Roswitha Löcherer gute Chancen, einen Preis für ihre Kürbisse zu gewinnen: Eine geschnitzte Makonde-Figur aus dem Süden Tansanias, gespendet vom Distrikt Newala, mit dem der Landkreis eine Partnerschaft pflegt. Dort wird die Kürbisart nicht nur als Gefäß benutzt, sondern auch gerne als Gemüse gegessen.
Die ersten fünf Hobby-Gärtner im Landkreis, die es geschafft haben, die Kalebasse in diesem Jahr anzubauen und zu trocknen, erhalten einen Preis. Eine Mail mit entsprechendem Foto kann an Miriam.Anton@lra-ll.bayern.de geschickt werden. (AZ)
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