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Holzhausen: Holzhausen: Ein Museum für den Maler Adolf Münzer

Holzhausen

Holzhausen: Ein Museum für den Maler Adolf Münzer

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    Florian Münzer hat in Holzhausen ein Museum eingerichtet, das die Werke seines Großvaters, des Malers und Zeichners Adolf Münzer, zeigt.
    Florian Münzer hat in Holzhausen ein Museum eingerichtet, das die Werke seines Großvaters, des Malers und Zeichners Adolf Münzer, zeigt. Foto: Julian Leitenstorfer

    Heute wäre der Zeichner und Maler Adolf Münzer 150 Jahre alt geworden und: Heute hätte sein Enkel Florian Münzer zu Ehren seines Großvaters gerne das Adolf Münzer Museum in Holzhausen eröffnet. Doch Corona macht die Pläne vorerst zunichte. Das Landsberger Tagblatt konnte sich im Vorfeld in dem kleinen, aber feinen Museum in der Adolf-Münzer-Straße 13 in Holzhausen umsehen.

    Adolf Münzer, geboren am 5. Dezember 1870 in Oberschlesien und am 24. Januar 1953 in Landsberg gestorben, war Zeichner und Mitarbeiter der Zeitschriften Simplicissimus und Jugend und, was vielen vermutlich weitaus mehr sagen wird, Gründungsmitglied der Künstlervereinigung „Die Scholle“. 1905 errichtete er sich in Holzhausen ein Atelier. Damit reihte sich Münzer in die Riege der Künstlerkolonie Holzhausen ein, zu der auch Anna und Mathias Gasteiger, Walter Georgi und Fritz Erler gehörten.

    Die ausgestellten Werke sind alle in Familienbesitz

    Enkel Florian Münzer erinnert in seinem Buch „Adolf Münzer – Eine Künstlerbiografie zwischen Kaiserzeit und Bundesrepublik“ an den Großvater: „Ich als Enkel habe ihn noch selbst erlebt, wenngleich als nicht mal Fünfjähriger. Ich sehe meinen Großvater noch vor mir als vitalen Mann, der Holz hackte, zum Schwimmen an den See radelte, bis zum Schluss malte oder zeichnete, mit Staffelei im Freien oder in seinem Atelier.“ Seine letzte Ruhestätte fand der Maler auf dem Höhenfriedhof in Holzhausen.

    Das Museum zeigt auch zahlreiche Zeichnungen von Adolf Münzer, die er unter anderem für den "Simplicissimus" und die "Jugend" anfertigte.
    Das Museum zeigt auch zahlreiche Zeichnungen von Adolf Münzer, die er unter anderem für den "Simplicissimus" und die "Jugend" anfertigte. Foto: Julian Leitenstorfer

    In der unmittelbaren Nachbarschaft dieses Ateliers, das Münzers Ehefrau nach seinem Tod verkaufte, ist jetzt auf rund 50 Quadratmetern Ausstellungsfläche ein Museum entstanden. Knapp 40 Werke – alle in Familienbesitz – wurden aus Würzburg, Nürnberg, Leipzig, Berlin und München an den Ammersee gebracht. „Ausgewählt habe ich aus den vielen Werken meines Großvaters danach, was in meinen Augen gezeigt werden muss und nicht danach, was er gewählt hätte“, sagt Florian Münzer, der mit der Hängung der Bilder und Drucke eine Möglichkeit suchte, einen Schnittpunkt zwischen Raum und Bildern zu finden. Genauer gesagt handelt es sich um zwei Räume. Der erste, den Besucher betreten, war jahrelang als Wohnraum genutzt – der zweite erst kürzlich angebaut worden. Wichtig sei ihm auch, die Bilder möglichst in ihren Originalrahmen zu präsentieren, denn sein Großvater habe die Wirkung von Bild und Rahmen immer als Ganzes gesehen.

    An der Realisierung des Museums waren etliche Uttinger beteiligt

    Zusammen mit der Architektin Martina Frings von Marchitektura in Utting wurde der Neubau an den Bestand angeglichen, sodass eine harmonische Einheit entstanden ist. Das ausgeklügelte Heizungssystem etwa (es besteht aus Heizspiralen in der Wand, die bewusst „um die Bilder herum“ platziert wurden) hat das Uttinger Unternehmen Kaiser eingebaut, und die helle Holzdecke stammt von der Zimmerei Karl Wilhelm in Holzhausen.

    Sogar die professionelle Reinigung der Bilder, zu denen auch eines gehört, das 24 Jahre als Dauerleihgabe im Neuen Stadtmuseum in Landsberg zu sehen war, wurde von einem ortsansässigen Fachmann durchgeführt. „Mit Peter de Bloeme hatte ich einen echten Profi an meiner Seite“, freut sich Münzer.

    Eine Ausstellung vor vier Jahren ließ die Museumsidee reifen

    Die Idee, die Werke seines Großvaters in einem Museum zu zeigen, sei in ihm 2016 gereift. „Damals haben wir im ehemaligen Atelier eine Ausstellung organisiert, die dank der großzügigen Unterstützung eines Holzhauser Bürgers ermöglicht wurde. Es war das erste Mal, dass viele Münzer-Werke zusammen gezeigt wurden“, erinnert sich Florian Münzer zurück.

    Im neuen Museum, das nun wegen der Corona-Pandemie nicht pünktlich zum 150. Geburtstag von Adolf Münzer geöffnet werden kann, ist ein Querschnitt durch das Schaffen des Holzhauser Künstlers zu sehen. Neben Druckvorlagen für die Titelseiten der im Hirth-Verlag erschienenen Zeitschrift Jugend sind klein- wie großformatige Werke aus unterschiedlichen Schaffensepochen des Malers zu sehen. Um 1923 etwa entstand „Am Badesteg“, das eine junge Frau auf einem Steg an der Uttinger Gasteiger-Villa zeigt.

    Diese junge Frau an einem Badesteg stellt ein Motiv von Adolf Münzer aus Holzhausen dar.
    Diese junge Frau an einem Badesteg stellt ein Motiv von Adolf Münzer aus Holzhausen dar. Foto: Julian Leitenstorfer

    „Die Bajadere“ heißt ein anderes Werk, das Florian Münzer für die Dauerausstellung in seinem neuen Museum ausgewählt hat, gemalt 1927 nach dem Besuch eines Maskenballs.

    Geöffnet ist das Museum, sobald es die Pandemie-Vorschriften zulassen, sonntags von 14 bis 17 Uhr. Sonderführungen gibt es auf Anfrage unter der Telefonnummer 08806/958135.

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