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Hohenwart/Fuchstal: Ein Herz für Tiere: Petra Supica nimmt Vierbeiner aller Art bei sich auf

Hohenwart/Fuchstal

Ein Herz für Tiere: Petra Supica nimmt Vierbeiner aller Art bei sich auf

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    Stille Heldin Januar: Petra Supica vom Lebenshof Hohenwart Hohenwart, mit Esel Gustl (links) und Hermann.
    Stille Heldin Januar: Petra Supica vom Lebenshof Hohenwart Hohenwart, mit Esel Gustl (links) und Hermann. Foto: Thorsten Jordan

    „Simone war gerade trächtig, als sie nach der Beschlagnahmung und Räumung des Bauernhofes, auf dem sie gehalten wurde, zu uns kam“, erzählt Petra Supica beim Rundgang entlang der Rinder, die aufmerksam den Kopf heben und das Fressen unterbrechen, um die Besucher neugierig zu betrachten. Jedes Tier hat einen Namen und ein ganz besonderes Schicksal. Alma hat ein verkrüppeltes Bein. Mona stammt aus einem Almbetrieb, der aufgegeben wurde, andere aus Mastbetrieben, die sie abgaben, da sie schlecht wuchsen oder unfruchtbar waren. Einige sind blind ab Geburt, andere bleiben vermutlich aufgrund ihrer Genetik klein. Viele vereint das gleiche Schicksal – sie entsprechen nicht der Norm, sind deshalb unwirtschaftlich und wären schon längst einer Schlachterei zugeführt worden, wäre da nicht Petra

    Die 61-Jährige hat 2017 ein ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen direkt an der B17, gegenüber vom Gasthaus Hohenwart, gekauft. „Der Hof sollte der Altersruhesitz für mich und meine elf Kaninchen und vier Hunde sein“, erinnert sich Supica, die in München einen Hausmeisterservice hat. Es kam anders als geplant: Über ein Online-Portal wurde sie auf ein Braunvieh-Zwillingspärchen aufmerksam, die für den Landwirt unnütz waren. Supica wollte verhindern, dass sie geschlachtet werden. Ihr Sohn holte die beiden Rinder, und der Bauer gab ihm noch ein drei Tage altes Kälbchen mit den Worten: „Nimm's mit, das verreckt eh“ mit“, erzählt Supica und fügt hinzu: „Heute steht es als großer Ochse auf der Weide.“

    Stille Heldin aus Hohenwart war schon immer tierlieb

    Mit drei Kälbchen fing es also an auf dem Lebenshof Hohenwart, heute leben dort rund 150 Rinder. Ein Teil in eigenen Ställen, ein Teil in Pension bei Bauern. Außerdem gewährt Supica noch weiteren Tieren einen ruhigen Lebensabend: Drei Katzen, drei Hunde, sechs Schweine, acht Göckel, 74 Schafe und zwei Esel gehören noch zum Hof, den Supica zusammen mit ihrem Mann Werner Vogt und der Unterstützung einiger Ehrenamtlicher bewirtschaftet. Wie kommt sie zu all den Tieren? Zumeist riefen Bauern an, manche stammten aus Vermittlungsbörsen oder von anderen Lebenshöfen, berichtet Supica. Sogar eines der Rinder aus dem „Skandalhof“ in Bad Grönenbach hat bei ihr ein gutes Zuhause gefunden. Spenden erhält sie von denen, die Tiere abgeben, fast nie. Rund 15.000 Euro muss sie monatlich allein für Nahrung und medizinische Versorgung der Tiere aufbringen. Zwar schießen sie und ihr Mann viel zu, aber allein aus ihren Mitteln ist der Hof nicht zu stemmen. Deshalb bedauert Supica sehr, dass die Bereitschaft zu spenden oder zur Übernahme einer Patenschaft seit der Corona-Pandemie zurückgegangen ist.

    Tierlieb war Petra Supica, die stets mit Tieren aufwuchs, schon immer. Als sie dann als junge Frau eine eigene Wohnung hatte, holte sie Kleintiere, die keiner haben wollte, aus dem Tierheim. Einen Beruf mit Tieren hat sie dennoch nicht ergriffen. Alles, was sie heute von Landwirtschaft und dem Umgang mit Tieren versteht, hat sie von einem Bauern gelernt. Mit Geduld und Sachverstand schafft sie es oft, dass Tiere, beispielsweise Kälbchen mit rachitischen Beinen oder mit Husten, wieder gesund werden. Die Tiere sollen es bei ihr so gut wie möglich haben. Deshalb, so der Plan für 2024, will sie für die blinden Rinder einen separaten Bereich mit Offenstall schaffen.

    Auch Futterspenden kann der Fuchstaler Lebenshof gut gebrauchen

    Geldspenden und auch Futtermittel wie Äpfel, Karotten und Kartoffeln sowie Heu und Stroh sind beim Lebenshof Hohenwart sehr willkommen. Petra Supica würde sich auch darüber freuen, wenn Bauern Einstellflächen für Rinder anböten. Dann könnte sie noch mehr Tiere vor dem Schlachthof oder einem unwürdigen Leben bewahren.

    Sie versehen ihre Tätigkeiten, ohne groß Aufhebens davon zu machen. Sie helfen, unterstützen, begleiten und gehen voran. Es sind die Ehrenamtlichen, ohne die das Gemeinwesen nicht funktionieren würde. Wir, das sind der Landkreis Landsberg, die Sparkasse Landsberg-Dießen und das Landsberger Tagblatt, sagen „Danke“ und stellen monatlich einen dieser „Stillen Helden“ im Porträt vor. Heute Petra Supica aus Fuchstal, Hohenwart.

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