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Heimat-Check: Heimat-Check: Geltendorfer fordern bessere ÖPNV-Anbindung

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Heimat-Check: Geltendorfer fordern bessere ÖPNV-Anbindung

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    Viele Pendler aus dem Landkreis Landsberg steigen am Bahnhof in Geltendorf ein.
    Viele Pendler aus dem Landkreis Landsberg steigen am Bahnhof in Geltendorf ein. Foto: Thorsten Jordan

    Viele Menschen im Landkreis Landsberg müssen weite Strecken zurücklegen, um zur Arbeit zu kommen. Oft befindet sich der Job sogar in einem anderen Landkreis. Die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, insgesamt 8428 Auspendler, bewegen sich laut Statistik des Pendleratlas in die Stadt und den Landkreis München. Wer dafür den ÖPNV nutzt, steigt wahrscheinlich an der S-Bahn Endhaltestelle in Geltendorf ein. In der Heimat-Check-Umfrage haben 89 Menschen aus

    Geltendorf belegt im Vergleich der Gemeinden im Landkreis Landsberg den 21. Platz sowie in sieben von 14 abgefragten Kategorien einen überdurchschnittlichen Rang. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewerten Geltendorf in den Themen Sauberkeit, Lebensqualität, ÖPNV und in der Kategorie Vereinsleben am besten. Unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielen der Immobilienmarkt sowie die Kategorie Kinder und Jugendliche – die Kultur und Freizeit landet auf dem letzten Platz mit dem größten Verbesserungspotenzial.

    Mit 6,7 Punkten wird der ÖPNV in Geltendorf im Vergleich zum gesamten Landkreis mit 3,9 Punkten äußerst überdurchschnittlich bewertet. Das hat mit dem Bahnhof in Geltendorf zu tun, der einzigen S-Bahn-Haltestelle im Kreis Landsberg und damit für viele Pendler in der Region relevant. 2021 hielt sogar der ICE in der kleinen Gemeinde. Zur Sommerzeit konnte man etwa ohne Umsteigen nach Berlin fahren. Auf der Homepage der Gemeinde ist das erste angezeigte Bild, der

    Besser Anbindung nach Landsberg und München

    Man wünscht sich unter anderem eine bessere Anbindung Richtung Landsberg. "Mit dem ÖPNV in die Kreisstadt ist ein Ding der Unmöglichkeit", schreibt etwa eine Person. In einem ausführlichen Kommentar, wünscht sich eine Person, die offenbar nach München pendelt, eine bessere Taktung der Busse zu den S-Bahnen und Bahnen. "Das ist seit zwei Jahren grottenschlecht geworden", heißt es weiter. Aufgrund des ICE halten demnach die wichtigsten Nahverkehrszüge nicht mehr in Geltendorf. Zudem wurde 2020 laut dem Kommentar eine der wichtigsten Feierabendverbindungen zugunsten eines ICs nach Zürich gestrichen. "Der darauf abgestimmte Bus fährt immer noch zur gleichen Zeit .... ohne Bahn halt. Dafür gibt es für den später ankommenden Zug/die S-Bahn keinen passenden Bus", berichtet die Person.

    Zwei Fragen tun sich in diesem Kommentar auf. Warum werden die Fahrpläne im Gebiet der LVG nicht auf den Pendlerverkehr am Geltendorfer Bahnhof abgestimmt? Und bringen die schnellen Fernzüge, die in mittlerweile in Geltendorf halten, mehr Nachteile als Vorteile mit sich?

    Die Geltendorfer kritisieren die Anbindung an Busse nach der Fahrplanänderung der Bahn.
    Die Geltendorfer kritisieren die Anbindung an Busse nach der Fahrplanänderung der Bahn. Foto: Thorsten Jordan

    Auch in Kaufering hatten bereits Anfang 2021 Pendler und Grünen-Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel auf das Problem von längeren Wartezeiten zu den abendlichen Stoßzeiten aufmerksam gemacht. Konkreter Anlass für die Änderung des Fahrplans war der zuständigen Eisenbahngesellschaft zufolge die Betriebsaufnahme der verdichteten und beschleunigten Fernverkehrslinie München–Zürich zum 13. Dezember 2020, mit der sich die Regionalverkehrszüge die Gleise teilen müssen.

    Pro-Bahn-Sprecher: Heimat-Check verdeutlicht allgemeines Problem

    Heimat-Check für den Landkreis Landsberg: Wer hat mitgemacht?

    An der Online-Umfrage zum Heimat-Check im Verbreitungsgebiet der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen beteiligten sich insgesamt 25.179 Menschen aus neun Landkreisen sowie der Stadt Augsburg.

    Zumeist gab es dabei jeweils zwei Fragen. Die angegebene Note bezieht sich auf den jeweiligen Mittelwert und wird in Bezug auf alle Gemeinden berechnet.

    Aus dem Landkreis Landsberg machten 2305 Personen mit, aus der Stadt Landsberg und allen Gemeinden. Auf einer Skala von 1 bis 10 Punkten konnten Bewertungen für 14 verschiedene Themengebiete abgegeben werden - jeweils für den eigenen Wohnort.

    In den kommenden Wochen werden die Ergebnisse vieler Gemeinden präsentiert

    Andreas Barth ist Sprecher für den Raum München des Fahrgastverbands Pro Bahn. Mit dem Kommentar aus Geltendorf konfrontiert, sagt er, dabei handle es sich um ein allgemeines Problem, das am Beispiel Geltendorf sichtbar werde. "Die schlechten Rahmenbedingungen lösen genau das aus, was die Leser beschreiben", so Barth. Die unzureichende Infrastruktur sei der Grund dafür, dass Züge gestrichen werden müssten. "Die Strecke über Geltendorf und Memmingen nach Lindau wurde so knapp wie es nur geht ausgebaut", kritisiert Barth. Dadurch könnten nicht mehr Züge auf der Strecke fahren. Die Strecke von Buchloe ins Westallgäu sei teilweise nur eingleisig. "Ein total prekärer Zustand", der sich seiner Meinung nach auch aus der anderen Richtung darstelle. Die S-Bahnlinie 4 von München nach Geltendorf ist zweigleisig. Der geplante "Deutschlandtakt" sieht immerhin einen Ausbau der S4 von Pasing bis Eichenau vor, über den schon lange diskutiert wird. Doch es gelte, dass sich vor allem der Anschlussverkehr auf den Fahrplan des Schienenverkehrs anpassen müsse. "Man kann am Fahrplan nichts ändern, weil die Infrastruktur fehlt", ist Barths Fazit.

    LVG will den Fahrplan zum 14. Dezember anpassen

    Neue Fernverkehrslinien sind also bereits in Betrieb, das passende Nahverkehrskonzept in der Region allerdings noch nicht? Bei einem Pressegespräch Mitte Oktober im Landratsamt Landsberg mit Busunternehmern und Landrat Thomas Eichinger (CSU) ging es um die äußerst schwierige Situation des ÖPNV. Denn den Busunternehmen der LVG fehlen Arbeitskräfte. Ausgedünnte Fahrpläne sind die Folge. Der Schulverkehr und die wichtigsten Pendlerstrecken sollen dabei Vorrang haben. Das betrifft somit auch die Verbindungen nach Geltendorf. Der zuständige Sachgebietsleiter Rainer Mahl berichtet zudem auf Nachfrage unserer Redaktion, dass man sich derzeit mit der Anpassung an den Schienenverkehr und die MVV beschäftige. Zum 12. Dezember gilt dann der neue Fahrplan. Doch eins machten die Verantwortlichen beim Gespräch deutlich: So schnell würde sich nichts am Fachkräftemangel ändern.

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