Das Kreisseniorenheim Thereseienbad in Greifenberg soll für viel Geld auf Vordermann gebracht werden. Vorgesehen ist ein Ersatzneubau mit Teilabbruch für Kosten in Höhe von rund 35 Millionen Euro. Aktuell schreibt das Heim ein dickes Minus, weil Pflegekräfte fehlen und Betten deswegen nicht belegt werden können. Macht ein aufwendiger Neubau da noch Sinn? Diese Frage stellte Kreisrat Markus Wasserle (SPD) in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses. Seine Bedenken verstärkt eine Einschätzung des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands.
Ende Januar hatte Hochbauamtsleiter Ulrich Köbberling im Kreisausschuss über den Stand der Planungen für das Kreisseniorenheim in Greifenberg berichtet. Durch die baulichen Veränderungen könnten bis zu 125 Pflegeplätze entstehen und es sei eine Wohngruppenaufteilung vorgesehen. Des Weiteren wären nach dieser Sanierungsvariante die modernen Pflegeanforderungen erfüllt, die Barrierefreiheit hergestellt, ebenso wie eine zeitgemäße bauliche Ausstattung. Die Mitglieder des Kreisausschusses zeigten sich von der vorgestellten Variante überzeugt.
Die Seniorenheime sind eine freiwillige Leistung des Landkreises Landsberg
In der jüngsten Kreisausschusssitzung lenkte Markus Wasserle die Aufmerksamkeit auf das Seniorenheim, als der überörtliche Prüfungsbericht der beiden Kreisseniorenheime, neben Greifenberg auch Vilgertshofen, für die Jahre 2018 bis 2022 vorgestellt wurde. Darin ist laut Wasserle auch ein Satz zu finden, in dem der Bayerische Kommunale Prüfungsverband in Bezug auf das Seniorenheim in Greifenberg von einem langfristig hohen finanziellen Risiko für den Landkreis schreibt. Markus Wasserle wollte das in den aktuellen Planungen berücksichtigt wissen und die Kreisgremien erneut beraten lassen. Ihm stelle sich nämlich die Frage, ob der Landkreis für eine freiwillige Leistung ins Risiko gehen möchte.
Einen Tagesordnungspunkt später wurde der Jahresabschluss 2023 des Greifenberger Seniorenheims behandelt. Im Wirtschaftsplan war die Verwaltung von einem Minus von 205.000 Euro ausgegangen, die Realität brachte einen Fehlbetrag in Höhe von rund 515.000 Euro. Als Hauptgrund wurde die schwache Auslastung genannt. Es fehle am Personal, weswegen Betten nicht belegt werden könnten. Der Auslastungsgrad lag bei 88 Prozent. Das sei der zweitschlechteste Wert der vergangenen zehn Jahre, obwohl das Angebot in der Zwischenzeit von 130 auf 115 Betten reduziert worden sei.
Auch das Kreisseniorenheim in Vilgertshofen schrieb vergangenes Jahr rote Zahlen. Der Fehlbetrag verschlechterte sich auf „unerwartete“ 560.500 Euro. In Vilgertshofen sei die Belegungsquote gar auf den historischen Tiefstand von 90,4 Prozent gesunken. Mittlerweile, so die Information der Verwaltung in der Sitzung des Kreisausschusses, seien wieder 82 von 83 Betten belegt, nachdem wieder ausreichend Personal vorhanden sei.
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