Sie versehen ihre Tätigkeiten, ohne groß Aufhebens davon zu machen. Sie helfen, unterstützen, begleiten und gehen voran. Es sind die Ehrenamtlichen, ohne die das Gemeinwesen nicht funktionieren würde. Wir, das sind der Landkreis Landsberg, die Sparkasse Landsberg-Dießen und das Landsberger Tagblatt, sagen „Danke“ und stellen monatlich einen dieser „Stillen Helden“ im Porträt vor. Heute: Annalena Ebner aus Geltendorf. Mit erst 21 Jahren ist
Annalena Ebner ist eine zarte Person. Bei der Wasserwacht Grafrath, wo sie sich seit 2014 ehrenamtlich engagiert, wird sie wohl nicht die Heldin sein, die Schwimmer oder Segler vor dem Ertrinken im sturmgepeitschten Ammersee rettet. Dafür gibt es andere, kräftigere Retter. Ihre Stärke liegt in ihrer Jugend. Seit 2014 ist sie aktives Mitglied bei der
Bei der Grafrather Wasserwacht fehlen eher die älteren Aktiven
Während die meisten Vereine Nachwuchsprobleme beklagen, fehlen bei der Wasserwacht Grafrath eher die Älteren, die bei Einsätzen mitfahren können. Zu den rund 100 Mitgliedern zählen durchschnittlich zwischen 60 bis 70 Kinder und Jugendliche.
Sie bei der Stange zu halten, im Schwimmen und Retten auszubilden, zählt zu den Aufgaben von Annalena Ebner. Sie gehört zum Team derer, die das Kinder-Schwimmtraining im Schulschwimmbad in Grafrath durchführen. Mitmachen darf, wer zumindest auf Seepferdchen-Niveau schwimmen kann. „Wir machen keinen Schwimmunterricht, die Kinder müssen bereits schwimmen können, wenn sie zur Wasserwacht kommen“, betont Ebner. Dort lernen sie, sicher zu schwimmen und sich und andere zu retten.
Auch das gemeinsame Kochen gehört zu den Aktivitäten der Wasserwacht-Jugend
Neben dem Schwimmtraining leitet Ebner auch Gruppenstunden, zehn bis 15 Kinder tummeln sich dann in der Wasserwacht-Hütte, die an der Amper in der Nähe der Brücke liegt. „Heute kochen wir gemeinsam, es gibt Nudeln mit Feta und Zucchini. Danach dürfen die Kinder das Einsatzfahrzeug besichtigen“, erzählt Ebner beim Besuch unserer Redaktion. Rund um ihr Ehrenamt gibt es immer viel zu organisieren, beispielsweise Sommerfeste, Zeltlager oder einen Wachdiensttag. Zwar gestaltet sie alles recht spielerisch, dennoch lernen die Kinder Baderegeln, Erste Hilfe, Knotentechnik, den Einsatz der Rettungsmittel und vieles mehr.
Eine der schönsten Aktionen im Jahreslauf ist das Lucien-Häuschen-Schwimmen. Alljährlich werden am 13. Dezember, dem Gedenktag der Heiligen Lucia, Häuschen von Grafrather Kindern gebastelt und von Schwimmern der Wasserwacht in die Amper gesetzt und begleitet. Seit 1785 wird die Heilige auf diese Weise darum gebeten, die Anwohner von Hochwasser zu verschonen. Dass die Amper, die idyllisch an der Wasserwacht-Station vorbeifließt, auch bei normalem Wasserstand nicht ganz ungefährlich ist, zeigen die Strudel und auch die nahe Sohlschwelle. Diese hatte 2022 eine Wassersportlerin fast das Leben gekostet, als diese dort von ihrem SUP stürzte, sich an der Leash, der Leine, die sie zur Sicherung des Brettes an ihrem Bein befestigt hatte, verhedderte und fast ertrunken wäre.
Annalena Ebner ist beruflich in einer eher von Männern dominierten Branche tätig
Die Wasserwacht konnte die Ohnmächtige mithilfe anderer Badegäste bergen und reanimieren, erinnert sich Ebner, die darauf hinweist, dass die Leine auf stehenden Gewässern wie dem Ammersee zwar sehr hilfreich sei, auf Fließgewässern jedoch nicht angelegt werden sollte. „Im Sommer ist hier viel Badebetrieb“, sagt Ebner mit Blick auf die Amper. Neben Hilfe beispielsweise bei Schnittverletzungen durch Scherben oder bei Krämpfen bietet die Wasserwacht dann auch einen besonderen Service: Gegen eine kleine Spende pumpt sie SUPs oder Schlauchboote auf und bessert so die Vereinskasse auf.
Annalena Ebner ist auch im Beruf eine tatkräftige Person: Als eine von wenigen Frauen ist sie Bierbrauerin und Mälzerin bei Paulaner in München.