Der Heimat- und Trachtenverein Geltendorf kann auf sein 75-jähriges Bestehen zurückblicken. Das wird am Samstag, 26. Oktober, wird bei einem Festabend mit Musik, Gesang, Tanz und Plattlern gefeiert.
Wie nach dem Ersten Weltkrieg kam es auch in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer größeren Zahl von Vereinsgründungen, insbesondere solchen, die sich mit der Pflege von Tradition und Brauchtum beschäftigten. Auch in Geltendorf verfolgte ein Mann in den Jahren 1948 und 1949 hartnäckig die Idee, einen Trachtenverein zu etablieren. Es war Franz Kohlmann. Zur damaligen Zeit war es außerordentlich schwierig, einen Verein zu gründen. Am 12. März 1949 war es dann so weit: Der Verein wurde unter dem Namen „Gebirgstrachten-Erhaltungsverein Edelweiß Geltendorf“ aus der Taufe gehoben und wählte dementsprechend die Werdenfelser Tracht. Man schloss sich dem „Huosigau“ (einem Dachverband, dem die Trachtenvereine im Gebiet zwischen Isar und Lech, rund um den Starnberger See und Ammersee angehören) an und auf dessen Rat wurde der ursprüngliche Vereinsname in seine jetzige Form geändert.
Um die Pestkapelle kümmert sich der Geltendorfer Trachtenverein seit seiner Gründung
Bereits im Gründungsjahr nahm man sich der Instandhaltung der Pestkapelle an und renovierte dieses aus dem Jahre 1646 stammende Baudenkmal. Bis heute kümmert sich der Verein um die Kapelle an der Hausener Straße und schmückt diese auch regelmäßig im Jahresverlauf. Darüber hinaus organisiert der Trachtenverein im dreijährigen Rhythmus das Maibaumaufstellen, bei dem die Ortsvereine und die Bevölkerung tatkräftig mitwirken.
Bald nach der Vereinsgründung wurde der Wunsch nach einer Vereinsfahne laut; ein damals kühner Gedanke, wenn man bedenkt, dass kein Geld in der Vereinskasse war und eine öffentliche Sammlung wegen der allgemein herrschenden Notlage nicht genehmigt wurde.
1952 sorgte der Trachtenverein für die erste große Veranstaltung nach dem Krieg in Geltendorf
Nach zahlreichen Spenden konnte dann aber schon am Pfingstmontag 1952 die Fahne geweiht werden. Dies war die erste große Veranstaltung in Geltendorf nach Kriegsende. Die Einwohner brachten ihre Häuser und Anwesen auf Hochglanz und der Ort erstrahlte anlässlich dieses Festes, berichtet die Vereinschronik.
Im Jahre 1964 wurde zum ersten mal das Huosigau-Fest vom Heimat- und Trachtenverein Geltendorf ausgerichtet. Es war das erste Festzelt, das in Geltendorf aufgestellt wurde. Weitere Gau-Trachtenfeste wurden 1984, 1999 und zuletzt 2019 anlässlich des 70-jährigen Gründungsfestes ausgerichtet.
Zum 50. Gründungsfest wurde die Tracht erneuert
Nachdem man in den 70er- und 80er-Jahren zweimal die Tracht geändert hatte, entschloss man sich bei den Vorbereitungen zum 50. Gründungsfest zu einer Trachtenerneuerung, bei der man nach historischen Vorlagen ein für die heutige Zeit passendes Gewand schneidern ließ, in dem sich die Mitglieder wohlfühlen und das gerne getragen wird.
In den letzten Jahren hat der Verein verschiedene Brauchtumsveranstaltungen wieder aufgegriffen: So wird am Ostermontag zum Oarkugeln eingeladen und am Kirchweihsonntag gibt es Schmalzgebackenes und auf der Kirta-Hutschn erfreut sich Jung und Alt.
Im Jubiläumsjahr zählt der Heimat- und Trachtenverein rund 120 Mitglieder und zusätzlich 15 Jugendliche, die mit großem Eifer und Begeisterung dabei sind.
Was beim Jubiläumsabend des Geltendorfer Trachtenvereins geboten ist
Die Geltendorfer Trachtler freuen sich auf einen zahlreichen Besuch ihrer Feier des 75. Jubiläums. Am Samstag, 26. Oktober, findet um 18.30 Uhr ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche „Zu den Heiligen Engeln“ statt. Anschließend sind ab 20 Uhr alle zum Festabend in der Turnhalle (Eintritt frei) eingeladen. Das Programm gestalten die Oberwiesenfelder Blasmusik, die Geltendorfer Stubenmusik, der Zwoa-Gsang Familie Tremmel, die Patenvereine aus Dießen und Grafrath sowie die Gaugruppe der Huosigau-Vereinigung. Für Speisen und Getränke ist gesorgt. (AZ)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden