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Fuchstal: Fokus auf gesunden Wald und Boden: „Ihre Enkel werden es Ihnen danken“

Fuchstal

Fokus auf gesunden Wald und Boden: „Ihre Enkel werden es Ihnen danken“

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    Der pensionierte Förster Ludwig Pertl aus Kaufering informierte als Waldexperte über das Projekt Zukunftswald im Gemeinderat Fuchstal.
    Der pensionierte Förster Ludwig Pertl aus Kaufering informierte als Waldexperte über das Projekt Zukunftswald im Gemeinderat Fuchstal. Foto: Andreas Hoehne

    In der Gemeinde Fuchstal wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten beim Umbau der damals vorherrschenden Fichtenmonokulturen in nachhaltige Mischwälder einiges getan. Der Grundsatzbeschluss, den man in der jüngsten Sitzung zur Schaffung von Zukunftswäldern einstimmig fasste, war dahin gehend eine Formalie, weil Bürgermeister Erwin Karg sagte, dass man einfach so weitermache wie bisher. Allerdings ist in dem Beschluss zudem die Rede davon, dass man künftig die Ökosystemleistungen des Waldes berücksichtigen und auch die privaten Besitzerinnen und Besitzer unterstützen werde.

    Statt Holznutzen bringen die Wälder den Gemeinden vor allem eins: Abkühlung

    Seit 2023 erhalten Privatleute bereits auf Antrag für eine vorbildliche Bewirtschaftung ihres Waldes Prämien, die Mittel dafür stammen aus den Pachteinnahmen für die drei Windkraftanlagen im Gemeindewald. Informiert hatte in der Sitzung zuvor der pensionierte Förster Ludwig Pertl aus Kaufering, der ebenso wie sein Vorgänger Ludwin Klein und sein Nachfolger Michael Lang die Gemeinde mit ihren über 140 Hektar Waldbesitz auf ihrem Weg begleitet hatten. Pertl, der zuletzt an den EU-Projekten „Links4Soils“ und „LIFE Future Forest“ mit gearbeitet hatte, warnte davor, dass man den Wald nur auf seine Rolle als Holzlieferant reduziere. Denn während man den Holznutzen je Hektar auf unter 1000 Euro beziffern könne, liege der gesellschaftliche Gewinn durch die Kühlleistung beim Verdampfen von Wasser im Bereich von einer Million Euro, die man sonst an Stromkosten dafür aufbringen müsste, sagte er.

    Mit der Rolle des gesunden und lebendigen Bodens für den Zukunftswald habe man sich bei den beiden EU-Projekten befasst und den Zuwachs am Baumumfang in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Bodenbedingungen etwa bei Bergahorn und Fichte gemessen. Diese Untersuchungen an den Standorten im Landkreis Landsberg, beteiligt sind neben Fuchstal die Gemeinden Igling, Kaufering, Obermeitingen und Scheuring, können auch nach dem Ende Juni erfolgten Auslaufen von „LIFE Future Forest“ fortgesetzt werden, kündigte der Experte an.

    Mit gesundem Boden Starkregenereignisse abmildern?

    Pertl bedauerte, dass es in der öffentlichen Diskussion über den Klimawandel vorrangig um den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid und dessen Verringerung gehe. Die Bedeutung des Bodens und des Wasserkreislaufes und deren Leistungen für das Ökosystem würden hingegen weitgehend vernachlässigt werden. In Bezug auf die aktuellen Ereignisse wies er darauf hin, dass ein gesunder Boden über eine hohe Speicherfähigkeit für Wasser verfüge, so dass die Hochwasserkatastrophe im Juni hätte verhindert oder zumindest abgemildert werden können.

    In Fuchstal habe man tolle Sachen gemacht, lobte Perl: „Künftige Generationen werden es Ihnen danken“, betonte er. Karg erwähnte, man sei am Anfang noch verlacht worden, mittlerweile hätten aber auch viele private Waldbesitzerinnen und Besitzer die Zeichen der Zeit erkannt. Waldreferent und Gemeinderatsmitglied Josef Weber (FWG Leeder) forderte, dass man angesichts des Klimawandels mit zunehmenden Hitzeperioden den Wald noch näher an das Dorf bringen müsse. Deshalb sollte man die Ziele des Landschaftsplans, nachdem die Hänge des Aschthals aus optischen Gründen frei gehalten werden sollen, infrage stellen. Auch in Bezug auf Trinkwasserschutzwald war man in Fuchstal in der Vergangenheit aktiv geworden. Im Jahr 2011 wurden auf einer drei Hektar große Fläche in Welden 12.000 Bäume gepflanzt, auf der, wie Pertl damals festgestellt hatte, jährlich 12 Millionen Liter vorzügliches Trinkwasser gefiltert werden können.

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