Verschoben wurde die Einweihung der Lechtalboxen, die eigentlich Anfang Dezember geplant war. Als Grund nannte Bürgermeister Erwin Karg in der jüngsten Gemeinderatssitzung und auf Nachfrage unserer Redaktion, dass nicht alles so sei, wie man es sich vorgestellt habe und deshalb Gespräche darüber und eine Nachbearbeitung erforderlich seien. So werden Fuchstaler voraussichtlich erst im neuen Jahr rund um die Uhr einkaufen können.
Chipkarten sollen den Zugang ermöglichen
Die Container-Boxen stehen seit November an zwei Standorten: an der Fuchstalhalle und am Bauhof in Leeder. In den beiden werden Produkte von regionalen Erzeugern angeboten. Der Betreiber ist ein Geschäftsmann aus der Gemeinde. Da in den vergangenen Tagen die Waren in die Box am Bauhof, an der die Eröffnungsfeier hätte stattfinden sollen, bereits angeliefert worden waren, verschafften sich zahlreiche Fuchstaler Bürgerinnen und Bürger zumindest von außen einen Überblick über die Angebote. So sind in den Regalen etwa Getränke wie Bier oder Wein und Säfte, Grundnahrungsmittel oder Hygieneartikel zu finden.
Einen ähnlichen Verkaufsautomaten, dort als Dorfladenbox bezeichnet, gibt es in Untermeitingen im Nachbarlandkreis Augsburg. Hier erhalten die Kundinnen und Kunden über eine auf ihrem Smartphone installierte App einen Zugangscode zu dem Laden, wählen die Produkte aus und scannen sie dann selbst ein, um die Zahlung vorzunehmen. Auf der Vereinsvertreterbesprechung in Fuchstal Ende November war von den zuständigen Softwarebetreuern von „Heimat Digital (HEIDI)“ auch die Rede davon, dass durch die Gemeinde Chipkarten für den Zugang ausgegeben werden. Das Ladenschlussgesetz, das im Sommer vom Bayerischen Kabinett entschieden wurde, erlaubt solchen digitalen Kleinstsupermärkten (bis 150 Quadratmeter), dass sie werktags 24 Stunden öffnen dürfen – an Sonn- und Feiertagen können die Kommunen die Öffnungszeiten vorschreiben.
Förderung kommt aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“
Wenn niemand arbeitet, wer passt auf? Laut BKA steigt die Anzahl an Ladendiebstählen in Deutschland seit der Pandemie wieder. Nach Angaben des Handelsverband Bayern werden allein im Freistaat jedes Jahr Waren im Wert von rund 360 Millionen Euro entwendet. Während der Handelsverband Mitarbeiterschulungen oder den Einsatz von Ladendetektiven empfiehlt, ist das in den 24-Stunden-Geschäften ohne Mitarbeiter keine Option. Technisch gesichert werden solche Selbstbediener-Supermärkte gewöhnlich durch Kameras und Sensoren. Ein konkretes Sicherheitskonzept zu den Boxen gebe es aber nicht, sagt der Bürgermeister: „Wir sind zuversichtlich, dass hier alles sauber laufen wird, den ein oder anderen Diebstahl wird man nicht vermeiden können. Wenn eingebrochen wird, werden wir uns was überlegen.“
Zu 90 Prozent wurde die Anschaffung der beiden Boxen aus dem mit 3,8 Millionen Euro ausgestatteten Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gefördert, für das die Gemeinde Fuchstal im Oktober 2022 ausgewählt worden war. „Wie der Name schon sagt, werden nur Projekte im Zentrum, in diesem Fall Leeder, gesponsert“, sagt Karg auf Anfrage der Redaktion. „Bitte hinterfragen Sie hier nicht den Sinn einer Lechtalbox in der Nähe von Supermärkten.“ Man dürfe aber versichert sein, dass den „schlauen Füchsen“ dazu etwas einfallen werde.
Aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ wurden in Leeder unter anderem bereits für 235.000 Euro Geräte für den Spielplatz im Hofgarten und für 100.000 Euro ein Flugsimulator für das Digitallabor beschafft. Daneben kaufte man eine mobile Bühne, einen Toilettenwagen, Biertischgarnituren und Sonnenschirme für die Feste im Dorf. Weitere Investitionen waren unter anderem zwei Elektrofahrzeuge für ein Carsharing-Modell und ein Solarcarport.
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