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Fuchstal: Grundstücksproblem für Kindergartenneubau in Fuchstal gelöst

Fuchstal

Grundstücksproblem für Kindergartenneubau in Fuchstal gelöst

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    Auf der Wiese nördlich der bestehenden Einrichtung wird der zweite Fuchstaler Kindergarten gebaut, der rund 7,5 Millionen Euro kosten soll.
    Auf der Wiese nördlich der bestehenden Einrichtung wird der zweite Fuchstaler Kindergarten gebaut, der rund 7,5 Millionen Euro kosten soll. Foto: Andreas Hoehne

    Mit Verzögerung billigte der Fuchstaler Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung bei zwei Gegenstimmen den Bauantrag für den zweiten Fuchstaler Kindergarten. Denn bereits im Mai 2022 hatte das österreichische Büro Barbist den Plan vorgestellt und im vergangenen Jahr hätte die Bauausführung eigentlich beginnen sollen. Als Grund für die Verspätung führte Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg nun Grundstücksprobleme an. Denn der bestehende Kindergarten mit sieben Gruppen wurde im Jahr 1975 auf einer Fläche der katholischen Kirche eröffnet und fortlaufend erweitert, der wegen des bestehenden Platzmangels erforderliche, rund 7,5 Millionen Euro teure Neubau entsteht jedoch auf einem Gemeindegrundstück.

    Wegen der Abstandsregelungen hätte man entweder ein komplett eigenständiges und abgesetztes Gebäude errichten müssen, was wegen der gemeinsamen Nutzung verschiedener Einrichtungen sehr unpraktisch gewesen wäre oder man hätte eine Brandschutzmauer quer durch den Speisesaal und den Küchentrakt ziehen müssen. Um diesen Schildbürgerstreich, wie Karg es unserer Zeitung gegenüber nannte, zu verhindern, habe man der katholischen Kirche das über 4000 Quadratmeter große Grundstück abgekauft. Die Verhandlungen mit der Diözesanverwaltung seien allerdings sehr schwierig gewesen und hätten zu einer Verzögerung um etwa neun Monate geführt, wies er weiter hin, in der Sitzung kündigte er die Beurkundung des Kaufs für Ende dieses Monats an. 

    Gemeinde Fuchstal plant mit einem Baubeginn im Frühjahr 2025

    Problemlos klappt hingegen der Kontakt zur Kirche auf örtlicher Ebene. Wie Fuchstals Pfarrer und Dekan Oliver Grimm auf unsere Nachfrage bestätigte, werde die katholische Kirchenstiftung Leeder auch die Trägerschaft für den zweiten Kindergarten übernehmen. Bei der bisherigen Zusammenarbeit mit Bürgermeister Karg habe es nie Probleme gegeben, freut sich Grimm, angesichts der klammen Kassen der Diözese erhoffe man sich allerdings in Bezug auf die Vereinbarung über die Trägerschaft finanzielles Entgegenkommen der Gemeinde. 

    Als weiteren Zeitplan nannte Karg in der Sitzung, dass man im Spätsommer die Baugenehmigung erwarte und man dann die Ausschreibungen vornehmen könne. So sei für das Frühjahr 2025 mit dem Baubeginn und im Herbst 2026 mit der Fertigstellung zu rechnen. Wegen des Platzmangels ist seit August vergangenen Jahres eine Kindergartengruppe im Gebäude der Mittelschule untergebracht. Angedacht war das für zwei Jahre, nach dem Zeitplan müsste man allerdings zumindest noch einmal ein Jahr anhängen. 

    Nochmals im Detail erläutert wurde das Bauvorhaben den Ratsmitgliedern durch den beauftragten Architekten Alexander Guggenmos. Die neue Tagesstätte wird vier Gruppen mit insgesamt 74 Kindern aufnehmen und 40 Meter auf 20 Meter groß. Sie wird durch einen 18 Meter langen und 14 Meter breiten einstöckigen Anbau an den Altbestand angebunden. In dem Verbindungsbauwerk befinden sich ein 160 Quadratmeter großer gemeinsamer Speisesaal für 120 Kinder mit Küche, die Eingänge zum Gebäudekomplex und die Gänge in die Gruppenzimmer.

    Geplanter Lichthof sorgt für kontroverse Diskussion im Fuchstaler Gemeinderat

    Im Erdgeschoss des Neubaus befinden sich auf der Westseite die beiden Gruppen für die Kleinen mit Schlafräumen und auf der Ostseite das Leitungsbüro, Besprechungs- und Personalräume sowie eine Bücherei. Im Obergeschoss entstehen entsprechend die Gruppenzimmer für die Größeren, die man, so Guggenmos, bei Bedarf problemlos auch in Krippenräume umwandeln könnte und gegenüberliegend Räume zum Werken, Gestalten und Bewegen. Auch ein Snoezelenraum zum Entspannen und ein Therapieraum sind untergebracht. In der Mitte des Erdgeschosses gibt es einem 70 Quadratmeter großen Multifunktionsraum, der beispielsweise für Vorträge genutzt werden kann. Abweichend von der früheren Planung wird darüber im Obergeschoss ein Lichthof geschaffen, an dem sich in der Sitzung eine kontroverse Diskussion entbrannte. 

    So warnte Ratsmitglied Gerhard Linder (FWG Leeder) vor möglichen Problemen mit der Dichtigkeit, die sein Listenkollege Matthias Engel als „Mann vom Fach“, er ist Juniorchef eines großen Spenglerbetriebs, entkräftete. Ulrike Ramsauer bezeichnete diesen Zugang ins Freie als architektonisch gelungen. Heftigen Widerspruch gab es hingegen von Elisabeth Frieß und Lilian Nirschl (beide FWG Asch). Sie sprachen von einem ungenützten Raum, denn die Kinder würden zum Spielen lieber in den Garten gehen. Auch sei der Lichthof im Sommer wegen der Sonneneinstrahlung nicht nutzbar. Nachdem über diesen Aspekt nicht gesondert abgestimmt wurde, lehnten beide den Bauantrag als Ganzes ab. 

    Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg rechnet mit Förderung für den Kindergarten

    Auf der Ostseite wird der Neubau zudem teilweise unterkellert. Neben der Gebäudetechnik sollen darin Lager- und Abstellräume entstehen, die im Altbestand völlig fehlen und die deshalb wie auch andere Räume von dort mitgenutzt werden können. Die im Freigelände aufgestellten Container werden abgebaut. In alle drei Geschosse führt neben den frei gebauten Treppen auch ein Aufzug, der die Barrierefreiheit gewährleistet. Die Bauausführung erfolgt in Holzständerbauweise, der Verbindungstrakt wird hingegen gemauert. Das Pultdach auf dem Hauptgebäude ist leicht geneigt.

    Die Bauausführung sei bei laufendem Kindergartenbetrieb möglich, wies Guggenmos hin. In allen Detailfragen habe man sich mit dem Landratsamt und der Regierung von Oberbayern abgesprochen, stellte Karg klar, sodass man mit einer entsprechenden staatlichen Förderung des Vorhabens rechne. 

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