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Finning: Finningerin kämpft um Zugang zu Ämtern für Frauen in katholischer Kirche

Finning

Finningerin kämpft um Zugang zu Ämtern für Frauen in katholischer Kirche

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    Annette Fischer aus Finning wurde zur Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds gewählt.
    Annette Fischer aus Finning wurde zur Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds gewählt. Foto: Christian Rudnik

    Annette Fischer aus Finning ringt in Diskussionen mit Augsburgs Bischof Bertram Meier leidenschaftlich um mehr Teilhabe für Frauen in der katholischen Kirche. Sie gehört dem Diözesanvorstand an und wurde jüngst auch zur Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) gewählt. Mit unserer Redaktion hat sie über ihre Ziele gesprochen und eine Frage, die sie ärgert.

    Annette Fischer engagiert sich nicht nur beim Frauenbund und in Gremien der Kirche, sie ist auch Kreisvorsitzende der Frauen Union der CSU. Sie arbeitet zudem als Bankerin und hat zwei Töchter im Jugendalter. Die Frage, wie sie das alles unter einen Hut bekommt, kontert sie mit einer Gegenfrage: "Die Frage wird vor allem Frauen gestellt, warum nicht Landrat Thomas Eichinger? Er ist unter anderem Sprecher der Landräte Oberbayerns, sitzt im Bezirkstag und spielt Theater. Im Vergleich zu seinem ist mein Terminkalender leer." Am Ende sei es natürlich ein Austarieren der einzelnen Aufgaben, was ohne familiären Rückhalt auch nicht gelänge, sagt die 48-Jährige. "Die Familie ist für mich die Kernzelle und hat immer Priorität."

    Bruder war Kommandant der Feuerwehr in Seestall

    Das Ehrenamt und Vereinsleben seien in ihrer Familie immer wichtig gewesen. Ihr Bruder Erwin Schlee war Kommandant der Feuerwehr in Seestall. Sie selbst dort im Trachten- und Theaterverein. Vor 20 Jahren zog sie nach Finning, weil ihre Mutter dort einen neuen Partner fand. Ihre Mutter habe sie auch motiviert, Mitglied im Frauenbund zu werden, als im Ort ein neuer Zweigverein gegründet wurde. Sie sei ein Mensch, der seine Freizeit sinnstiftend füllen wolle, sagt Annette Fischer. Es sorge bei ihr zudem für Zufriedenheit, wenn sie ein Ergebnis der Arbeit sehe. Das gelte beispielsweise auch für eines ihrer Hobbys: das Stricken. Stricken und Kuchen backen, das sei oft noch die tradierte Vorstellung, die sie antreffe, wenn es um die Frage gehe, was der Katholische Frauenbund macht. Das Backen für Dorffeste gehöre dazu und sei wichtig für die Gemeinschaft, aber längst nicht alles, betont Annette Fischer. "Es geht darum, die Leistungen von Frauen beispielsweise in der Kindererziehung und der Pflege Angehöriger anzuerkennen und deren Teilhabe zu stärken. Dass nach der Landtagswahl in Bayern nun noch weniger Frauen im Parlament sitzen, ist da kein gutes Zeichen."

    Auch in der Kirche gebe es noch einiges zu tun, so Fischer. Eine zentrale Forderung von ihr ist der Zugang zu Ämtern für Frauen. "Ich schätze Bischof Bertram Meier und wir sind in vielen Punkten einer Meinung. Bei dem Aspekt diskutieren wir aber kontrovers". Sie verweist darauf, dass es laut Bibel Frauen gewesen seien, denen Jesus erschien, und die die frohe Botschaft von der Auferstehung verkündet hätten. Zudem gebe es "nachweislich frühchristliche Apostelinnen", die in der Bibel aber unterschlagen würden, so Fischer. Einen wichtigen Hebel, um beim Einsatz für die Frauen voranzukommen, sieht sie in der Arbeit des Frauenbundes, weswegen sie sich bereit erklärt habe, auf Bundesebene in den Vorstand zu gehen. Mit der Bundestagsabgeordneten Anja Karliczek (CDU), bis Ende 2021 Bundesministerin für Bildung und Forschung, habe der KDFB eine gut vernetzte Vorsitzende, so die Finningerin. Der Bundesvorstand hat sechs bis acht Treffen im Jahr, davon zwei in Präsenz und die anderen digital.

    Finningerin lebt mehrere Jahre in Afrika

    Dass Teilhabe für Frauen mit größeren Herausforderungen verbunden ist, merkte die 48-Jährige auch im eigenen Leben, als sie einen Betreuungsplatz für die große Tochter brauchte und wieder in den Job einsteigen wollte. Damals habe es geheißen, sie habe keinen Job und bekomme deswegen keinen Platz, erinnert sie sich. "Dabei wird andersrum ein Schuh daraus. Ich kann meinem Vorgesetzten erst sagen, dass ich wieder komme, wenn die Betreuungsfrage geklärt ist." Die Familie zog Konsequenzen und ging für mehrere Jahre nach Afrika, lebte unter anderem in Kenia und Nigeria. Ihr Mann arbeitet fürs Auswärtige Amt. Fischer selbst bekam in

    Die Zeit habe ihr unter anderem gezeigt, wie gut es den Menschen in Deutschland gehe, sagt sie und der Unterschied beim Thema Religion sei gewaltig. "Dort ist immer eine der ersten Fragen, welche Religion man angehört und der Glaube ist allgegenwärtig. In

    Annette Fischer will Gesundheit von Frauen in den Fokus rücken

    Ein großes Thema ist für Annette Fischer auch der Aspekt der Gesundheit von Frauen. "Medikamente sind von der Dosis so konzipiert, dass sie der durchschnittliche Mann gut verträgt. Hüft- und Knieprothesen sind auf die Körper von Männern zugeschnitten, weswegen Frauen Probleme haben. Auch Sicherheitssysteme im Auto orientieren sich an Männern. Deswegen erleiden Frauen bei Unfällen häufig schwerere Verletzungen." An aktuellen Themen, die angepackt werden müssten, mangle es also nicht, so Fischer.

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