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Finning: Ein Paradies für Insekten und Amphibien: Der Garten von Familie Stern

Finning

Ein Paradies für Insekten und Amphibien: Der Garten von Familie Stern

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    Sabine und Helmut Stern zeigen beim Tag der offenen Gartentür auch ihren Gemüsegarten in Unterfinning.
    Sabine und Helmut Stern zeigen beim Tag der offenen Gartentür auch ihren Gemüsegarten in Unterfinning. Foto: Dagmar Kübler

    Alljährlich organisiert der Bezirksverband Oberbayern für Gartenkultur und Landespflege mit den Kreisverbänden und Landratsämtern den Tag der offenen Gartentür, heuer bereits zum 24. Mal. Am Sonntag, 16. Juni, öffnen von 10 bis 17 Uhr acht als Naturgärten zertifizierte Gärten im Landkreis Landsberg ihre Tore für Besucherinnen und Besucher, die sich inspirieren lassen wollen und den Austausch unter Garten- und Naturfreunden schätzen. Nicht erst seit dem Insektensterben hat bei vielen Gartenbesitzern ein Umdenken eingesetzt – weg vom „aufgeräumten“ Vorzeigegarten, hin zum Garten der Vielfalt, in dem auch tierische Bewohner Lebensraum finden. In einer Serie stellt das Landsberger Tagblatt einige der Gärten vor. Heute der Garten von Sabine und Helmut Stern in Finning.

    Unweit der Windach liegt in Unterfinning der Garten der Familie Stern auf einem zum Wasser abfallenden Gelände mit teils waldähnlichen Strukturen. Sabine und Helmut Stern bewohnen das "Thomahans“-Anwesen seit 2011. Die Vorbesitzer konnten aus Altersgründen den rund 1000 Quadratmeter großen Garten nur noch wenig bewirtschaften, deshalb war er verwildert und musste erst einmal frei gelegt werden. Schritt für Schritt hat ihn das Ehepaar Stern in einen Naturgarten verwandelt, der auch als besonders vogelfreundlich ausgezeichnet wurde. 

    An der Terrasse steht im Garten von Familie Stern eine Vogeltränke umgeben von insektenfreundlicher Bepflanzung.
    An der Terrasse steht im Garten von Familie Stern eine Vogeltränke umgeben von insektenfreundlicher Bepflanzung. Foto: Dagmar Kübler

    Wo Asphalt war, blüht es jetzt im Garten von Sabine und Helmut Stern

    Ein großer Schritt dahin war die Entsiegelung des Weges zu einem großen Nebengebäude. Statt Asphalt liegt dort nun mageres Substrat, das ideale Bedingungen für eine Blühfläche bietet, auf der sich momentan gelber Hornklee, orangefarbenes Habichtskraut, pinke Kartäusernelke und blauer Natternkopf zu einem bunten Blütenreigen zusammenfinden. Ein kleiner Weg führt hindurch zum hinteren, schattigen Garten, in dem noch viele der alten Gehölze erhalten sind. Unter ihnen steht der Giersch in voller Blüte und bietet einen reich gedeckten Tisch für Insekten und Schmetterlinge. „Wir haben den Kampf gegen den Giersch aufgegeben“, sagt Sabine Stern schmunzelnd. Wuchert er zu stark, wird er einfach abgemäht.

    Lebensraum für Kleintiere bietet hier unter Hollerbüschen und Apfelbäumen auch die aufgeschichtete Benjeshecke. Gleich unterhalb beginnt das Gehege der Hühner und Laufenten, mit Netzen gut gegen Raubvögel geschützt. Und noch weiter unten schließt eine hoch stehende Naturwiese mit vielen Obstbäumen an. „Kräuterrasen“ nennt Familie Stern diese grüne Vielfalt, und was hier im Lauf des Jahres so alles blüht, hat sie für die Besucherinnen und Besucher am Tag der offenen Gartentür auf einer Tafel notiert, unter anderem Wilde Möhre – ideal, um den Schwalbenwanz in den Garten zu locken -, Vergissmeinnicht und Gartenprimeln sowie zahlreiche Frühlingsblüher. 

    Tipps und Tricks: So wird Ihr Garten bienenfreundlich

    1. Den Garten ein Stück verwildern lassen und dort kleine Blühecken oder Blühstreifen als Nahrungsquelle für Bienen anzulegen.

    2. Keine Insektizide oder Pflanzenschutzmittel verwenden.

    3. Brutplätze für Bienen schaffen durch das Auslegen von altem Totholz, kleiner Sandhaufen oder das Aufstellen von Insektenhäusern.

    4. Kleine Wasserschalen zum Trinken aufstellen.

    5. Vermieden werden sollten pflegeleichte Gärten, wo nur Rasen oder Schotterflächen zu finden sind.

    Acht Gärten machen beim Tag der offenen Gartentür im Landkreis Landsberg mit

    Neben der Wiese liegt der neu angelegte Teich, der schon tierische Bewohner wie einen Springfrosch sowie Molche angelockt hat und dessen Sumpfzone mit Feuchte liebenden Pflanzen wie Sumpfdotterblumen, Sibirischer Iris und Minzen bepflanzt ist. „Mit dem Aushub des Teiches haben wir das Hochstaudenbeet angelegt“, weisen Sabine und Helmut Stern auf das Beet nebenan. Wie überall haben sie bei der Bepflanzung auch hier Wert darauf gelegt, dass die tierischen Gartenmitbewohner davon profitieren. So findet sich hier der Wollziest, aus dessen Behaarung manche Wildbienenarten ihre Behausungen bauen. 

    In vielen Hochbeeten und im Gewächshaus zieht Familie Stern Gemüse – mit und nicht gegen die Natur. So hat Sabine Stern die Aussaat von Buschbohnen mittlerweile aufgegeben: „Der Schädlingsdruck ist heuer einfach zu hoch.“ Auch das gilt es im Naturgarten zu akzeptieren, dass eben nicht jedes Jahr alles funktioniert. Eine große Augenweide wird zum Tag der offenen Gartentür am 16. Juni die Ramblerrose "Bobby James" sein, die hoch hinauf in einen alten Zwetschgenbaum geklettert ist und deren zahllose Blüten demnächst aufblühen werden. Sehr zur Freude auch von zahlreichen Insekten, denn offenblütige Rosen wie diese bieten reichlich Nahrung, während die Blütenstände von gefüllten Rosen für Insekten nicht erreichbar sind.

    Informationen und die Adressen der am Tag der offenen Gartentür teilnehmenden acht Gärten finden sich im Internet. Im Landratsamt liegen auch Broschüren mit Gartenadressen und -beschreibungen aus.

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