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Erpfting: Roma kampieren auf einer Wiese bei Erpfting

Erpfting

Roma kampieren auf einer Wiese bei Erpfting

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    Roma aus dem Elsass haben nahe Erpfting ein großes Lager aufgeschlagen.
    Roma aus dem Elsass haben nahe Erpfting ein großes Lager aufgeschlagen. Foto: Christian Rudnik

    Ein in den vergangenen Tagen stetig gewachsener "Campingplatz" sorgt gerade für Gesprächsstoff in Erpfting: Nahe der A96 stehen auf einem Feld unweit des Landsberger Ortsteils momentan mehr als 100 Wohnmobile und Wohnwagen. Laut Stadt wurde für das Lager allerdings nicht die nötige Erlaubnis eingeholt. Die meisten der Bewohnerinnen und Bewohner stammen nach eigenen Angaben aus der französischen Großstadt Straßburg und gehören der Volksgruppe der Roma an. Unsere Redaktion war in dem Lager vor Ort: Warum die Frauen, Männer und Kinder in die Region gekommen sind und was sie dort vorhaben.

    Die meisten der auf der Wiese zwischen Erpfting und Igling abgestellten Wohnmobile und Wohnwagen haben französische Kennzeichen, doch auch einige deutsche Nummernschilder sind zu sehen. An fast allen sind an diesem schwülen Nachmittag die Markisen ausgefahren. Im Schutz des Schattens sitzen die Menschen zu viert oder fünft zusammen und trinken Kaffee, die Kinder spielen.

    Die Gruppe Roma betet und feiert auf dem Feld bei Erpfting Gottesdienste

    Was hat die Gruppe, die in den vergangenen Tagen immer größer geworden ist, auf der dürren Wiese vor? Sie seien auf einer Mission und beteten zusammen, sagt ein älterer Mann knapp, einen "Chef" gebe es nicht. Ähnliche Aussagen sind auch von anderen Campern zu hören. Ein Junge bietet schließlich an, einen der Pastoren ausfindig zu machen.

    Bei Erpfting stehen momentan mehr als 100 Wohnmobile und Wohnwagen.
    Bei Erpfting stehen momentan mehr als 100 Wohnmobile und Wohnwagen. Foto: Christian Rudnik

    Der Pastor sitzt zusammen mit mehreren Männern ebenfalls an einem der Wohnmobile und zeigt sich auskunftsfreudiger. Sein Name sei Carlos Tchero und er komme – wie die meisten der hier versammelten Leute – aus Straßburg und gehöre der Volksgruppe der Roma an. Als Elsässer beherrschten die Versammelten die deutsche Sprache, sagt er. "Wir sind hier auf einer evangelischen Volksmission", berichtet Tchero. Die Gruppe hieße "Leben und Licht", es werde viel gemeinsam gebetet und in der Woche fänden drei Gottesdienste statt. Für Zusammenkünfte ist zentral auf dem Feld ein größeres Zelt aufgebaut.

    Für ihre Missionen suchten sie sich immer andere Orte aus. Es gebe keinen bestimmten Grund, wieso die Wahl nun auf eben jene Wiese bei Erpfting gefallen sei. "Wir haben den großen Platz auf unserem Weg gesehen", sagt Carlos Tchero, und diesen hätten sie als geeignet für ihr Vorhaben erachtet. Seinen Angaben zufolge ist alles korrekt abgelaufen, die Fläche gemietet. Ein Kollege habe sich aber um alles gekümmert und Details könne er deshalb nicht nennen.

    Laut Stadt gibt es keine Erlaubnis für die Zusammenkunft der Roma

    Einer der anderen Männer spricht von rund 150 Wohnwagen und Wohnmobilen auf dem Feld, derzeit wohnten dort bestimmt 200 bis 300 Teilnehmende der Mission. Die vielen Kinder gingen nach der Rückkehr nach Straßburg wieder zur Schule, sagt Tchero. Dort lebten manche Familien ebenfalls in ihren Campern oder aber auch in eigenen Häusern. Wann die Gruppe die Heimreise antreten werde, wisse er nicht.

    Wie Susanne Flügel, Pressesprecherin der Stadt Landsberg, auf Nachfrage mitteilt, befinden sich die Wohnwagen auf

    Camper sollen das Grundstück bei Erpfting nächste Woche verlassen

    Für eine solche Erlaubnis sei generell die jeweilige Gemeinde zuständig. Bei der Erteilung spielten mehrere Gesichtspunkte eine Rolle – etwa der Schutz der Natur und Landschaft, die Verhütung von Gefahren für Leben, Gesundheit, Eigentum oder Besitz, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung oder die vorhandene Erschließung mit Strom, Wasser und Abwasser.

    Laut Susanne Flügel habe es bereits einige Nachfragen und Beschwerden aus der Bevölkerung gegeben. Nach Auskunft des Eigentümers werde das Grundstück am Montag, 17. Juli, wieder verlassen. "Was die Leute dort machen, ist uns nicht bekannt."

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