Es ist eine gut funktionierende, stabile Nachbarschaftshilfe, die Landsbergs 1300-Seelen-Ortsteil Erpfting für das Pilotprojekt der Quartier-Pflege prädestiniert. Im Februar unterzeichneten Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV), Landrat Thomas Eichinger (CSU) und Dr. Florian Kiel, Vorstand des Vereins Gesellschaft für Gemeinsinn, die Kooperationsvereinbarungen für das innovative Konzept. „Der wahre Erfolg hängt von Ihnen ab“, sagte die Oberbürgermeisterin nun bei einer Informationsveranstaltung im voll besetzten Sportvereinsheim.
Erpfting sei ein besonderer Ort, den ein starker Zusammenhalt, eine lebendige Gemeinschaft mit Fürsorge und menschlicher Nähe sowie ein seit Jahren funktionierender ehrenamtlicher Dienst auszeichne. Für dessen Gründerinnen gab es viel Applaus. Baumgartl bedankte sich bei Seniorenmanagerin Irene Bleicher für ihr Engagement. Pajam Rais-Parsi, Leiter der Koordinationsstelle Seniorenpolitisches Gesamtkonzept im Landratsamt, und Ulrike Degenhart, die persönliche Referentin der Oberbürgermeisterin, begleiten die Maßnahme. Die Quartier-Pflege verdiene es, unterstützt zu werden, so Baumgartl. Spontane Unterstützung kam von Prinzessin Sophie von Bayern. „Ich gratuliere herzlich zu dieser ehrenhaften Initiative, der ersten in Bayern. Der Hilfsverein Nymphenburg wird diese unterstützen und ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, sagte sie.
Ein ambulanter Pflegedienst für das Projekt ist gefunden
Die von Herzogin Marie von Bayern gegründete gemeinnützige Stiftung „Hilfsverein Nymphenburg“ ist eine karitative Organisation, die in enger Verbindung mit der Familie von Bayern steht. Pajam Rais-Parsi verwies auf den Pflegepersonalmangel, der im Landkreis angekommen sei und in fünf Jahren zu einer Katastrophe führe, wenn sich nichts ändere. Seit sechs Jahren kümmern sich Irene Bleicher, Annemarie Rötzer und Sissy Kratzer zusammen mit einem ebenfalls ehrenamtlichen Helferkreis von 30 Personen, den sie kurz vorstellten. Sie bauen Vertrauen auf, fördern Aktivitäten, ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben und entlasten Angehörige.
„Gemeinschaft macht Sinn“, da waren sich alle mit Sissy Kratzer einig. Auch Natalie Kauth vom Pflegedienst Kauth aus Igling, die sich als feste Ansprechpartnerin vorstellte. „Ich freue mich, dass Pajam Rais-Parsi auf mich zugekommen ist. Wir werden den ambulanten Pflegedienst mit der medizinischen Versorgung übernehmen, während die Quartiers-Pflege eine Grundpflege mit Alltagsbegleitung und Hauswirtschaft leistet.“
Aktuell laufen die Einstellungsgespräche
Dazu reiche das Ehrenamt nicht mehr aus, erläuterte Dr. Florian Kiel, der die Grundstrukturen des Projekts vorstellte, vor allem die finanzielle Seite betreffend, und auf die Fragen der Anwesenden einging. Nachdem die Quartier-Pflege von der Fallpauschale der Pflegekasse lebe, gäbe es auch Geld für die Tätigkeiten, sogar ein 13. Gehalt und 7,5 Prozent für die Rente. Aktuell laufen die Einstellungsgespräche. Interessierte ab 14 Jahren können sich bei flexibler Zeiteinteilung in gewünschten Tätigkeitsbereichen anstellen lassen.
Dann folgt die Zulassung bei den Pflegekassen, sodass die Quartier-Pflege Anfang nächsten Jahres starten kann. Kiel, der zusammen mit seiner Kollegin Katharina Wilke als Ansprechpartner zur Verfügung steht, lobte die bestehenden Kontaktnetzwerke und ist sich sicher: „Mit einer engagierten Oberbürgermeisterin, die voll hinter dem Projekt steht und einer Prinzessin, die einfach vorbeikommt und es unterstützt, kann es nur gelingen“.
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