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Rotes Leuchten hinter Glas im KultuRathaus Eresing
![Der "Dicke Rote" wacht im Eresinger KultuRathaus auch über die Ausstellung von Hinterglasbildern von Corinne Haberl. Der "Dicke Rote" wacht im Eresinger KultuRathaus auch über die Ausstellung von Hinterglasbildern von Corinne Haberl.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Frühjahrsausstellung des Kunstvereins vis-à-vis im KultuRathaus in Eresing: Corinne Haberl zeigt Hinterglasbilder.
![Rotes Leuchten hinter Glas im KultuRathaus Eresing](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/bilder/crop55999341/5653058050-cv1_1-w40-owebp/RomiLoebhardLT001?t=.jpg)
Achtung Suchtgefahr! Wer sich auf eines der derzeit im KultuRathaus Eresing ausgestellten Bilder genauer einlässt, könnte sich schnell in dem Meer aus Farben, Formen und Figuren verlieren. Zu sehen ist die mittlerweile achte Ausstellung des Eresinger Kunstvereins vis-à-vis, gezeigt wird Hinterglasmalerei von Corinne Haberl.
Die 1961 in München geborene, in Frankreich aufgewachsene und mittlerweile in Landsberg lebende Künstlerin hat sich als 13-Jährige bereits der Hinterglasmalerei verschrieben. Fasziniert haben sie damals schon die kräftigen Farben, die durch das sie bedeckende Glas eine besondere Leuchtkraft entfalten.
Das Schnelle und Flüchtige ist Corinne Haberl zuwider
Es ist aber auch die besondere Technik, die Corinne Haberl an dieser Kunst festhalten ließ. Sie liebe diese Herausforderung, ein Bild seitenverkehrt entstehen zu lassen, erklärte die Künstlerin bei der Vernissage, und zusätzlich von der Oberflächen in den Bildhintergrund hineinzumalen. Dass der Entstehungsprozess oft Monate in Anspruch nehme, komme ihr entgegen, denn, so betont Haberl, „diese derzeitige Flüchtigkeit, dieses Schnell-schnell ist mir sehr zuwider“.
Hinterglasmalerei werde oft mit Volks- oder religiöser Kunst in Zusammenhang gebracht. Doch sie sei auch in der modernen Malerei angekommen. Sie sei besonders von den farbenfrohen Bildern des täglichen Lebens von aus den „Malerschulen“ im früheren Jugoslawien hervorgegangenen Künstlern beeindruckt, so Haberl. „Spachteln kann ich bei Hinterglasmalerei nicht“, meinte sie bei der Ausstellungseröffnung scherzhaft. „Aber ich kann raspeln, schrubben, schaben.“
Bei Corinne Haberl dominiert die Farbe Rot
Auch solche Techniken wird Corinne Haberl kaum anwenden, zu ausgefeilt ist ihre Technik. In Eresing zeigt sie auf den ersten Blick kunterbunte Wimmelbilder, wobei ihre Lieblingsfarbe Rot stets dominiert und sogar von den Rahmen prangt. Damit nähert sich die Schau dem „Dicken Roten“ von Bildhauer Josef Lang, der seit der Fertigstellung des Gebäudes über den Eingangsbereich wacht. Die Farben sind meist kaum gemischte Grundfarben. So toben auf einem Werk Katzen in allen Farben, Bewegungen und Posen hinter dem Glas.
!["Für Lore und Erol" (links) und "Erdbeben" lauten die Titel dieser beiden Hinterglasbilder von Corinne Haberl. "Für Lore und Erol" (links) und "Erdbeben" lauten die Titel dieser beiden Hinterglasbilder von Corinne Haberl.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Schwieriger wird es bei einer großformatigen Arbeit mit dem Titel „Hegemonie an der Graffitiwand“. Wer hat hier die Herrschaft übernommen? Es ist wohl das Coronavirus, das sich gefräßig von oben nähert und sich über alles herzumachen scheint. Vielleicht ist es auch das Auge von X/Twitter, das den gesamten Kosmos im Blick hat. Die Friedenstaube ist es wohl nicht, sie blutete bereits.
Die Hinterglasbilder sind voraussichtlich bis Ende April zu sehen
Eine Serie ist mit „Chorea“ betitelt, einem Krankheitsbild, bei dem die Extremitäten unwillkürlich und nicht beherrschbar zucken. Diese Darstellungen können je nach Betrachtung, durchaus anders definiert werden. So wirken die scheinbar wirren Linien wie Korallenriffe oder können flirrendes Sonnenlicht vor mächtigen Baumriesen sein. Den Gedanken dazu sind keine Grenzen gesetzt.
Hinterglasmalerei von Corinne Haberl im KultuRathaus Eresing; Öffnungszeiten bis vermutlich Ende April sind Montag und Mittwoch von 16.30 bis 18.30 Uhr, freitags von 15 bis 16.30 Uhr.
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