Ein Leben ohne die Eisenbahn, egal ob die Originale oder Modelle? Für den 56-jährigen Peter Rasch ist das unvorstellbar, auch wenn er sich beruflich anders entschieden hat. Am Wochenende hat der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Kaltenberger Eisenbahnfreunde wieder sehr viel Gelegenheit, seiner Leidenschaft nachzugehen. Im Alten Wirt in Eresing finden die 19. Modellbahntage statt. Unsere Redaktion hat mit ihm über die Hintergründe seiner Passion gesprochen, welche Veränderungen es in den vergangenen Jahren gab und was die Besucher erwartet.
Peter Rasch leitet das Amt für Jugend, Familie, Soziales und Bildung im Landratsamt Landsberg und die Interessengemeinschaft der Eisenbahnfreunde. Das Ehrenamt wird er nach neun Jahren aber an Nachfolger abgeben, nach der jetzigen Veranstaltung, die zwischen 10 und 16.30 Uhr stattfindet. Auf den ersten Blick sei es zwar nur ein Wochenende im Jahr, doch die Arbeit, die drumherum zu leisten ist, sei nicht unerheblich, betont er und freut sich, dass bereits ein neues Team gefunden ist.
Raschs Vater hat bei der Bahn gearbeitet. Die Familie hatte zwar ein Auto zum Badeausflug nach Riederau wurde aber immer der Zug ab Geltendorf genommen. „Ich habe es immer – außer vielleicht wenn ich in die Schule nach Landsberg musste – geliebt, mit dem Zug zu fahren.“ Und damals sei Geltendorf noch ein „Tor zur Welt“ gewesen, erinnert er sich. Nach Innsbruck, Stuttgart und Hamburg seien die D-Züge durchgefahren.
Seine erste Modelleisenbahn bekam er mit fünf Jahren von einer Tante. Sein Vater interessierte sich nicht für das Hobby, wollte nicht auch noch privat damit zu tun haben, erinnert sich Rasch. Ihn aber ließ das Hobby nicht mehr los. „Für mich hat es etwas Entspannendes, wenn ich etwas zusammenbauen und gestalten kann und eine eigene Welt erschaffe.“ Vor einigen Jahren kam eine Arbeitskollegin auf ihn zu, fragte, ob er die Modellbahn ihres Vaters haben wollte. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Spur 1 handelte, ein Glücksfall für ihn, so Rasch. „Die ist viel größer als die Eisenbahn, die ich hatte, mit einem Maßstab von 1:32. Da fällt das Bauen deutlich leichter.“ Was ihm auch wichtig ist, ist, dass sich das Modell nah an der Realität bewegt. Ein kleiner Bahnhof und ein Lokschuppen oder eine Drehscheibe, das passt nicht zusammen, die gibt es nur bei größeren Bahnhöfen.“
In Landsberg gab es früher mehrere Geschäft mit Zubehör für die Modellbahn
Will er Material besorgen, wäre der nächste Laden inzwischen in Augsburg berichtet er. Früher gab es in Landsberg mehrere Geschäfte, in denen man in der Mittagspause schnell Zubehör einkaufen konnte, heute gibt es keinen mehr. Er kauft nun bei einem Händler in Augsburg.“ Laut Rasch werden es „schleichend“ auch immer weniger Menschen, die das Hobby ausüben und der Altersschnitt steige.
Seit Donnerstagabend bauen die Mitglieder der Interessengemeinschaft in Eresing auf, am Freitag werden die Anlagen elektrifiziert und am Samstag und Sonntag kommen dann die Besucherinnen und Besucher. Die Gruppe hat sich einen Namen gemacht. Die Gäste kommen auch aus den angrenzenden Landkreisen. Und was macht für Rasch eine gelungene Ausstellung aus? „Wenn die Gäste mit offenem Mund dastehen und die Augen leuchten“, dann ist sie gut „Besonders freue ich mich diesmal auf eine kleine Spur 1-Anlage, die mit den digital gesteuerten Lokomotiven viel zu bieten hat – Rauch, Dampf und Sound“, so Peter Rasch. Aussteller mit großen schönen Bahnen zu gewinnen, werde aber schwieriger.
In Eresing wird bewusst kein Eintritt für die Ausstellung verlangt
„Wir verlangen bewusst keinen Eintritt, weil das eine Erwartungshaltung weckt. Das bedeutet aber auch, dass wir keine Einnahmen haben. Wenn jemand sagt, wir sollen die 400 Euro für die Anmietung eines Sprinters zahlen, dann reist er an, wird es schwierig, das Geld haben wir nicht.“ Früher habe sich die Veranstaltung noch über eine Tombola getragen, doch von Firmen interessante Preise zu erhalten, sei inzwischen aussichtslos. Damals wurden unter anderem Bayerntickets von der Bahn verlost. Am Ende war oft sogar noch Geld übrig, um es zu spenden. Rasch ist froh, dass es mit dem Wirt in Eresing so gut läuft. „Wir bekommen eine große Räumlichkeit und er Gäste die er bewirten kann. Alle profitieren.“
Der „Lokdoktor“ repariert Modelle in Eresing kostenlos
Vor Ort sein wird an den beiden Tagen auch Wolfgang Elfe. Ihm kommt dann die Aufgabe des „Lokdoktors“ zu, wie schon bei vergangenen Veranstaltungen. „Er ist im wahrsten Sinne eine gute Elfe, kennt sich aus und ist geschickt. Er hat oft eine Idee, wie die Lok wieder fährt.“ Das Angebot ist ebenfalls kostenlos.
Wegen der Sanierung der Straßen am Alten Wirt empfiehlt Rasch in der Dominikus-Zimmermann-Straße am Spielplatz zu parken – dort stehe eine große Asphaltfläche zur Verfügung. Die Einfahrt zur Parkfläche wird ausgeschildert sein.
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