Die Menschen in Ellighofen warten schon seit geraumer Zeit auf ein Baugebiet. Und so drehte sich bei der Bürgerversammlung im Brunnenwirt erneut ein Großteil der Nachfragen um dieses Thema. Nachdem die Stadt den Besucherinnen und Besuchern erste grobe Entwürfe vorgestellt hat, ist klar: Es besteht nach wie vor Diskussionsbedarf.
Die Bürgerversammlung war gut besucht. Zunächst ging Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) auf aktuelle Entwicklungen in der Stadt und den Ortsteilen ein, bevor Stadtbaumeisterin Annegret Michler sich unter anderem der Dorfentwicklung widmete. Für Ellighofen, wo 426 Menschen leben (Stichtag: 30. September), soll demnach ein Sanierungsgebiet aufgestellt und der Altort-Bebauungsplan aus dem Jahr 2008 überarbeitet werden. Generell habe zwar die Innenentwicklung Vorrang vor der Außenentwicklung, um Flächen zu sparen. In dem Ortsteil gibt es laut Michler allerdings weniger Leerstände als etwa in Erpfting. Ein gemäßigtes Wachstum am Ortsrand sei möglich.
Für das neue Baugebiet gibt es nach wie vor keinen konkreten Zeitplan
Das in diesem Zuge geplante Baugebiet am nördlichen Ortseingang beschäftigt die Ellighofener schon lange. Ihrer Ansicht nach geht es zu schleppend voran. So wurde im vergangenen Jahr kritisiert, dass junge Menschen aufgrund der fehlenden Aussicht auf einen Bauplatz wegzögen. Nun wurden erste grobe Entwürfe präsentiert, wie das Baugebiet gestaltet werden könnte. In Anlehnung an die Höfe im Ort wäre es möglich, größere und kleinere Gebäude zu kombinieren. „Das Dorf sollte seine Typologie beibehalten“, sagte Stadtbaumeisterin Michler. Als konkretes Referenzbeispiel für ein Neubau-Vorhaben fand sich in der Präsentation ein Gemeinschafts-Wohnbauprojekt in Münsing (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) nahe dem Starnberger See. In allen vorgestellten Entwürfen ist eine Erschließung von der Westseite vorgesehen und eine Retentionsfläche im Osten, wo sich in unmittelbarer Nähe der Wiesbach befindet.
Ein Bürger wollte wissen, wann es in dem neuen Baugebiet überhaupt losgehen könnte. Junge Leute im Ort seien in der Lebensplanung und da brauche es einen ungefähren Zeitplan. Oberbürgermeisterin Baumgartl traf dazu allerdings keine konkrete Aussage. „So schnell wie möglich“ solle es losgehen, sagte sie. „Wir haben ein gemeinsames Interesse mit Ihnen. Es ist wichtig, gemeinsam etwas Gutes zu entwickeln.“ Zunächst soll der Bebauungsplan für das Baugebiet an der Staufenstraße in Landsberg abgeschlossen werden. Eine Besucherin der Bürgerversammlung bezog sich auf die Entwürfe in der Präsentation der Verwaltung. Es sei zwar wichtig, zu sehen, welche Möglichkeiten es gibt. Die Entwürfe seien aber nicht ansatzweise so, „wie sich die Ellighofener es wünschen“. Zudem kritisierte die Frau, dass in diesem Jahr zur Dorfentwicklung lediglich ein Workshop stattgefunden habe.
Ortssprecher fordert „Lösung, die für alle passt“
Auch Ortssprecher Stephan Niedermayer äußerte sich zur Dorfgestaltung. „Wir haben lange gewartet, die Stadt ist jetzt dabei, ein Konzept, Vorschläge und Machbarkeiten auszuarbeiten.“ Ellighofen sei ein kleiner Ort, in dem es aber verschiedene Sichtweisen gebe, und es gelte, eine Lösung zu finden, „die für alle passt“. Er rief die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich aktiv einzubringen. „Wir müssen die Vorbereitungszeit nutzen, damit sparen wir uns dann Diskussionen.“
In seinem Bericht hob Niedermayer mehrmals den Zusammenhalt im Dorf hervor, so auch während des Hochwassers Anfang Juni. Die Veranstaltungen in Ellighofen – wie das Johannisfeuer und das Dorffest – seien wieder ein Erfolg gewesen. Für Frust hatte bei der Bürgerversammlung im vergangenen Jahr gesorgt, dass der neu aufgebaute und aufwendig hergerichtete Bauwagen oberhalb der Motocross-Strecke von Unbekannten komplett verwüstet worden war. Anschließend habe ein knappes Jahr Stillstand geherrscht. Doch nun werde der Bauwagen wieder hergerichtet und dabei auch verstärkt gegen Einbrüche gerüstet, sagte Niedermayer. Dieser sei ein „super Treffpunkt“, an dem quasi jede Generation von Ellighofen vertreten sei.
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