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Eishockey: So kommt das deutsche Eishockey-Märchen in Landsberg an

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So kommt das deutsche Eishockey-Märchen in Landsberg an

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    Die Nationalmannschaft hat den Sprung ins Halbfinale geschafft. Für Landsbergs Teammanager Michael Oswald erntet man damit die Früchte der guten Arbeit.
    Die Nationalmannschaft hat den Sprung ins Halbfinale geschafft. Für Landsbergs Teammanager Michael Oswald erntet man damit die Früchte der guten Arbeit. Foto: Roman Korksarov/dpa

    Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Lettland den Sprung ins Halbfinale geschafft. Nach Penaltyschießen setzte sich das Team von Toni Söderholm gegen die Schweiz durch. Für Michael Oswald, Teammanager beim Eishockey-Oberligisten HC Landsberg, ist er der Erfolg gar nicht so überraschend. Mit ihm haben wir über den bisherigen Auftritt der deutschen Mannschaft und die Entwicklung im deutschen Eishockey gesprochen.

    Am Donnerstagnachmittag stand das K.-o.-Spiel gegen die Eidgenossen an. Qualifiziert hatten sich die deutschen für die Runde der besten Acht durch vier Siege: 9:4 gegen Italien, 5:1 gegen Norwegen, 3:1 gegen Kanada und eben das 2:1 gegen Lettland. Die Spiele gegen Kasachstan (2:3), Finnland (1:2) und die USA (0:2) hatte man verloren. Und da sah Michael Oswald die Schweiz zwar „leicht favorisiert“, dennoch traute er der deutschen Mannschaft unter Trainer Toni Söderholm zu, auch diese Hürde zu nehmen.

    Das Viertelfinale ist an Spannung nicht zu überbieten

    Er behielt recht: Nach einem dramatischen Spiel und einem 0:2-Rückstand gewann Deutschland nach Penaltyschießen. Und damit ist das Turnier, bei dem Deutschland gezeigt habe, dass man auf dem richtigen Weg sei, noch nicht vorbei.

    „Es sind viele junge Spieler im Team, trotzdem übernehmen diese Verantwortung“, so der Landsberger Teammanager. „Es zeigt, dass die Anstrengungen nun Früchte tragen.“ Vor einem Jahrzehnt sei die deutsche Mannschaft noch mit zahlreichen Deutsch-Kanadiern aufgelaufen, inzwischen habe man bei den deutschen Spielern die Qual der Wahl.

    Trainer Söderholm formt ein homogenes Team

    Dass die hervorragenden Einzelspieler aber auch zu einer Mannschaft wurden, sei das Verdienst von Trainer Toni Söderholm. „Er hat es geschafft, aus den Spielern eine homogene Truppe zu machen.“ In dieser Klasse müsse ein Trainer den Spielern nichts mehr beibringen, „da geht es darum, dass er sein System, das er spielen will, vermitteln kann und dafür sorgen, dass das Team harmoniert“. Beides habe Söderholm geschafft.

    Das habe sich in allen Spielen bislang gezeigt. „Wenn man alleine überlegt, wie sich ein Tom Kühnhackl, der in der NHL alles gewonnen hat, in die Schüsse wirft“, nannte Oswald ein Beispiel. Kühnhackl hatte in den Jahren 2016 und 2017 mit den Pittsburgh Penguins zwei Mal den Stanley Cup in der höchsten amerikanischen Liga gewonnen. Wobei Oswald eigentlich gar keinen Spieler besonders hervorheben will: „Jeder, der auf dem Eis steht, liefert eine tolle Arbeit ab.“

    Michael Oswald, Teammanager des HC Landsberg, sieht das deutsche Eishockey nicht erst nach dem Einzug ins WM-Halbfinale auf einem guten Weg.
    Michael Oswald, Teammanager des HC Landsberg, sieht das deutsche Eishockey nicht erst nach dem Einzug ins WM-Halbfinale auf einem guten Weg. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    Trotzdem sind ihm weitere ins Auge gestochen: beispielsweise Verteidiger Moritz Seider. Der gerade mal 20-Jährige, der bei den Detroid Red Wings in der NHL spielt, gilt für Oswald als der Spielertyp der Zukunft. „Er ist sowohl in der Defensive als auch in der Offensive extrem stark, kann brutale Checks fahren und räumt schon auch mal vor dem Tor auf, wenn es nötig ist.“

    Die Eishockey-Nationen rücken enger zusammen

    Insgesamt habe die Weltmeisterschaft gezeigt, dass die Nationen noch enger zusammengerückt sind. „Bei Kanada hat man zwar gesagt, dass die Stars fehlen würden, aber wenn man genau hinschaut, ist nur ein Spieler im Kader, der nicht in der NHL spielt. Das ist also auch keine Laufkundschaft“, sagte der Landsberger Teammanager. Auch Schweden sei so ein Beispiel: „Da hat man wohl auch gedacht, das passt schon, aber so geht es eben nicht mehr.“ Für die Zukunft verspreche das sehr viel Spannung.

    Und das sei auch beim öffentlichen Interesse spürbar, sagt Oswald. „Ich persönlich habe das Gefühl, dass in diesen Zeiten von Corona das Eishockey, was die Wahrnehmung betrifft, einen Schritt nach vorne gemacht hat.“ Was allerdings auch damit zusammenhänge, dass diese Mannschaft mit ihrer Spielweise viele Sympathien gewonnen habe.

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