![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
Neuer Netto in Egling soll spätestens 2025 eröffnen
![Auf der Grünfäche an der Hauptstraße in Egling soll der Netto Discounter gebaut werden. Auf der Grünfäche an der Hauptstraße in Egling soll der Netto Discounter gebaut werden.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Es sind vor allem die Umweltbelange, die den Bau des Discounters in der Lechrain-Gemeinde hinauszögern. Besteht am Dünzelbach Hochwassergefahr?
![Neuer Netto in Egling soll spätestens 2025 eröffnen](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/bilder/crop65186116/0923051940-cv1_1-w40-owebp/LisaGilzAutor?t=.jpg)
Bereits seit über zwei Jahren steht fest, dass sich die Supermarktkette Netto in Egling mit einer Filiale niederlassen möchte. Bereits vor dem Bürgerentscheid, der für das Projekt am Dünzelbach stimmte, war das fließende Gewässer neben dem zukünftigen Baugrundstück ein Thema. Nun musste der Gemeinderat den Flächennutzungsplan und Bebauungsplan erneut billigen. Dabei wurde unter anderem noch einmal über den Geh- und Radweg entlang des geplanten Gebäudes und über die Einschätzung zur Hochwassergefahr diskutiert. Vor einem Jahr rechnete man noch damit, dass der Supermarkt bereits 2024 eröffnen könnte. Ob das trotz der Einwände im Gemeinderat weiter realistisch ist?
Ein aktuelles Hochwassergutachten fehlt noch an der Stelle in Egling
Einwände, den Plänen einfach zuzustimmen, kamen in der Gemeinderatssitzung verstärkt von den Mitgliedern der ÖDP. Hans-Dieter Schlierf betonte, dass er insbesondere in Hinsicht auf den Dünzelbach und eine mögliche Überschwemmungsgefahr erst einmal nicht für den Bebauungsplan stimmen könne. Stattdessen sollte im Voraus, wie vom Wasserwirtschaftsamt empfohlen, ein Experte die Lage beurteilen. Das letzte Gutachten sei schließlich von 2004. Auch Benedikt Muschaweck und Angelika Kische gaben zu bedenken, dass es die Aufgabe der Gemeinde sei, das Risiko zu beurteilen. "Schließlich tragen wir auch die Folgekosten, sollte etwas passieren", so Kische. Muschweck sagte: "Mir geht's ja nicht darum, jemanden zu ärgern. Wenn dabei rauskommt, dass das Hochwasser kein Problem ist, gut. Und sollte in zehn oder zwanzig Jahren mal etwas passieren, haben wir was in der Hand." Der Aufwand für diese Sicherheit sei verhältnismäßig gering.
Bernhard Engelschall (Dorfgemeinschaft Egling-Heinrichshofen) stimmte dem Ansatz zu. Es sei sicherlich sinnvoll. "Mit einem Gutachten haben wir eine unabhängige Aussage und wissen, ob wir auch ohne den Bau generell ein Problem bei Starkregen haben." Sebastian Herbig (Dorfgemeinschaft Egling-Heinrichshofen) brachte zudem das Thema Starkregen ein. Schmelzwasser sei schließlich immer weniger das Problem. Er schlug vor, in Zukunft Seitenstreifen zum Bach aufzukaufen, um den Bach wieder zu verschlängeln. "Die Begradigung hat sicherlich vor 50 Jahren Sinn ergeben, jetzt wäre es angebracht, das rückgängig zu machen."
Fahrradweg/Gehweg neben dem Gelände Kritikpunkt
Dass auf der Fläche an der Hauptstraße nordöstlich der Gemeinde bald ein Discounter samt großem Parkplatz und Lagerräumlichkeiten entstehen soll, hatten Anwohner kritisiert. Unter anderem, weil Lieferverkehr, Lüftungen und andere haustechnische Anlagen zu Lärmbelästigung für die Nachbarn werden könnte. Im neuen Plan sei der Schallschutz inbegriffen, und Anlieferungen in der Nacht seien ausgeschlossen, so Bürgermeister Ferdinand Holzer. Auf die Sorge, dass die Lichtverschmutzung vor Ort für zusätzliches Insektensterben sorgen könnte, antwortete er, dass bestimmte Lampen benutzt würden, um die Störung der Insekten so gering wie möglich zu halten.
Zwischen dem geplanten Gebäude und dem Dünzelbach sollen zudem ein Geh- und Radweg entlangführen und eine Brücke den Übergang über den Bach auf den bestehenden Weg führen, der weiter in Richtung Norden verläuft. Den Weg gleich auf die Seite des Dünzelbachs zu legen, sei keine Option, so Holzer. Da müssten schließlich die Anwohner mitspielen, durch deren Gärten der Weg führen würde. Muschaweck fragte zudem noch nach, ob die Wand zum Weg begrünt werden könnte. Es solle geschaut werden, inwieweit die Begrünung möglich ist. Allerdings wurde in der Diskussion auch klargemacht, dass Netto als Bauherr sich aufgrund der Pflege- und Instandhaltungskosten sehr vermutlich dagegen entscheiden würde.
Mit der Anforderung zu einem Hochwassergutachten wurde dem Billigungs- und Auslegebeschluss am Flächennutzungs- und Bebauungsplan zugestimmt. Vor rund einem Jahr ging die Gemeinde davon aus, dass der Supermarkt 2024 seine Türen öffnen könnte. Auf Nachfrage beim Bürgermeister, hieß es, dass die Netto-Verantwortlichen in Gesprächen auch weiter anstrebten, zumindest das Weihnachtsgeschäft 2024 mitzunehmen. "So was geht relativ schnell, das kann in einem halben Jahr gebaut sein", so Holzer.
Die Diskussion ist geschlossen.