In den Wochen vor Weihnachten dürfte der Tag von Gabriele Tallafuß schon etwas mehr als nur 24 Stunden haben. Die Mutter von vier kleinen Kindern engagiert sich zusammen mit zwei weiteren Müttern als Mesnerin in St. Vitus in Egling. Das bedeutet: zwei Mal das Weihnachtsfest vorzubereiten, einmal in der Pfarrkirche, einmal zu Hause. Wie ihr dürfte es vielen Mesnerinnen und Mesnern nicht nur im Landkreis gehen – und doch bleibt auch Zeit, das Fest im Kreise der Lieben zu feiern.
Vor rund zwei Jahren hatte sich Gabriele Tallafuß entschlossen, als Mesnerin in St. Vitus mitzuarbeiten. „Aber ich habe von Anfang an gesagt, dass ich es nicht alleine mache“, so die Mutter von vier Kindern im Alter von drei, fünf, sieben und neun Jahren. Aber es fanden sich zwei Mitstreiterinnen und so kann man sich die Arbeit aufteilen. Normalerweise, so Gabriele Tallafuß, wechsle man sich wochenweise ab, wobei „immer eine da ist und einspringt, wenn es nötig ist“. Vor Weihnachten allerdings sind alle drei gemeinsam im Einsatz. „Da wird die ganze Kirche geputzt, dafür haben wir noch weitere Helferinnen und Helfer.“
Beim Dekorieren ist Teamwork gefragt
Dann erst geht es ans Dekorieren und da ist Teamwork angesagt. „Wir sprechen uns ab und beratschlagen gemeinsam, wo beispielsweise am Baum noch eine Kugel hin muss“, sagt Karin Bals aus dem Mesnerinnen-Team. Die Mutter von drei Kindern hatte schon ihrer Vorgängerin Olga Walcher geholfen, „dass wir das jetzt zu dritt übernehmen können, hat sich sehr gut gefügt“.
Die anfallenden Aufgaben vor Weihnachten erledigen sie alle gemeinsam. „Jeder hat so seine Talente“, sagt Karin Bals – so sei Gabriele Tallafuß für den Blumenschmuck zuständig: „Sie ist unsere Blumenfee.“ Für die gelernte Floristin ist diese Arbeit auch eine Herzensangelegenheit.
Und in diesem Jahr hat sie sich auch die eine oder andere Kleinigkeit überlegt, mit der die Pfarrkirche zusätzlich geschmückt werden soll. „Auch beim ersten Osterfest während der Corona-Krise, als ja gar nichts los war, haben wir die Kirche geschmückt“, erzählt Gabriele Tallafuß. „Zwar fanden damals keine Gottesdienste statt, aber die Leute sind dennoch in die Kirche gegangen. Das war ja mit Abstand auch möglich und coronakonform“, blickt sie zurück. „Man freut sich einfach, wenn man in die Kirche geht und sie ist schön geschmückt.“
Weihnachtsgeschenke werden im November besorgt
Damit ihr dafür genug Zeit bleibt, hat sie ihren Ablauf schon in den Monaten vor dem Fest streng organisiert. „Die Weihnachtsgeschenke besorge ich immer an einem Samstag im November“, erzählt sie, dann müssten nur noch die eine oder andere Kleinigkeit kurz vorher besorgt werden. Was das Plätzchen backen betreffe, habe diesmal Corona den Zeitplan bestimmt: „Ich musste zwei Wochen in Quarantäne, da hat sich das prima machen lassen.“ Den straffen Zeitplan kennt auch Karin Bals. „Natürlich versucht man, möglichst viel im Vorfeld zu organisieren, aber was nicht geht, geht eben nicht“, nimmt sie es gelassen.
Gut eingeteilt werden muss auch der Heilige Abend selbst, denn diesmal sind in Egling vier Gottesdienste vorgesehen. Bereits am Nachmittag findet ein Seniorengottesdienst statt, später der Kindergottesdienst, dann noch eine meditative Andacht und um 23.30 Uhr die Mitternachtsmesse. „Da teilen wir uns aber auch auf“, erzählt Gabriele Tallafuß.
Einmal ist die Alarmanlage mitten in der Nacht losgegangen
Denn eine von ihnen muss in der Kirche sein, allein schon wegen des Auf- und Zusperrens. „Das ist mit unserer Alarmanlage nämlich gar nicht so einfach“, sagt Gabriele Tallafuß – einmal schon habe es dabei Probleme gegeben. Jemand hatte das Absperren übernommen und mitten in der Nacht sei die Alarmanlage losgegangen. Darauf könne man erst recht an den Weihnachtsfeiertagen gut verzichten.
Schließlich wollen auch die Mesnerinnen etwas von der besinnlichen Weihnacht spüren. „Wenn man in der Kirche ist, dann ist das schon ein bisschen wie Arbeit“, sagt Karin Bals. Aber es sei eben auch schöne Arbeit. Und am Heiligen Abend freut sie sich dann auf die Zeit mit der Familie. „Ich brauche keine Geschenke, ich will einfach mit allen zusammensein, das reicht mir vollkommen aus.“
Auch Gabriele Tallafuß hat ihren „besonderen Weihnachtsmoment“: Bislang, erzählt sie, glauben ihre Kinder noch ans Christkind. „Das Wohnzimmer bei uns wird abgeschlossen, weil das Christkind alles vorbereitet und erst, wenn das Glöckchen läutet, dürfen alle rein, das ist der schönste Augenblick für mich.“