Im Süden des Landkreises Landsberg, in Apfeldorf, ist kürzlich die Inbetriebnahme der größten Freiflächen-PV-Anlage im Kreis gefeiert worden. Nun könnte im Norden ein vergleichbar dimensioniertes Projekt realisiert werden. Der Plan dazu – der die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern vorsieht – wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Egling vorgestellt. Das Büro hat jüngst, wie berichtet, in der Gemeinde auch schon Planungen für Windräder vorgestellt.
Entstehen soll die Freiflächen-PV-Anlage nördlich von Heinrichshofen, nahe der Bahnstrecke. Hierfür solle eine rund 11,5 Hektar große Fläche genutzt werden, informierte Robert Sing vom gleichnamigen Landsberger Ingenieurbüro. „Wir gehen davon aus, dass hier zwölf bis 14 Megawattstunden produziert werden können.“ Ratsmitglied Hanns-Dieter Schlierf (ÖDP) erkundigte sich, wie hoch der Verbrauch im Ort ist. Der betrage in Egling schätzungsweise vier Megawattstunden, so der Fachmann. Schlierf brachte eine autarke Versorgung der Gemeinde ins Gespräch. „Wenn Ihnen nicht auch das Netz gehört, lohnt es sich nicht. Wir haben das Projekt Fuxstrom in Fuchstal auch wieder beenden müssen“, sagte Sing zu dem Thema.
In Egling muss neue Leitung für Abtransport des Stroms gelegt werden
Ratsmitglied Benedikt Muschaweck wollte wissen, ob das bestehende Netz genutzt werden kann für den Transport des erzeugten Stroms. Die vorhandenen Leitungen hätten nicht genug Kapazität. Weswegen ein Einspeisepunkt vier Kilometer weiter westlich bei Prittriching im Gespräch sei, so Sing. Wo dies letztlich tatsächlich erfolgen werde, müsse in Gesprächen mit dem Netzbetreiber LVN noch geklärt werden. „Im Hinterkopf“ habe er aber auch die Idee, einen Speicher zu bauen. Die Freiflächen-PV-Anlage werde so konzipiert, dass das möglich sei, sicherte er zu.
Laut dem Ingenieur wird das Umweltgutachten derzeit erstellt und soll bis Ende des Monats vorliegen. Der Grundstücksvertrag soll diesen oder kommenden Monat unterzeichnet werden. Anschließend müsse die Gemeinde den Flächennutzungsplan ändern und einen Bebauungsplan aufstellen. Sing hofft, dass das Landratsamt diesen bis Ende 2025 genehmigt habe. Dann könne die Teilnahme an der EEG-Ausschreibung erfolgen, die festlegt, welche Vergütung je Kilowattstunde gezahlt wird. „Anschließend haben wir 18 Monate Zeit, bis die Anlage in Betrieb sein muss.“ Sing äußerte, dass dies wohl im ersten Quartal 2027 gelingen werde.
Eigentümerin der Fläche soll 51 Prozent an geplanter Firma erhalten
Vorgesehen ist eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent, 80 Prozent sollen über Fremdkapital finanziert werden. Für den Betrieb soll die „Sonnenenergie Egling an der Paar GmbH & Co. KG“ gegründet werden, die ihren Sitz im Ort hat und dort Gewerbesteuer zahlt. Der Anteil der Eigentümerin der Fläche am Unternehmen ist mit 51 Prozent veranschlagt. Mindestens 20 Prozent verbleiben beim Projektentwickler, dem Büro Sing. Sein Unternehmen trage schließlich das wirtschaftliche Risiko bei der Entwicklung des Vorhabens, so der Fachmann. „Wir setzen es auch nur um, wenn die Wirtschaftlichkeitsberechnung zeigt, dass es sich lohnt“, fügte er einschränkend noch an. Sing sagte auf Nachfrage aus dem Gremium, dass mit Gesamtkosten von über acht Millionen Euro zu rechnen sei.
Zehn Prozent an der geplanten Firma könnte die Gemeinde halten. Benedikt Muschaweck sagte hierzu, dass es darauf ankomme, wo die Zinsen für Kredite dann stehen und ob es sich die Gemeinde das leisten könne. Bürgermeister Ferdinand Holzer sagte, dass der Wert eher als Platzhalter zu verstehen sei. „Ich sehe darin vor allem ein Signal, dass wir das Projekt gut finden und uns beteiligen wollen.“ Holzer äußerte, dass das Vorhaben bis zu einem Zinssatz von fünf Prozent „gut stemmbar“ sei. Je nachdem, wie hoch der Anteil der Gemeinde letztlich sein wird, können Bürgerinnen und Bürger am noch verbleibenden Anteil partizipieren.
Zweiter Bürgermeister Michael Bucher sagte, er befürworte die Freiflächen-PV-Anlage, hätte die Umsetzung auf der anderen Seite der Bahngleise aber besser gefunden, weil die Böden dort weniger fruchtbar seien.