Ziemlich genau ein Jahr nachdem bekannt gegeben worden war, dass die Gemeinde Eching den Gasthof Eberhardt gekauft hat, liegt jetzt ein Bauantrag vor, aus dem hervorgeht, welche Veränderungen die Gemeinde an der seit zwei Jahren geschlossenen Gaststätte an der Stegener Straße plant.
Die Planung folgt weitgehend dem, was Bürgermeister Siegfried Luge nach dem Kauf angekündigt hatte. Die auffälligste Veränderung wird ein Anbau an der Südostseite sein. Darüber hinaus ist vorgesehen, die Gasträume in Richtung Westen im früheren Ökonomieteil des Anwesens um 50 Quadratmeter zu vergrößern.
Wärmepumpe und Fotovoltaik ersetzen die Ölheizung
Zunächst wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung der Blick auf die Westseite des Gebäudes gerichtet. Dort soll unter anderem ein zusätzliches WC eingerichtet werden, das direkt vom Biergarten aus zugänglich ist, ebenso ein Behinderten-WC. Vorgesehen ist dort auch, eine neue Heizung einzubauen. Geplant sei eine Grundwasserwärmepumpe in Kombination mit einer Fotovoltaikanlage auf dem südseitigen Dach, erklärte Luge. Sie soll die bestehende Ölheizung ablösen. Beinahe hätte man einen Vertrag zum Anschluss an die Erdgasleitung geschlossen, erwähnte der Bürgermeister weiter.
Ferner ist an der Westseite ein Lager für das Biergartenmobiliar und dann bleibt auch noch Raum, um den Gastbereich zu vergrößern. Künftig werde man im Gasthof Eberhardt damit auf 198 Plätze kommen. Damit habe man die maximal mögliche Größe von 200 Plätzen ausgeschöpft, um nicht in eine andere Gebäudeklasse zu kommen, erläuterte der Bürgermeister. Am maximal Möglichen habe man sich auch bei den Fremdenzimmern orientiert, deren Zahl um vier erhöht werden soll. Das Gasthofgebäude wird aber auch nach den geplanten An- und Umbaumaßnahmen noch Kapazitätsreserven haben. Das Dachgeschoss werde vorerst nicht ausgebaut, erklärte Luge bei der Vorstellung des Bauantrags weiter.
Der Gasthof Eberhardt erhält an der Südostseite einen Anbau
Die auffälligste Veränderung am Gasthof Eberhardt könnte an der Südostseite entstehen. Dort ist ein Anbau geplant. Dieser soll auch die Funktion eines bisherigen Schuppens neben dem Hauptgebäude aufnehmen, in dem Salate und Nachspeisen zubereitet worden sind und in dem sich die Kühlung befunden hat. Eine solche räumliche Trennung zur eigentlichen Küche im Hauptgebäude sei heute nicht mehr zulässig, erklärte Luge zu dem geplanten Anbau.
Die Erweiterung soll nach der derzeitigen Planung ein Flachdach erhalten. Und das ist im Gemeinderat nicht unumstritten. Das Gremium stimmte dem vorliegenden Eingabeplan zwar zu, damit es zu keiner Verzögerung kommt (die nächste Gemeinderatssitzung findet erst in der zweiten Septemberhälfte statt). Allerdings solle das Architekturbüro noch einen alternativen Vorschlag mit einem Satteldach erarbeiten. Welche Variante zum Tragen kommt, hängt auch davon ab, ob die Kühltechnik und der Dunstabzug unter einem Satteldach genügend Platz hätten.
Bei den Kosten hält man sich in Eching noch bedeckt
Über die zu erwartenden An- und Umbaukosten und zum weiteren Zeitplan wurden in der Gemeinderatssitzung keine Angaben gemacht.
Die Gemeinde Eching hatte den Gasthof Eberhardt im Sommer 2021 gekauft. Ein Jahr zuvor war überraschend dessen Besitzer Klaus Strobl gestorben. Von den Erben fand sich niemand, der den Betrieb weiterführen wollte. Sie schauten sich daraufhin nach Kaufinteressenten um, die bereit sein würden, ihr Elternhaus in der bisherigen Form zu erhalten und den Gasthof weiterzuführen. Doch solche fanden sich nicht, sodass mit der Gemeinde Kaufverhandlungen aufgenommen wurden, die Interesse daran zeigte, den Gasthof zu erhalten.
Der Gasthof war mehr als 150 Jahre in Familienbesitz
Der Gasthof Eberhardt besteht in seiner heutigen Form seit 1990, als die Gaststätte um den früheren landwirtschaftlichen Teil des Anwesens erweitert wurde, das in seiner Größe nicht verändert wurde, lediglich sein Erscheinungsbild wurde der damaligen Zeit etwas angepasst. Das Gebäude bildete lange Zeit mit der gegenüberliegenden heutigen Autowerkstatt den östlichsten Siedlungsteil von Eching, von wo aus die Straße München-Landsberg in Richtung Amperbrücke führte. Im Besitz der Familie Eberhardt/Strobl war es seit 1869, die dort eine Land- und Gastwirtschaft betrieb. Die Landwirtschaft wurde 1975 aufgegeben, fortan konzentrierte man sich auf den Gasthof. In den 1970er- und 1980er-Jahren feierte der Motorradrennfahrer Toni Mang aus Inning viele seiner Siege im Gasthof Eberhardt.