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Eching: Norwegerhaus in Eching: Vor dem Abbruch wird es emotional

Eching

Norwegerhaus in Eching: Vor dem Abbruch wird es emotional

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    Eigentümer Claus Vogt am Montagnachmittag vor dem Norwegerhaus, kurz bevor mit dem vom Landratsamt veranlassten Abbruch des Hauses begonnen wurde.
    Eigentümer Claus Vogt am Montagnachmittag vor dem Norwegerhaus, kurz bevor mit dem vom Landratsamt veranlassten Abbruch des Hauses begonnen wurde. Foto: Christian Rudnik

    Ab Mittag füllt sich das große Grundstück ums Norwegerhaus in Eching allmählich: Für 13 Uhr sind der Showdown und die vom Landratsamt beauftragte Abbruchfirma angekündigt. Eigentümer Claus Vogt ist bereits seit dem Vormittag im Malerwinkel zugange, ebenso Unterstützer wie die Uttinger Malerin Angelika Böhm-Silberhorn. Sie hatte in den Tagen zuvor noch viele Szenen vom

    Diese Spannung entlädt sich, als sich Eigentümer Claus Vogt und die Vertreter des Landratsamts vor dem weitgehend leer geräumten Haus, um das herum die Märzenbecher blühen, gegenüberstehen. Dass das umgebaute Gebäude in seinem jetzigen Zustand nicht mehr zu halten sein werde, ist Claus Vogt an diesem sonnigen Frühlingstag selbst klar. Es geht nicht mehr um das "Ob", sondern um das "Wie" des Abbruchs. Der Unternehmer will das Heft des Handelns aber auch jetzt noch selbst in der Hand halten. Er habe ja eine Firma beauftragt und habe die vergangenen Tage nur noch gewartet, bis das Landratsamt nach einer artenschutzrechtlichen Überprüfung die Erlaubnis erteilte, tätig werden zu können, macht der Eigentümer klar. Er wolle möglichst viel der noch vorhandenen Originalsubstanz sichern und einlagern - um sie für einen möglichst originalgetreuen Wiederaufbau der Wielandshütt' zu verwenden.

    Ein Museum ist in den Bauplänen für das Norwegerhaus schon vorgesehen

    Um dies möglich zu machen, betreibt die Gemeinde Eching die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. In dieser Planung, so erklärt Vogt weiter, seien jetzt auch Räumlichkeiten für ein öffentlich zugängliches kleines Museum vorgesehen. Der ebenfalls anwesende Bürgermeister Siegfried Luge bestätigt das. Er wolle ja "rechtmäßige Zustände" herstellen, beteuert Claus Vogt. Sein Rechtsanwalt hat parallel dazu kurz nach 13 Uhr einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht eingereicht, um vor diesem Hintergrund zumindest zu vermeiden, dass neben Vogts Abbruchfirma auch noch das vom Landratsamt beauftragte Unternehmen auf Kosten seines Mandanten tätig wird.

    Die beiden Mitarbeiter des Bauordnungsamts lassen sich davon wenig beeindrucken. "Seit 30. November müssen Sie jeden Tag damit rechnen, dass abgerissen wird", erklärt eine Verwaltungsangestellte des Landratsamts, "wir werden jetzt tätig und beseitigen im Wege der Ersatzvornahme das Gebäude." Ihr Kollege ergänzt, nach all den Gerichtsurteilen sei jetzt die Zeit gekommen, "dem Recht Geltung zu verschaffen".

    Seit 16 Jahren steht ein Abbruch des Norwegerhauses bereits zur Debatte

    Dann wird Claus Vogt doch noch emotional: "Wie kommen Sie dazu, die Polizei auf mein Grundstück zu schicken, bin ich ein Verbrecher? Ich bin 80 Jahre alt und habe immer nur gebuckelt, wie kommen Sie dazu, mir eine Abbruchfirma auf den Hals zu hetzen?", fragt er die Vertreter des Amts. Und er räumt ein weiteres Mal ein, Fehler gemacht zu haben, Fehler, wegen derer er sich Tag und Nacht über sich selbst aufrege. 

    Einiges los war am Montagnachmittag im Echinger Malerwinkel, wo der Abbruch des Norwegerhauses beginnen sollte.
    Einiges los war am Montagnachmittag im Echinger Malerwinkel, wo der Abbruch des Norwegerhauses beginnen sollte. Foto: Christian Rudnik

    1999 hatte Vogt das rund 7000 Quadratmeter große Seeufergrundstück mit dem ehemaligen Künstlerhaus, Bootshaus und Steg gekauft. 2005/06 lief der Umbau an. Doch dieser ging so weit über die Baugenehmigung hinaus, dass das Landratsamt den Bau einstellte, der Denkmalstatus entzogen und schließlich die Beseitigung des "Schwarzbaus" verlangt wurde. Der am Montag begonnene Abriss des Hauses dürfte ein im Landkreis Landsberg in den vergangenen Jahrzehnten einmaliger Vorgang sein.

    Nach gut einer Stunde beruhigt sich im Echinger Malerwinkel die Situation

    Dann verlagert sich das Geschehen auf den inzwischen angekommenen vom Landratsamt beauftragten Abbruchunternehmer, der mit den Verwaltungsleuten die Details des Abbruchs bespricht. Nach gut einer Stunde beruhigt sich die Situation, die Zuschauer auf der Kaagangerstraße sind wieder weg. Es scheint, als würde heute außer ein paar Handgriffen nicht mehr viel passieren und dass am Tag darauf noch einmal die Sonne über dem Norwegerhaus aufgehen wird. Größeres Abbruchgerät werde erst am Dienstagmorgen auffahren, heißt es - und dass der Abbruch ausschließlich durch die vom Landratsamt bestellte Firma erfolgen solle - ohne Mitwirkung des Eigentümers.

    Am Montagnachmittag begann das vom Landratsamt beauftragte Unternehmen mit dem Abbruch des Norwegerhauses in Eching.
    Am Montagnachmittag begann das vom Landratsamt beauftragte Unternehmen mit dem Abbruch des Norwegerhauses in Eching. Foto: Christian Rudnik

    Zuvor hatte Vogt gegenüber unserer Redaktion noch einmal betont, dass er bereits die Zeit genutzt habe, um den Rückbau vorzunehmen. Einige Bauteile seien demontiert, zuletzt habe er auch insgesamt 6000 Liter fassende Ölfässer wegbringen lassen und jetzt wolle er möglichst viel Originalsubstanz (zum Beispiel den Dachstuhl, die Holzverkleidung, die Fenster und das Dachblech) sichern, um sie für einen Wiederaufbau verwenden zu können. Der solle genau in der ursprünglichen Größe der Wielandshütt' erfolgen, die genau nach den alten Plänen rekonstruiert werden solle.

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