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Fischerjahrtag in Dießen zwischen Hoffen und Bangen
![Neben dem "Mann mit dem goldenen Fisch" auf dem Untermüllerplatz versammelten sich beim Fischerjahrtag in Dießen die Ammerseefischer hinter ihrer Fahne. Neben dem "Mann mit dem goldenen Fisch" auf dem Untermüllerplatz versammelten sich beim Fischerjahrtag in Dießen die Ammerseefischer hinter ihrer Fahne.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
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Zum Tag des Heiligen Petrus treffen sich die Fischer vom Ammersee in Dießen zum Jahrtag. Am Montag geschieht dies zum 333. Mal. Die Fänge sind weiterhin überschaubar.
Der 333. Jahrtag der Ammersee-Fischer am Montag in Dießen war vergleichsweise kurz. Zur aktuellen Situation der Fischerei wurde nur knapp berichtet, dafür war der Blick mehr als sonst in die Vergangenheit gerichtet. Denn heuer ist es genau 333 Jahre her, dass sich die Fischer am Ammersee in einer Zunft organisierten, deren Nachfolgeorganisation die heutige Fischereigenossenschaft ist.
Die Genossenschaft pflegt einen Teil der zünftischen Traditionen ums Fischereihandwerk bis heute weiter. Dazu gehört auch der Jahrtag in Dießen, der mit einem Fischeramt in der Kirche St. Johann beginnt und sich nach einem musikalisch begleiteten Zug, angeführt von der Fischerfahne, im "Unterbräu" fortsetzt. Und das jedes Jahr, denn, darauf wies die Vorsitzende der Genossenschaft, Regina Metzger aus Riederau, hin, weder aufgrund von Kriegen noch wegen Pandemien sei die Versammlung jemals ausgefallen.
Der Renkenfang am Ammersee bleibt überschaubar
Zur aktuellen Situation der Fischerei sagte Metzger, sie erscheine auch insbesondere im Hinblick auf die Renkenfischerei weiterhin wenig zufriedenstellend. "Die Netze sind voller Algen", berichtete die Fischerin und verwies auf das diesjährig massive Aufkommen der Burgunderblutalge, "die Renken finden sich aber nicht in Schwärmen ein, wie man es sonst gewohnt ist". Nach Ostern sei die Fischerei komplett lahmgelegt gewesen, der Saisonstart verschiebe sich immer mehr in den Sommer hinein. Aber es fange nun (wie oft um den Peter-und Pauls-Tag) an, dass es sich lohne, auf den See hinauszufahren. Zuletzt seien die gefangenen Renken "gut im Futter" gewesen. Auch aus dem Hochwasser und dem damit zu erwartenden Nährstoffeintrag in den Ammersee schöpfen die Fischer Hoffnung auf passablere Fangerträge.
Man müsse sich mit den Umweltbedingungen "arrangieren", meinte Metzger. Das hätten die Fischer auch in früheren Jahrhunderten getan, sagte sie und leitete damit auf die kleine Wanderausstellung hin, mit denen die Fischer in den nächsten Wochen in Dießen, Utting, Schondorf und Herrsching anlässlich des 333. Gründungstags der Fischerzunft ihren Beruf präsentieren.
Welche Bedeutung die Zunftlade der Ammerseefischer hatte
Vier Tafeln wurde dabei zusammen mit dem Dießener Ausstellungsgestalter Florian Raff und gefördert vom Bezirk Oberbayern hergestellt. Sie informieren zum einen über die frühere zünftische Organisation und erklären die Bedeutung etwa der in die Versammlung mitgebrachten Zunftlade, deren gleichzeitige Öffnung mit zwei Schlüsseln durch zwei Personen einer Fischerversammlung "Kraft und Macht" verlieh. Söhne und Lehrlinge wurden aufgenommen, Meisterstücke abgenommen, das Zunftgericht konnte Geld- und Wachsstrafen aussprechen oder jemanden zeitweise oder für immer "das Handwerk legen", wie Metzger es ausdrückte.
Eine weitere Tafel bietet allgemeine Informationen zum Ammersee und zu den Regeln, nach denen die Berufsfischerei ausgeübt wird.
Die dritte Tafel zeigt, was es mit der Hege der Fische auf sich hat und die vierte ist gleichsam eine Fotosammlung zur Fischerei und ihrer Verbindung zum Tourismus und zum Personentransport. Besonders reizvoll ist, dass über QR-Codes zwei Filme gesehen werden können: einen zur Fischerei, außerdem einen Fernsehbeitrag aus den 1960er-Jahren über zwei Sommerfrischlerinnen am Ammersee.
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