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Dießen: Drei Künstlern stellen im Taubenturm in Dießen aus

Dießen

Drei Künstlern stellen im Taubenturm in Dießen aus

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    Reliefs und Skulpturen, die Martin Spengler aus Wellpappe schneidet. Das Diptichon zeigt die Colloni-Türme in Mannheim, das linke weist eine Sollbruchstelle auf
    Reliefs und Skulpturen, die Martin Spengler aus Wellpappe schneidet. Das Diptichon zeigt die Colloni-Türme in Mannheim, das linke weist eine Sollbruchstelle auf Foto: Dagmar Kübler

    Aus dem Taubenturm in Dießen wird der taube Turm bei dieser Gemeinschaftsausstellung von Martin Spengler, Felix Rehfeld und Leonhard Hurzlmeier, die noch bis zum 28. Juli zu sehen ist – wohl eine Andeutung darauf, dass hier der wache Blick gefragt ist. Wieder einmal haben es Matthias Rodach und Katharina Andress vom Heimatverein Dießen geschafft, den Taubenturm mit Leben zu erfüllen, ja mehr als das, denn die drei Künstler, die sich seit ihren Studientagen miteinander verbunden fühlen, haben tatsächlich sehenswerte Werke nach Dießen gebracht.

    Die Dreigeschossigkeit des Turms hat einen großen Vorteil, denn eine gemeinsame Hängung erscheint angesichts der großen Unterschiede der Werke unmöglich. Malerei, Skulptur und Reliefs sind zu sehen, wobei die Übergänge fließend sind. Bei der Vernissage sagte Kunsthistorikerin Dr. Alexandra Grimmer, dass sie die Entwicklung des „Münchner Dreigespanns“ schon seit langem verfolgt und immer wieder bei Besuchen in deren Ateliers Weiterentwicklungen wahrnimmt. „Die Gemeinsamkeit der Drei ist: Sie scheuen keine Arbeit“, sagte sie.

    So basieren die Arbeiten von Leonhard Hurzlmeier auf geometrischen Berechnungen. Durch Wiederholungen, Dopplungen und Radien erzeugt er Bilder, die einerseits reduziert wirken, andererseits aber Schönheit und Eleganz ausstrahlen. Wer genau hinschaut, entdeckt bei manchen auch ein kleines Augenzwinkern, so beim Kapitän die Andeutung einer Meerjungfrau im Meer. Bei Hurzlmeier ist die Grundlage auf dem Papier keine Skizze, sondern eine Art Konstruktionszeichnung – und doch ist es nicht so, dass diese dann einfach eins zu eins ausgemalt wird, sondern das Bild entsteht während der Arbeit, während der der Künstler geschickt die zuerst angelegten Spuren verwischt, so dass eine größtmögliche glatte Perfektion übrigbleibt.

    Felix Rehfeld setzt sich mit den Bergen auseinander

    Ganz anders bei Felix Rehfeld, der sich in seiner Werkserie mit Bergen auseinandersetzt und mit Ölfarbe pastös arbeitet, so dass seine Bilder, auch durch die sichtbaren Pinselstriche, plastisch wirken. Obwohl Rehfeld die Berge liebt und sich oft dort aufhält, ist dies nicht der Grund dafür, dass er sich in seiner Malerei so häufig mit ihnen auseinandersetzt. „Der Brückenschlag geht eher über die Farbe“, sagt er. Diese hat einen so hohen Stellenwert, dass er vorab Modelle aus Ölfarbe anfertigt. Aber auch das topografisch Erhabene der Bergwelt kommt ihm bei seiner Maltechnik entgegen. Ob Felsbrocken im Schnee, harschige Schneefelder, vom Wind geschliffene Schneekanten oder Spuren, die ein Tourenskigeher hinterlassen hat, diese Bilder haben eine ungewöhnliche Klarheit und ein wunderbares Spiel mit den vielen Facetten der Farbe Weiß.

    „Alle Drei sind Tüftler und Perfektionisten“, sagte Kunsthistorikerin Grimmer bei der Vernissage. Das fanden die Kunstinteressierten in besonderem Maße auch bei den Reliefs und Skulpturen von Martin Spengler bestätigt. Dass er diese aus zusammengeklebten Wellpappen mit einem eigens dafür selbst entwickelten Skalpell schnitzt, das sorgte bei manchen für Staunen. Spengler, geboren in Köln, zeigt in vielen seiner Reliefs den starken Bezug zum Rheinland, indem er markante Hochhäuser, so das Colloni-Center in Mannheim, in seinen Werken in den Vordergrund rückt, umgeben vom Rhein, Brücken, Ringstraßen und im Miniaturformat die umgebenden Häuser. Faszinierend ist, wie Spengler in einem der Hochhaustürme eine kontrollierte Sollbruchstelle erzeugt, und zwar mithilfe eines Wagenhebers, wie er verrät.

    Zu folgenden Terminen ist die Ausstellung im Taubenturm in Dießen noch zu sehen: 20., 21., 27. und 28. Juli jeweils von 14 bis 18 Uhr. Unter der Regie von Matthias Rodach und Katharina Andress werden bis Herbst noch zwei weitere Ausstellungen im Taubenturm zu sehen sein. Dann geben sie die Organisation in neue Hände.

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