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Dettenschwang: Landkreis Landsberg: So wird der Garten zum Naturgarten

Dettenschwang

Landkreis Landsberg: So wird der Garten zum Naturgarten

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    Bei der Zertifizierung des Gartens von Anneliese Weber (rechts) waren (von links) Susann-Kathrin Huttenloher, Kreisfachberaterin am Landratsamt, Gartenpflegerin Birgit Ertl, Heike Grosser vom Netzwerk Gartenwinkel-Pfaffenwinkel, Gartenpflegerin Claudia Lorenzer und der Vorsitzende des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Landsberg, Christian Hanglberger, dabei.
    Bei der Zertifizierung des Gartens von Anneliese Weber (rechts) waren (von links) Susann-Kathrin Huttenloher, Kreisfachberaterin am Landratsamt, Gartenpflegerin Birgit Ertl, Heike Grosser vom Netzwerk Gartenwinkel-Pfaffenwinkel, Gartenpflegerin Claudia Lorenzer und der Vorsitzende des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Landsberg, Christian Hanglberger, dabei. Foto: Dagmar Kübler

    Mit der Zertifizierung und Verleihung der Plakette „Bayern blüht – Naturgarten“ würdigen die gartenbaulichen Verbände eine boden- und wasserschonende Bewirtschaftung sowie den Erhalt der Artenvielfalt im Haus- und Kleingarten. Sie regen damit zur Nachahmung an. Auch im Landkreis Landsberg haben sich einige Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer zertifizieren lassen. Wir stellen sie und ihre Gärten vor. Heute den Garten von Anneliese Weber aus Dettenschwang. Unsere Redaktion war vor Ort, als eine Kommission den Garten zertifiziert hat.

    Seit dem Jahr 2021 werden im Landkreis Landsberg Naturgärten zertifiziert. Sie kommen nicht nur der Natur zugute, sondern dienen auch als gutes Beispiel für andere Gartenbesitzer. Welche Kriterien die Gärten erfüllen müssen, hat unsere Redaktion bei der Zertifizierung des Gartens von Anneliese Weber erfahren.

    Ein Blick in die Kriterien für die Zertifizierung zeigt: Wer mit Mähroboter arbeitet, Chemie zum Düngen oder zur Schädlingsbekämpfung einsetzt sowie Torf oder Leitungswasser zum Gießen, wird die Naturgarten-Plakette wohl nicht bekommen. „Zuerst müssen alle Kern-Kriterien erfüllt sein, danach kommt die Kür mit den Kann-Dettenschwang. Auf 1300 Quadratmetern breitet sich hier ein Gartenparadies aus, mit Obstbäumen, Beerensträuchern, Gemüse- und Blumengarten, unzähligen Regenwassertonnen, Insektenhotels, einem urigen Gartenhäuschen, verziert mit dem Schild „Wer einen Garten besitzt, hat alles, was er braucht“ – und natürlich Tomatenpflanzen, denn Tomatenzucht ist Webers Spezialität. 1045 Pflanzen, viele davon alte und seltene Sorten, hat sie heuer schon pikiert, die meisten davon sind verkauft. 150 stehen jedoch rund ums Haus und im Treibhaus und müssen bei den derzeitigen Temperaturen zwei Mal täglich gegossen werden.

    Minze ist eine regelrechter Insektenmagnet.
    Minze ist eine regelrechter Insektenmagnet. Foto: Dagmar Kübler

    „Die Etiketten schneide ich aus alten Joghurtbechern“, sagt Weber – Wiederverwendung, das gibt Pluspunkte, wie Huttenloher auch beim Gang entlang des Gartenweges bemerkt, denn dieser wurde aus verschiedenen alten Platten gelegt. Die Kann-Kriterien erfüllt Weber ganz selbstverständlich: Gedüngt wird mit Kompost, Pflanzenschutz ist nicht nötig, da sie robuste Sorten verwendet, der Boden wird mit Schafwolle der eigenen Schafe oder Gesteinsmehl – statt Torf – verbessert und die große ökologische Vielfalt zeigt sich auf den ersten Blick, denn hier summt und brummt es überall. „Die beliebtesten Insektenpflanzen in meinem Garten sind Ysop, Minzen, Fetthenne, ungefüllte Rosen, Lavendel, Kandelaber-Ehrenpreis, blühender Blattsellerie und die Blüten von Lauch und Gemüsezwiebeln“, zählt Weber auf. „Und der Phlox zieht die Nachtfalter an.“ Für den Phlox, der in ihrem Garten wunderbare rosa-lila Farbtupfer setzt, erntet die Gärtnerin allerdings keine Punkte, denn dieser ist nicht heimisch. Maiglöckchen, Lungenkraut oder Königskerzen gefallen Zertifiziererin Birgit Ertl da schon besser.

    Das Foto zeigt das urige Gartenhaus im Garten von Anneliese Weber aus Dettenschwang.
    Das Foto zeigt das urige Gartenhaus im Garten von Anneliese Weber aus Dettenschwang. Foto: Dagmar Kübler

    Wichtig im Naturgarten sind auch artenreiche Wiesen, besondere Lebensräume wie Trockenmauern, feuchte Senken oder Teiche sowie wilde Ecken, in denen die Natur sich selbst überlassen wird. Dass Weber hier nicht alles anbieten kann, liegt zum einen an der starken Nutzung durch die Tomatenzucht, zum anderen aber auch an den Feriengästen, für die der Garten nutzbar sein soll. Nicht in jedem Garten ist also alles unter einen Hut zu bringen, weshalb die Bewertung auch stets abhängig gemacht wird von der Gartengröße und individuellen Nutzung.

    Zahlreiche Gärten wurden seit Beginn der Aktion schon erfolgreich zertifiziert. Unsere Redaktion wird sie in den kommenden Wochen in einer Serie vorstellen. Teil des Netzwerks zu sein, sich auszutauschen und den Status quo des eigenen Gartens zu erfahren sowie Verbesserungen aufgezeigt zu bekommen, seien meist die Gründe der Gartenbesitzer, die sich zur Zertifizierung anmeldeten. „Außerdem wollen sie mit ihrem Garten als gutes Beispiel dienen und eine Botschafterfunktion einnehmen“, erklärt Huttenloher. Erfolgreich Zertifizierte erhalten die Plakette Naturgarten sowie eine Urkunde – auch Anneliese Weber, die ihren Garten auch im Netzwerk „Gartenwinkel-Pfaffenwinkel“ zur Besichtigung öffnet, darf sich nun darüber freuen. Die offizielle Übergabe wird im Landratsamt am 16. September stattfinden.

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