Seit 1992 gab es in Denklingen keinen Ehrenbürger mehr. Nach über 30 Jahren hat sich das nun bei der vergangenen Bürgerversammlung in der Gemeinde geändert. Matthäus Unsin aus Dienhausen wurde für sein jahrzehntelanges Engagement mit der Urkunde ausgezeichnet.
Etwa 180 Denklingerinnen und Denklinger waren am Mittwochabend ins Bürger- und Vereinszentrum gekommen. In seinem Jahresrückblick sprach Bürgermeister Andreas Braunegger über die Einwohnerzahlentwicklung, die 3000er-Marke würde wohl im kommenden Jahr geknackt werden. Anschließend ging es zudem um die Zahlen im Haushalt. Mittelfristig müsse Denklingen keine neuen Schulden aufbauen, sofern die Steuereinnahmen stabil blieben.
Wasser-Benutzungsgebühr in Denklingen steigt zum Januar 2025
Braunegger informierte auch, dass ab 2025 neue Benutzungsgebühren beim Wasser fällig werden. Der Preis pro Kubikmeter wird von den aktuellen 1,24 Euro auf 2,08 Euro angehoben. Einige Kanäle in der Gemeinde seien dringend sanierungsbedürftig. Der Bürgermeister zeigte Bilder, auf denen zum Teil Wurzelwerk, Risse oder Ablagerungen in den örtlichen Kanälen zu sehen waren. Anschließend präsentierte er noch eine Übersicht zum Thema: „Was gehört nicht in den Kanal.“ Von Feuchttüchern, Speiseresten, Lack und Mullbinden. „Oder etwa Fritteusen-Fett. Das ist ganz toll. Es bleibt dann oben dran, wird fest und macht dicht.“
Im Baugebiet Hinterberg wurden bereits fünf der 14 Plätze verkauft. Im Baugebiet Untere Halde seien bereits alle veräußert. Auch die neun Parzellen im Gewerbegebiet Egart II wurden an einheimische Unternehmen vergeben. Ein Baugebiet wünsche sich Braunegger ebenfalls in Epfach. „Alle Versuche sind bis jetzt gescheitert, aber wir sind dran, die Flächen zu bekommen.“
Zukunftsfähiger Vorschlag für eine Asylunterkunft: Aktuell besteht kein Bedarf
Ein Thema war an dem Abend die geplante Windkraftanlage bei Dienhauen. 2025 solle es eine Infoveranstaltung geben, sagte Braunegger. Fragen dürften weiterhin auch gerne auf der Website des Projekts gestellt werden. Ob das Projekt über eine Genossenschaft oder eine GmbH läuft, stehe zum jetzigen Zeitpunkt bisher nicht fest. „Wir reden hier von 80 Millionen Euro. Werden sehen, wie wir das schaffen“, sagte der Bürgermeister und scherzte, dass man ja jetzt zum Sparen anfangen könne.
Zur Asylunterkunft-Thematik erklärte Braunegger, dass es aktuell keinen Bedarf an Notunterkünften gebe und keine Turnhalle beschlagnahmt werde. Aber man könne Gemeinden wie Penzing und Kaufering nicht hängen lassen. Denklingen habe beim Landratsamt aber einen Vorschlag eingereicht. Der beinhaltet, eine Halle auf dem Festzeltplatz zu bauen, die in kleine Wohneinheiten unterteilt werden könnte. „Und sollte sie dann mal nicht mehr gebraucht werden, dann kann man sie als Halle für den Bauhof nutzen, oder eben als Festzelt.“
Ergebnis der Grabung in der Bahnhofstraße 10 sind der Gemeinde nciht bekannt
Auf der Leinwand wurde den Anwesenden an dem Abend auch die Landratsamt-Kampagne gezeigt. Der Denklinger Bürgermeister hatte sich in der Vergangenheit schon gegen das Projekt ausgesprochen. „Wie das jetzt weitergeht, liegt erst mal am Kreistag, ob er das Bürgerbegehren annimmt.“ Bei der Fragerunde am Ende des Bürgermeisterberichts versicherte Braunegger nach einer Frage zu einem Bauvorhaben in der Bahnhofstraße etwa, dass das Gebäude nicht mehr als sechs Wohneinheiten bekäme. Wenn der dortige Bauherr sich nicht daran halte, würde die Gemeinde einschreiten. Eine Frage bezog sich auf Ausgrabungen in der Straße. „Wir haben ein archäologisches Gutachten bekommen, kann das gerne weiterleiten. Am Grundstück Bahnhofstraße 10 wurde wohl etwas gefunden, wir wissen aber nicht was.“ Die Grabung habe der Bauherr selbst bezahlt und die Fundstücke an die archäologische Sammlung geschenkt.
Nachdem die Entsorgung von Grünschnitt von einer Frau im Publikum angesprochen wurde, sagt Braunegger: „Wir hatten draußen am Kiesplatz die Möglichkeit.“ In der Umsetzung habe es aber nicht geklappt. Vieles, das angeliefert wurde, sei kein Hackgut gewesen und selbst mit Verbotsschild sei alles Mögliche dort abgeworfen worden. Aus der Nachbargemeinde Fuchstal habe es dann für die letzten drei Jahre eine Entsorgungsrechnung abgegeben. „Sie hätten uns auf Kosten hinweisen müssen. Rückwirkend machen wir das nicht. Aber für die Zukunft könnte man da einen Vertrag ausmachen.“
Standing Ovation für Matthäus Unsin und seine Verdienste
Am Ende der Veranstaltung wurde es noch einmal laut. Aber nicht wegen einer Diskussion, sondern wegen des umfangreichen Applaus für Matthäus Unsin, der an dem Abend zum Ehrenbürger von Denklingen ernannt wurde. „Ein herzliches Dankeschön, dass ich Ehrenbürger in dieser tollen großen Gemeinde sein darf“, sagte Unsin, nachdem er in einer Laudatio für seine Arbeit in der Feuerwehr, sein Engagement um die Kapelle und seine Arbeit bei der Rumänienhilfe gewürdigt wurde. „Ich weiß nicht, ob ich das verdient habe, gibt bestimmt andere, die das mehr verdient haben als ich“, sagte der 72-Jährige bescheiden. Mit Standing Ovation des gesamten Publikums wurde ihm vom Bürgermeister die Urkunde überreicht.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden