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Bobingen: Idee: Biogasanlage soll der Point die Häuser heizen

Bobingen

Idee: Biogasanlage soll der Point die Häuser heizen

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    In seinem Technikraum an der Biogasanlage zeigt Geschäftsführer Martin Gawronski den Beginn der Wärmeleitung zur Gärtnerei Sirch.
    In seinem Technikraum an der Biogasanlage zeigt Geschäftsführer Martin Gawronski den Beginn der Wärmeleitung zur Gärtnerei Sirch.

    Rupert Sirch klopft auf die beiden leeren Öltanks in seinem Gewächshaus in der Wertachau und stellt zufrieden fest: „Die brauch’ ich jetzt nicht mehr!“ Denn sein Betrieb wird seit Anfang des Jahres von der benachbarten Biogasanlage am Bobinger Ahweg mit Energie in Form von warmen Wasser versorgt; ein Wärmetauscher und ein Luftgebläse sorgen dafür, dass es den Pflanzen jetzt im Winter nicht zu kalt wird. „Dank der Nahwärme werden sich meine Heizkosten im Vergleich zum Öl halbieren“, freut sich Sirch.

    Martin Gawronski, Geschäftsführer Gawro Naturenergie Gesellschaft, an der benachbarten Biogasanlage, möchte die Leitung gern durch das nahe Wohngebiet der Point entlang des Schwettinger Weges in Richtung der Freizeitanlage am „Aquamarin“ weiterführen – falls sein Unternehmen genügend Verbraucher findet, die ihre Energiekosten ebenfalls reduzieren wollen.

    Die Leistung liegt bei rund 3,2 Millionen Kilowatt

    Seit Ende 2011 erzeugt seine Anlage am Ahweg Gas, das Motoren antreibt. „Diese treiben wiederum Stromgeneratoren an“, schildert Gawronski: „Der so erzeugte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist.“ Die Leistung liege bei rund 3,2 Millionen Kilowatt jährlich, was etwa dem Bedarf von 1250 Haushalten entspreche.

    Wie beim Auto werden die Motoren mit Wasser gekühlt, welches wiederum abgekühlt wird. „Die Wärme wird letztendlich in die Luft geblasen, ist aber viel zu wertvoll, um sie auf Dauer so zu entsorgen“, argumentiert der Geschäftsführer. Sie sollten deshalb künftig zum Heizen von Wohnraum verwendet werden. „Dazu haben wir die Firma Bobinger Wärmenetz GmbH & Co KG gegründet.“

    Die Wärmeleitung solle möglichst noch im Laufe dieses Jahres von der Biogasanlage entlang der Point verlegt werden; auf dem Weg dorthin bestehe laut Gawronski für Eigentümer von Häusern oder Wohnanlagen die Möglichkeit des Anschlusses.

    Die Stadtverwaltung hat ein Angebot zur Beteiligung abgewunken. Sie habe bereits die Möglichkeiten der Fernwärme untersucht und für ihre Bäder als unwirtschaftlich erachtet, erinnert Bürgermeister Bernd Müller auf Anfrage unserer Zeitung.

    Jedoch stünde einer Wärmelieferung an private Abnehmer grundsätzlich nichts entgegen. Durch Sondernutzungsverträge wäre es möglich, dass das Unternehmen von Martin Gawronski öffentlichen Straßengrund zur Schaffung eines Nahwärmenetzes nutze. „Somit könnte schon im nächsten Winter das Kühlwasser teures Heizöl oder Gas als Wärmeträger ersetzen“, zeigt sich Gawronski optimistisch und hofft auf Interessierte Hausbesitzer.

    Die von einigen Anwohnern nach Inbetriebnahme der Biogasanlage geäußerte Kritik an deren hohem Verkehrsaufkommen kann Gawronski nicht nachvollziehen: „Eine gewisse Logistik ist nun mal notwendig, um die Biomasse zu transportieren und die Gärprodukte anschließend auf die landwirtschaftlichen Flächen auszubringen.“

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