Am Morgen strömen die Kinder der Klassen 3a und 3b mit drei Lehrerinnen aufgeregt aus der Landsberger Platanenschule. Sie wollen rechtzeitig im bereits wartenden Bus sitzen. Denn dieser bringt sie nach Bad Wörishofen zum Konzert „Classic for Kids: ein Besuch im Hause Schumann“ im Rahmen des Festivals der Nationen. Unsere Redaktion hat die Mädchen und Buben begleitet.
Im Musikunterricht der dritten Klassen behandelt Katrin Engstle, Musiklehrerin an der Platanenschule, aktuell die verschiedenen Musikstile. Durch den Besuch des Festivals will sie versuchen, den Kindern die klassische Musik näherzubringen. „Sie haben im Unterricht vermutet, dass es auf ein Rock- oder Popkonzert geht. Als ich ihnen dann gesagt habe, es wird Klassik, waren die Reaktionen eher weniger begeistert. Ich bin mir aber sicher, es wird ihnen gefallen.“
Für viele der Kinder war es der erste Besuch eines klassischen Konzerts, daher war die Aufregung auf der Hinfahrt groß. Auf dem Fußweg von der Bushaltestelle zum Kurhaus in Bad Wörishofen entdeckten die Schüler dann auch viele weitere angereiste Schulklassen, die sich das Konzert ansehen wollten. Die Lehrerinnen Katrin Engstle und Patricia Seykova teilten die Eintrittskarten aus und jeder suchte sich seinen Platz. Während der Saal sich füllte, rutschten die Kinder gespannt auf ihren Sitzen hin und her. „Kommen da auch Popstars?“, wollte einer der Drittklässler wissen, während sein Sitznachbar ihm stolz die Namen der Streichinstrumente, die schon auf der Bühne bereitstanden, aufzählte.
Beim „Bärentanz“ werden Schüler auf die Bühne geholt
Auf der Bühne entführten die Kindersinfoniker aus Gauting die Schulklassen in das Leben des deutschen Komponisten Robert Schumann. Eine Schauspielerin, die „Oma Schumann“ spielte, begleitete das Publikum durch die Aufführung. Begleitet wurde sie dabei von den Musikerinnen und Musikern des Streichorchesters, den „Kindern Schumanns“, und von einer Pianistin, die Robert Schumanns Frau Clara verkörperte. Für ein kleines Spiel, den sogenannten „Bärentanz“, holte „Oma Schumann“ sogar eine Schülerin und einen Schüler auf die Bühne. Die beiden liefen, ähnlich wie bei dem Spiel „Reise nach Jerusalem“, gemeinsam mit drei der „Schumann-Kinder“ um einen Sessel, während die Pianistin den „Bärentanz“ von Clara Schumann spielte, eine Reihe von Variationen basierend auf einem kurzen Klavierthema ihres Mannes. Zwischen den unterschiedlichen Variationen stoppte die Pianistin und die Spielerinnen und Spieler mussten sich so schnell wie möglich auf den Sessel setzen. Sowohl die Kinder auf der Bühne als auch die Zuschauenden, die erfreut im Takt mitklatschten, hatten großen Spaß dabei.
Zwischen den Gesangseinlagen, Schauspielszenen und Orchesterstücken gaben Robert Schumann und seine Schauspielkollegin immer wieder kinderfreundliche Erklärungen zu musikalischen Begriffen. Die Besucherinnen und Besucher lernten unter anderem die Instrumente und die Bedeutung einer Melodie oder einem Motiv kennen. Auch die „Musikalischen Haus- und Lebensregeln“ von Robert Schumann wurden auf kreative Weise vermittelt. Einerseits gab es Kinder, die, vor allem bei längeren Orchesterstücken, eher gelangweilt schienen, andererseits konnte man auch Kinder beobachten, die sich streckten, um mehr zu sehen oder auf ihren Stühlen fasziniert mit dirigierten.
Am Ende des Konzerts betrat Knecht Ruprecht die Bühne und verteilte Bonbons an das Publikum. „Das war blöd, alle Kinder haben Bonbons bekommen, außer wir“, beschweren sich einige Drittklässlerinnen und Drittklässler der Platanenschule, die auf dem Balkon des Kulturhauses saßen. Auf der Rückfahrt mit dem Bus war die Aktion allerdings schon wieder in Vergessenheit geraten.
Beim Festival der Nationen werden insgesamt rund 3500 Kinder und Jugendliche erwartet. Die Intention ist es, der jüngeren Generationen Einblicke in die Welt der Klassik zu gewähren und sie dafür zu begeistern. Dieses Ziel haben die Mitwirkenden der Aufführung „Classic for Kids“ sicherlich erreicht. Die Mädchen und Buben der dritten Klassen der Platanenschule haben zahlreiche neue Eindrücke gesammelt und viel über Robert Schumann, einen der wichtigsten deutschen Komponisten, gelernt. Katrin Engstle fasst es so zusammen: „Schön war’s!“
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