Der britische Violonist ist der Meister des Crossover und das zeigt er auch wieder bei seinem Konzert im Kursaal in Bad Wörishofen. Diesmal für ein Publikum, das sich auf spannende Parallelen im Jazz, der Filmmusik und der Klassik einlassen kann, und so der ganze Saal schließlich zu einer „Spiritual Connection“ wird. Der Jazz und die freie Interpretation stehen im Mittelpunkt. Manchmal wild (starke Momente), dann lange Passagen des Zurücklehnens und Genießens, manchmal ein wenig zu lange, zu ruhig, zu ähnlich, doch immer mit der gleichen Begeisterungsfähigkeit, die der Musiker auf seine Band überträgt. Das Konzert dauert rund drei Stunden, vollgepackt mit vielem, was Kennedy an diesem Abend entwickelt. Standing Ovations für Nigel Kennedy sind beim Festival der Nationen nichts Besonderes, er begeistert. Auch diesmal. Aber wohl vorwiegend die Liebhaber von vollendeten kunstvollen, ruhigen und fließenden Konstruktionen aus den verschiedensten Genres, die in langen Jazz-Improvisationen enden. Bei Kennedy ist alles gleichzeitig voll durchdacht und trotzdem so voller Emotionen. Das macht ihn sympathisch.
Bad Wörishofen