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Winkl: Als der Baum kommt, läuten die Kirchenglocken

Winkl

Als der Baum kommt, läuten die Kirchenglocken

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    Als der Maibaumzug die letzte Kurve der Winkler Straße vor dem Dorfplatz passierte, begannen die Kirchenglocken von St. Peter und Paul zu läuten. Der Willkommensgruß war allerdings eher dem Umstand geschuldet, dass es just in dem Augenblick 18 Uhr wurde, doch dem Gesamtbild fügte es die perfekte Abrundung bei. Der Himmel am Samstagabend Weiß-Blau, der Dorfplatz von vielen Winklern gesäumt, die dem Spektakel des Aufstellens beiwohnen wollten und die Burschen und Mädel der Vereine, größtenteils in Tracht – es hätte sich niemand einen perfekteren Rahmen aussuchen können.

    Mindestens 36 Maibäume wurden am Wochenende im Landkreis Landsberg aufgestellt, keine Handvoll davon allerdings bereits am Samstag. In Winkl, dem Prittrichinger Ortsteil, ist das aber schon lange Tradition, kaum einer kann sich erinnern, dass das jemals anders gewesen wäre. Michael Ziegler ist gebürtiger

    Noch am Vortag waren die beiden dabei, als der Baum aus dem Wald geholt wurde. Gestiftet hat ihn in diesem Jahr Gottfried Schäfer. Genau 26,50 Meter ist er lang, oder exakter hoch. Markus Gistl: „Wir haben ihn am Freitagnachmittag in Geltendorf aus dem Wald geholt, denn dort hat Gottfried seinen Bestand.“ Anschließend kam der schön gewachsene Baum in die riesengroße Maschinenhalle des Aussiedlerhofes von Reinhold Meyer, der zwischen Winkl und Scheuring liegt. Rund 30 Mann waren bis etwa Mitternacht damit beschäftigt, den Baum zu entrinden, zu schnitzen und herzurichten, während Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins die Kränze banden. Denn der Winkler Maibaum ist kein weiß-blauer, sondern ein grüner, also ein naturbelassener Baum. Das hat gleich mehrere Vorteile, wie Michael Ziegler zu erzählen weiß: „Zunächst einmal ist der Aufwand des Herrichtens nicht so groß und zeitaufwendig, wie wenn wir ihn trocknen und bemalen müssten.“ Und dann, ja dann war es halt schon immer so in Winkl, dass der Baum „grün“ aufgestellt wurde. Die Landjugend, die es inzwischen wieder zahlreich gibt, war schon in den Tagen zuvor aktiv und besserte die Maibaumschilder aus. Die waren zwar beim letzten Mal schon neu bemalt worden, doch in den vergangenen vier Jahren, in denen sie Tag und Nacht der Witterung ausgesetzt waren, hatten ihnen erneut stark zugesetzt. Allerdings ist der Aufwand auch für einen solch naturbelassenen Baum immer noch groß genug. Vor allem die Bürokratie tangiere immer mehr die Tradition. Genehmigungen musste Michael Ziegler einholen, sich um die Versicherung der beteiligten Personen kümmern. Noch am Samstagabend mussten sich zum Beispiel Beteiligte, die in keinem der Winkler Vereine Mitglied sind, auf einer Liste eintragen, um im Fall der Fälle Versicherungsschutz zu genießen.

    Die Liste war aber nicht lang, denn in Winkl, so erzählt Michael Ziegler, ist beinahe jeder in jedem Verein. Er selbst sei „auch so einer“, und stolz schwingt dabei mit: „Für einen so kleinen Ort mit knapp 450 Einwohnern haben wir ein reiches und gut funktionierendes Vereinsleben.“ So war zwar beim Aufstellen die Feuerwehr federführend, aber der Gartenbauverein ebenso engagiert wie die Landjugend. Ein Zusammenhalt, der Christian Huttner von der Landjugend gut gefällt: „Auch ich bin überall mit dabei“, erzählt er. Zumindest was die

    Ein Zusammenhalt, der Bürgermeister Peter Ditsch gefällt, der von Prittriching die zwei Kilometer herübergekommen war („Bis zum Frühjahrskonzert hab ich noch Zeit“). Ebenfalls gut findet er, dass zumindest in seinem Ortsteil der Baum traditionell aufgestellt wird.

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