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Wider das Vergessen

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Wider das Vergessen

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    Arik Rav-On sprach von dem Neuanfang, den Bak in Landsberg starten konnte - die Wanderausstellung, die das erste Mal in Deutschland gezeigt wird, ist daher zuerst in

    Nach langen Irrungen begann Samuel Bak im DP-Lager Landsberg, seine Erlebnisse im Ghetto und auf der Flucht zu verarbeiten. Von da an sind sein Leben und seine Kunst nicht mehr voneinander zu trennen: Sein Werk kreist um die Themen Holocaust und Überlebenskampf. Bak machte sich in Israel, Frankreich, Italien, in der Schweiz und in den USA ans Werk und malte. Seine Bilder werden in allen großen Galerien und Museen der Welt gezeigt.

    Und die Stadt Landsberg verlieh Bak im Jahr 2002 den Hubert-von-Herkomer-Preis. "Die Stadt ehrte einen bewundernswerten Maler, dessen Arbeiten das beklemmende Zeugnis unaussprechlichen Leides sind", rekapitulierte Oberbürgermeister Ingo Lehmann bei der Ausstellungseröffnung in der Säulenhalle.

    Mit jedem Jahr nimmt die Zahl derer ab, die Opfer, die Zeugen der nationalsozialistischen Verbrechen waren, und die Zahl jener wächst, die Verfolgung und Krieg nur aus Erzählungen kennen. "Kein Land kann sich seine Geschichte, sein Erbe aussuchen. Ob Mozart oder Hitler ist keine Frage der Wahl," so Arik Rav-On. Eine Frage der Wahl hingegen sei es, wie wir mit unserem Erbe, wie wir mit der Vergangenheit umgehen.

    Zehntausende fielen dem Terror der Nazi-Herrschaft zum Opfer; ihrer Herkunft wegen oder wegen ihrer politischen Überzeugung - oder einfach, weil sie anderen Verfolgten helfen wollten. Persönliche Integrität, Sorge um den Nächsten und moralische Unbestechlichkeit konnten damals ein Todesurteil sein. Rav-On: "Wir sollen, ja wir dürfen uns nicht hinter Ideologien oder Parteiinteressen verstecken, wenn es gilt, die Werte des Humanismus zu leben und zu verfechten. Die letzte Instanz unseres moralischen Handelns kann nicht delegiert werden. Jeder von uns ist verantwortlich für seine Taten. Dies nimmt uns keine Institution, kein Amt, kein "Volk" und keine noch so große Menschenansammlung ab."

    Immer wieder müsse der Sieg der Menschlichkeit neu errungen werden. Rav-On: "Täglich können wir in den Medien verfolgen, wie politische Auseinandersetzungen unversehens außer Kontrolle geraten und ganze Länder in Krieg und Elend stürzen können. Der Weg des Dialoges und des Friedens ist steinig; und Baks Anliegen ist die Menschlichkeit." Rav-On möchte mit dieser Ausstellung die Erinnerung wach halten, um zu mahnen und für Toleranz gegenüber Minderheiten, andere Religionen und Einigkeit werben.

    Info: Bis 20. Januar ist die Ausstellung in der Säulenhalle Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

    Am Sonntag, 20. Januar, ist um 11 Uhr Finissage mit einer Lesung von Andreas Nohl aus dem Buch "In Wörter gemalt" von Samuel Bak.

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