Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Weilheim: Gemessen wird alle fünf Minuten

Weilheim

Gemessen wird alle fünf Minuten

    • |
    Die Pegel messen mit moderner Technik Wasserstand, Temperatur und Schwebstoffe; am „Tag des offenen Pegels“ konnte man die Messstation besichtigen, im Bild eine Flügelmesseinrichtung mit Schwimmkörper. 
    Die Pegel messen mit moderner Technik Wasserstand, Temperatur und Schwebstoffe; am „Tag des offenen Pegels“ konnte man die Messstation besichtigen, im Bild eine Flügelmesseinrichtung mit Schwimmkörper.  Foto: Kerstin Hildebrandt

    Wer wissen will, wie sich bei anhaltendem Regen die Situation an Bächen, Flüssen und Seen entwickelt, kann sich im Internet beim Hochwassernachrichtendienst schlaumachen. Aus einer Karte lassen sich Messdaten von Pegeln ablesen. Anhand der Farbe des jeweiligen Markierungspunktes zeigt sich die Meldestufe, informiert wird auch über historische Hochwasserereignisse an dem jeweiligen Gewässer. Gut neunzig Jahre alt ist der Pegel in Weilheim, damit liegt hier eine der ältesten kontinuierlich betriebenen Messstationen in Bayern und das Wasserwirtschaftsamt hat jetzt zum „Tag des offenen Pegels“ ins Pegelhaus an die Ammer eingeladen.

    Eine Handvoll Interessierter hatte sich trotz Hitze am Weilheimer Pegelhaus eingefunden und ließ sich von Natalie Stahl, Sachgebietsleiterin Gewässerkunde der Hochwasservorhersagezentrale Isar, und Roland Kriegsch, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim, die Funktionsweise der Pegel erklären. Rund sechshundert solcher Pegel-Messstationen betreibt die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung. Messstationen mit einem eigenen Haus, wie das Weilheimer Pegelhaus, sind eher selten.

    Meistens handelt es sich bei den Pegeln um recht unscheinbare Messstationen, welche eigentlich nur für Eingeweihte als solche erkennbar sind. Technisch allerdings haben es die Pegel in sich: mit moderner Technik messen sie Wasserstand, Wassertemperatur und Schwebstoffe. Etwa alle fünf Minuten wird gemessen. Dann werden die Daten automatisch über ein Datenfernübertragungs-System an eine zentrale Datenbank gesendet und dort eingespeist.

    Ein Großteil der Daten ist danach online über die Internetseiten der bayerischen Wasserwirtschaft abrufbar, ein Service, der insbesondere von Kanu-Fahrern und sonstigen Wasserwanderern gern genutzt wird. Für sie sind vor allem die Wasserstände der bayerischen Gewässer interessant, weil sie Hinweise zur aktuellen Befahrbarkeit geben. Die Ammerschlucht ist beispielsweise nur bei bestimmten Wasserständen befahrbar. Bei niedrigem Wasserstand ist das Befahren aus Naturschutzgründen verboten.

    Vor allem aber für den Hochwassernachrichtendienst sowie für den Niedrigwasserinformationsdienst liefern die Messwerte wichtige Daten. Daneben sind die Messwerte Basis aller wasserwirtschaftlichen Maßnahmen, wie der Technischen Gewässeraufsicht und der Bauplanung, indem sie beispielsweise Informationen darüber liefern, ob ein Grundstück in Gewässernähe bebaut werden kann. Messdaten über lange Zeiträume hinweg zu erheben dient auch dazu, auf Umwelt- und Klimaveränderungen aufmerksam zu werden, welche nur sehr langsam stattfinden und überhaupt nur durch lange Zeitreihen wahrnehmbar sind.

    In Zukunft soll es an jedem Pegel eine Tafel geben. Sie bezeichnen die jeweilige Pegelstation und sind bei der Integrierten Leitstelle registriert. Sollte ein Unfall passieren und wird über die Telefonnummer 112 ein Notruf abgesetzt, so ist – ähnlich den Notrufsäulen an Autobahnen – eine Ortung der Unfallstelle möglich. Außerdem informieren die Tafeln über die jeweilige Pegelanlage sowie über die Möglichkeit weitere Daten der bayerischen Wasserwirtschaft abzurufen. Anlässlich des „Tag des offenen Pegels“ wurde die erste der neuen Pegeltafeln enthüllt und kann ab sofort am Weilheimer Pegelhaus besichtigt werden.

    Und zum Thema Hochwasser: Die Pegel sind derzeit alle im grünen Bereich, es herrscht Meldestufe Null.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden