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Landsberg: Wahl in Landsberg: Doris Baumgartl vermisst Verkehrskonzepte

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Wahl in Landsberg: Doris Baumgartl vermisst Verkehrskonzepte

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    Doris Baumgartl am Hauptplatz in Landsberg.
    Doris Baumgartl am Hauptplatz in Landsberg. Foto: Thorsten Jordan

    Die Oberbürgermeisterkandidatin der UBV, Doris Baumgartl , ist in einer komfortablen Situation. Sie lebt nahe der Stadtverwaltung und arbeitet in der Innenstadt . Sie kann viele Wege zu Fuß oder mit dem Rad erledigen. Wenn man sie auf die Verkehrssituation in Landsberg anspricht, wird ihre Miene aber ernst. Dann beklagt sie fehlende Konzepte und schlechte Planungen, die an den Bedürfnissen vieler Menschen vorbeigingen.

    Skeptisch sieht die gelernte Verwaltungswirtin, die auch Zweite Bürgermeisterin ist, die Idee, schwerpunktmäßig auf den Radverkehr zu setzen. „Das Fahrrad ist eine Option, die vor allem bei schönem Wetter genutzt wird. Es ist auch deswegen nicht die große Lösung, weil wir eine Stadt sind, in der viele Senioren leben. Die neue Bergstraße oder die Katharinenstraße kommen sie nicht hoch.“ Skeptisch blickt sie auch den Lechsteg , über den Prognosen zufolge einmal 5000 Bewegungen am Tag erfolgen sollen. Angrenzend entsteht ein neues Wohnquartier für 1500 Menschen. „Wo sollen die vielen Radfahrer herkommen? Es gibt Erhebungen, wonach in der Spitze am Tag 1090 Radfahrer in der Augsburger Straße unterwegs sind und knapp 1500 in der Katharinenstraße.“

    Neun Millionen für den Lechsteg

    Auf Unverständnis stößt bei der UBV-Kandidatin auch, dass der Lechsteg als Radschnellweg dienen soll, aber die Radfahrer an der Von-Kühlmann-Straße – auf der 9000 Fahrzeuge am Tag unterwegs sind, wie sie sagt – warten müssen, bis sie diese queren können. Der neun Millionen Euro teure Lechsteg ärgert die OB-Kandidatin aber auch wegen der gestiegenen Kosten. „Hier wurde unnötigerweise eine schnelle Umsetzung durchgedrückt, was den Preis nach oben getrieben hat. Die Bahnunterführung kommt frühestens 2023 und eine Fertigstellung des Stegs zu dem Zeitpunkt hätte auch gereicht.“

    Die 57-Jährige, die als Praxismanagerin bei ihrem Mann, dem Mediziner Hans-Joachim Baumgartl , mitarbeitet, kritisiert zudem, dass die Tiefgaragen unter dem angrenzenden künftigen Wohnquartier nicht miteinander verbunden sind. Das Konzept ist aus ihrer Sicht „nicht tragfähig“, weil der Tiefgaragennutzer nicht auf kürzestem Weg in die Richtung fahren könne, in die er wolle. Es müsse nachverhandelt werden. „Wir haben dem Investor inzwischen zusätzliche 1000 Quadratmeter Geschossfläche gewährt. An welcher Stelle profitiert eigentlich die Stadt?“, fragt sie.

    Der Stadtbus soll ein Jahr kostenlos fahren

    Doris Baumgartl hat ihre Ideen zum Verkehr unter dem Motto „Mobilität erhalten, Verkehr reduzieren“ zusammengefasst. Dazu gehöre als schnelle Maßnahme, dass die Busse in einem Pilotprojekt ein Jahr kostenlos genutzt werden können. Das werde rund 400.000 Euro kosten. „Bei einem Haushaltsvolumen von 80 Millionen Euro ist es umsetzbar, wenn ein politischer Wille vorhanden ist“, sagt Baumgartl. Dass die Fahrgastzahlen bei kostenloser Nutzung steigen, bewiesen die Adventssamstage, verweist sie. Auch die Taktung der Busse müsse enger und die Linienführung überdacht werden, die Realisierung hier werde aber länger dauern.

    Hier können Sie zum Thema Verkehr abstimmen:

    Für die Ortsteile will sie die bestehenden Angebote wie das Anruf-Sammeltaxi verbessern. Es sollte aus ihrer Sicht per Handy-App angefordert werden können, und das mit einem Vorlauf von weniger als 45 Minuten. Ändern möchte sie auch, dass am Samstagnachmittag außer dem 30er-Bus keine Linie mehr verkehrt. Deswegen bestehe derzeit beispielsweise keine Möglichkeit mehr, zu dieser Zeit zum Waldfriedhof zu gelangen.

    Keine Umfahrung durch Krachenbergschlucht und Wildpark

    Und dann ist da noch die Frage, wie man den Verkehr aus der Innenstadt herausbekommt und die Aufenthaltsqualität erhöht. „Eine Sperrung des Hauptplatzes ist nur möglich, wenn es Alternativen gibt und die müssten jetzt erarbeitet werden.“ Wo diese verlaufen werden, muss aus ihrer Sicht ergebnisoffen diskutiert werden. „Es wird aber sicher keine Südumfahrung durch die Krachenbergschlucht und den Wildpark kommen“, sagt die Kandidatin mehrfach. Sie verweist darauf, dass der Verkehrsentwicklungsplan immer noch nicht vorliege und der Radwegeplan – den die UBV seit 2016 fordere – jetzt „endlich“ von einem externen Planer erarbeitet werde. „Bislang wurde bei der Stadt bei der Verkehrsplanung verwaltet, nicht gestaltet.“

    Doris Baumgartl ist auch wichtig, dass für die Innenstadt eine Lösung mit den Unternehmern am Vorder- und Hinteranger gefunden wird. Der dortige „kreative Einzelhandel“ solle erhalten werden. Als sinnvoll erachtet sie auch die Schaffung eines Radwegs am Hauptplatz und Haltebuchten für die Busse. „Deren Abschaffung war ein Fehler und ist ein Grund, warum es in der Innenstadt so viel Stau gibt.“

    Doris Baumgartl

    Die amtierende Zweite Bürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) bewirbt sich um das Amt des Oberbürgermeisters.
    Die amtierende Zweite Bürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) bewirbt sich um das Amt des Oberbürgermeisters. Foto: Julian Leitenstorfer (Archivfoto)
    • Geburtstag: 24. Juni 1962
    • Partei: Unabhängige Bürger für Landsberg (UBV)
    • Politischer Werdegang: seit 2012 Mitglied der UBV, seit 2014 Stadträtin und Zweite Bürgermeisterin
    • Ich will Oberbürgermeisterin werden ... weil ich mit Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam die Zukunft unserer Stadt transparent und fair gestalten will
    • Wenn ich gewählt werde, will ich mich vor allem um diese drei Dinge kümmern: Eine eigene städtische Wohnbaugesellschaft für bezahlbaren Wohnraum; Soziales: Kitas, Schulen, Senioren, Jugend und Vereine; Umweltschonendes Verkehrskonzept mit realistischer Balance zwischen Individual- und öffentlichem Verkehr
    • Meine größte Stärke offene Kommunikation und Verlässlichkeit
    • Meine größte Schwäche Nougat und Cola
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