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Volkstrauertag: Die Schatten der Vergangenheit überwinden

Volkstrauertag

Die Schatten der Vergangenheit überwinden

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    In Landsberg begingen Stadt, Bundeswehr, Vereine und Bürger den Volkstrauertag: Das Bild zeigt die Militärgeistliche Annette Dux bei ihrer Rede.
    In Landsberg begingen Stadt, Bundeswehr, Vereine und Bürger den Volkstrauertag: Das Bild zeigt die Militärgeistliche Annette Dux bei ihrer Rede. Foto: Foto: Thorsten Jordan

    Landsberg Gegen das Vergessen, um die Schatten der Vergangenheit zu überwinden und weiteres Unheil zu verhindern. Die evangelische Pfarrerin Annette Dux wandte sich im Rahmen der Gedenkfeier zum Volkstrauertag mit eindringlichen Worten an die Menschen „der Gegenwart“, appellierte an deren Verantwortung, vergangenes Unrecht nicht zu vergessen, um künftiges Unrecht zu verhindern.

    Annette Dux’ eindringliche Worte richteten sich auch genau an die Generation, die bei den Gottesdiensten zu Beginn des Volkstrauertags paritätisch zum großen Teil außen vor blieb: Die jüngeren Menschen, die eigentlich immer weniger mit den Vorgängen der deutschen Geschichte vor allem während der beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts zu tun haben oder zu tun haben wollen. „Was haben wir jüngeren mit den Toten der beiden Weltkriege zu tun“, fragte die Militärgeistliche am Rednerpult vor der Katharinenkirche, im Angesicht von vielen Vertretern der Landsberger Vereine, Reservistenverbände und Bürgern, vor Abordnungen von Hilfsdiensten wie dem Roten Kreuz, dem Technischen Hilfswerk, der Feuerwehr und auch der Polizei.

    Ein Teil der Antwort war ebenfalls angetreten: eine Ehrenformation der Bundeswehr. „Erinnerungen an die Gefallenen und Toten von damals sind unverzichtbar, wenn wir die freiheitlich-demokratische Grundordnung sichern wollen.“ Dazu komme heute ganz entscheidend die Anerkennung der Menschen, die sich genau dafür einsetzen, wie zum Beispiel Soldaten, die sich inzwischen wieder im Auslandseinsatz befinden. Die Pfarrerin las auch aus einem Buch („Wofür wir kämpfen“), das sie mitgebracht hatte. Die beiden Autoren, das Ehepaar Antje und Tino Käßner, berichten darin von ihrem Leben ab dem Tag, an dem der deutsche Soldat in Afghanistan bei einem Selbstmordattentat selbst ein Bein und mit Oberstleutnant Armin Franz einen Kameraden verlor. „Wir alle tragen dafür die Verantwortung“, so die Pfarrerin, denn die Soldaten seien durch die Politiker in den Einsatz geschickt worden und die seien schließlich von jedem einzelnen Bürger gewählt wurden.

    Für die Jüngeren stellte sie zudem die Frage, was diese eigentlich mit dem Gedenken an die gefallenen Soldaten der beiden zurückliegenden Weltkriege zu tun hätten. „Macht es Sinn?“ fragte sie provokant, um gleich die Begründung für eine positive Antwort zu liefern. Noch gäbe es Augenzeugen dieser Zeiten, noch lebten Menschen unter uns, die selbst Angehörige vor allem im Zweiten Weltkrieg verloren hätten. „Mit diesen Menschen, wenn sie auch immer weniger werden, leben wir heute zusammen.“ Die gäben auch diese „Schatten der Erinnerung“ an nachfolgende Generationen weiter. Deshalb müsse man sich damit auseinandersetzen, um die Gründe für begangenes Unrecht nicht auszublenden oder gar zu vergessen. „Dann kommen die Schatten wieder, und Unrecht kann sich wiederholen.“

    Zuvor hatte auch Stadtpfarrer Reiner Hartmann aufgefordert, jeder Mensch müsse seine Talente und Fähigkeiten im Verlauf seines Lebens versuchen, richtig einzusetzen, denn davon lebe die Gesellschaft. Vergebung und Versöhnung, zwei Talente der Menschen, seien wichtig, um Kriege zu verhindern und eine Zukunft erst möglich zu machen.

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