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Unwetter: Hagelsturm richtet im Raum Landsberg Millionenschaden an

Unwetter

Hagelsturm richtet im Raum Landsberg Millionenschaden an

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    Am Tag nach dem Hagelsturm: In der Gärtnerei Scherdi in Hofstetten hat es an einem Gewächshaus sämtliche Scheiben zerschlagen.
    Am Tag nach dem Hagelsturm: In der Gärtnerei Scherdi in Hofstetten hat es an einem Gewächshaus sämtliche Scheiben zerschlagen. Foto: Thorsten Jordan

    „Es ist eine Katastrophe.“ Kurt und Andrea Scherdi stehen vor ihren Gewächshäusern in Hofstetten. Die Westseite des größten Gebäudekomplexes ist zertrümmert, das Dach vom alten Gewächshaus komplett zerstört und auch die Folienhalle wurde durchlöchert. „Ich schätze, von 10.000 Quadratmetern Fläche sind 4000 bis 5000 betroffen“, sagt Kurt Scherdi. Alles, was kein Sicherheitsglas sei, sei kaputt, sagt Andrea Scherdi. So fällt die aktuelle Hagel-Bilanz im Landkreis Landsbergaus.

    Beide wollten am Montagabend noch schnell eine Lüftung in ihrem Betrieb umschalten, als das Unwetter über sie hereinbrach. Um vor Glasscherben geschützt zu sein, liefen beide in die Folienhalle. „Ich habe über mich und unseren Hund Flora eine Styroporplatte gehalten“, sagt Andrea Scherdi. Als sie heimkamen, erwartete die Scherdis dort auch eine böse Überraschung: Der Hagel hatte zwei Lichtkuppeln durchschlagen. Die Hagelkörner lagen im Treppenhaus. Kurt Scherdi hat schon einmal ein solches Unwetter erlebt. „13. August 1984“, das Datum dieses als „Münchner Hagelunwetter“ bekannten Sturms hat er sofort präsent. Damals gab es noch kein Sicherheitsglas, 100 Prozent der Gewächshausflächen seien kaputt gewesen. Eigentlich habe er in der jüngsten Vergangenheit mehr Angst vor einem Wirbelsturm gehabt. „Ich dachte, ich hätte das Trauma überwunden“, sagt er.

    Ein kleiner Lichtblick: „Schon am Abend waren 26 junge Männer da und haben beim Aufräumen geholfen“, erzählt Andrea Scherdi. Auch am Dienstag war die halbe Belegschaft da, recht Grünzeug zusammen, kehrt Scherben weg. Ab Mittwoch soll das Geschäft wieder laufen. Nicht betroffen vom Hagelschaden seien die Beet- und Balkonpflanzen, Kräuter und Gewürze sowie die Grabbepflanzung. Das Angebot an Obstbäumen, Sträuchern und Stauden seien eingeschränkt.

    Wer durch den Landkreis fährt, sieht vielerorts die Spuren der Verwüstung, ein Millionenschaden ist entstanden. Schwerpunkte des Hagelgewitters waren Denklingen, Asch, Leeder, Unterdießen, Reichling, Rott, Finning, Hofstetten, Schondorf, Utting, aber auch Bereiche der Marktgemeinde Dießen, wie das Landratsamt mitteilt. In vielen Orten wurden nicht nur die Felder, Wiesen und Gärten zerstört, sondern auch Gebäude schwer beschädigt.

    ---Trennung Der Hagel durchlöcherte sogar schwere Gartenmöbel Trennung---

    Das Ehepaar Rita und Roland Färber zeigt in Thaining die eingeschlagenen Stallfenster an der Südseite ihres ehemaligen Bauernhofs. Einige Häuser weiter hat es sogar ein Wohnzimmerfenster getroffen.

    Auf der A96 spielten sich kuriose Szenen ab: Nach dem Unwetter: Geisterfahrer auf der A96

    Und das sind nicht die einzigen Fälle in Thaining, wie die Färbers wissen. Noch am Abend hat die Feuerwehr die Kirchenfenster von St. Martin mit Planen abgedichtet. An der Südseite sind dort Butzenglasscheiben in fünf Fenstern zerschlagen worden. Auch bei der Wallfahrtskirche Vilgertshofen sind laut Bürgermeister Albert Thurner mehrere Quadratmeter Glasfläche kaputt gegangen.

    Hagelsturm am Ammersee macht Italiener zum Internethit

    Am Ammersee hat das Unwetter unter anderem in Schondorf gewütet. Dachfenster, Fotovoltaikanlagen oder Autos wurden von den eisigen Geschossen zertrümmert. „Ich habe schon 14 Fenster zum Glaser gebracht“, erzählt der Schondorfer Ernst Linhart, der in einem alten Gebäude aus dem Jahr 1840 lebt. An der Westseite schützen jetzt vorübergehend geschlossene Fensterläden vor der Witterung.

    Der Geschäftsführer der Gaststätte Seepost, Dieter Bönsch, steht fassungslos vor den Biergartenmöbeln des Lokals, die fast alle beschädigt sind. „Sehen Sie, es hat Rattanstühle durchlöchert.“ Gerade erst im April sei der Außenbereich renoviert worden. Am Parkplatz habe es bei den Fahrzeugen die Scheiben zerschlagen. „An der Westseite hat es das Dach abgedeckt und Dachfenster zertrümmert.“ Das Stadeldach sei durchlöchert.

    Im Katholischen Kinderhaus in Utting wurden an der Westseite 15 Fensterscheiben beschädigt, wie die Leiterin Beatrix Reindl erzählt. Wegen der Aufräumarbeiten sei die Einrichtung diese Woche geschlossen. Beatrix Reindl ist auch persönlich betroffen, ihr Auto hat einen Hagelschaden.

    Lesen Sie auch den Kommentar zum Thema: Unfassbare Naturgewalt: Der Hagel und die Folgen im Landkreis

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