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Unterdießen: Von Unterdießen aus fast sechsmal mit dem Rad um die Erde

Unterdießen

Von Unterdießen aus fast sechsmal mit dem Rad um die Erde

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    Werner und Rita Franz sind begeisterte Radfahrer. Bevor Werner Franz in den Ruhestand ging, legte er über 200.000 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause zurück.
    Werner und Rita Franz sind begeisterte Radfahrer. Bevor Werner Franz in den Ruhestand ging, legte er über 200.000 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause zurück. Foto: Julian Leitenstorfer Photographie

    „Radfahren löst Probleme und macht den Kopf frei von negativen Grübeleien.“ Wer Werner Franz so entspannt dasitzen sieht, glaubt ihm das aufs Wort. Franz, ganz frischer Ruheständler, ist 26 Jahre lang zu seiner Arbeitsstelle geradelt und das bei fast jedem Wetter. Und es war ja nicht so, dass „seine“ Firma nach ein paar Metern zu erreichen gewesen wäre. Der Unterdießener fuhr in den vergangenen 14 Jahren täglich mit dem Fahrrad bis nach Schöffelding, denn das Unternehmen zog 2006 von Landsberg dorthin um. Angefangen, allerdings ohne zu radeln, hat

    Im Lauf der vergangenen 26 Jahre sind so allein auf dem Weg zur Arbeit und zurück mehr als 200.000 Kilometer zusammengekommen. „Mit dem Rad zur Arbeit“ – der Slogan von AOK und ADFC passte nicht nur auf Werner Franz, wie selbstverständlich lebte er ihn auch viele Jahre lang. Doch das war ihm längst nicht genug: Gemeinsam mit Freunden initiierte er die „Tour de Franz“. Jedes Jahr gibt es unter diesem Motto eine Mehrtagestour mit dem Fahrrad. Natürlich taucht Werner Franz regelmäßig bei den Ehrungen der fleißigsten Teilnehmer beim Stadtradeln auf, und das nicht nur, weil Organisator Rainer Mahl in der Unterdießener Nachbarschaft wohnt. Dazu kommen Skitouren, Langlauf auf der selbst gespurten Loipe, „bergeln“ wie Franz Bergtouren liebevoll nennt, und Fußball. „In der ersten Mannschaft in

    Radfahren ist nicht der einzige Sport

    Wer nun glaubt, Werner Franz sei mit all den sportlichen Aktivitäten ausgelastet und es bleibe keine Zeit mehr für Familie und in Haus und Garten anfallende Arbeiten, ist auf dem Holzweg. „Mein Mann macht alles sportlich“, meint Rita Franz zu Letzterem schmunzelnd. Das gelte für Rasenmähen ebenso wie alles andere, was er anpackt. Die Freiräume für die für das Ehepaar so wichtige Familie ergeben sich fast von selbst. So werde beispielsweise schon immer Wert auf gemeinsames Essen, Kaffeepausen oder auch Unternehmungen gelegt. In sein Leben als Ruheständler startete Werner Franz nicht allein. Auch Ehefrau Rita hängte ihre Arbeit an den berühmten Nagel.

    Beide sind Jahrgang 1956, beide, und das ist besonders, waren in den vergangenen 18 Jahren gemeinsam bei Delo beschäftigt. „Ich war sogar ihr Chef“, berichtet Werner Franz und fügt feixend an: „Ab jetzt ist wahrscheinlich meine Frau die Chefin.“ Sich täglich nicht nur zu Hause, sondern auch in der Firma zu sehen, empfanden beide nie als anstrengend oder als Nachteil.

    Das Fahrrad ist nach wie vor ein wichtiges Sportutensil

    Im Gegenteil: Mit den Kollegen ging es zum Mittagessen, die Stimmung sei stets gut gewesen. Letzteres sei ein Verdienst der Firmenführung: Ihm habe es bei Delo so gut gefallen, erzählt Werner Franz, dass er seiner Frau eine Bewerbung dort empfahl. Selbst die beiden Kinder landeten bei dem Unternehmen. „Unser Sohn studiert mittlerweile, aber Tochter Patricia ist immer noch dort.“ Zur Arbeit geradelt ist aber immer nur Werner Franz. „Ich gehe morgens eineinhalb Stunden mit unserem Hund Poldi spazieren“, berichtet Rita Franz. Der schwarzglänzende Labrador wedelt, als er seinen Namen hört, kurz mit dem Schwanz. „Und dann haben meine Tochter und ich ja auch noch ein Pferd.“ Diese „Frauensache“, wie Werner Franz das Tier liebevoll bezeichnet, brauche tägliche Pflege.

    Das Fahrrad bleibt beliebtes Sportgerät im Haus Franz. So wird das Ehepaar wie bisher auch weiterhin schöne Radtouren unternehmen, hin und wieder den Ammersee umrunden oder im Unterallgäu zugange sein. Für Radfahrer müsse noch viel mehr getan werden, findet Werner Franz. Das gelte nicht nur für den weiteren Ausbau des Radwegenetzes als Verbindung zwischen den Kommunen. Vielmehr seien Dörfer und Städte oft nicht gefahrlos zu durchqueren. Franz nennt als Beispiel Landsberg, wo es an etlichen Straßen und Plätzen hake.

    Werner Franz lobt seinen ehemaligen Arbeitgeber

    Und nicht nur die Kommunen sieht er in der Pflicht. „Wenn Arbeitgeber sich auf radelnde Mitarbeiter einstellen würden, dann würden viel mehr Leute auf das Fahrrad umsteigen“, da ist sich Franz sicher. Leuchtendes Beispiel sei Delo. „Die Firma hat Duschen, stellt Getränke und auch immer wieder Obstkörbe zur Verfügung.“

    Frisch machen und in dort deponierte frische Kleidung schlüpfen, das gebe Sicherheit für den Tag. Ein Appell geht an die Radfahrer: „Helm ist wichtig“, betont Werner Franz. „Der Fahrradhelm hat mich schon mehrmals vor schwereren Verletzungen bewahrt.“ Stürze kommen schließlich auch bei erfahrenen Vielradlern vor.

    Pläne für den jetzt beginnenden Ruhestand? „Wir sind beide spontan“, sagen Rita und Werner Franz. Je nach Wetter wird entschieden, ob es nach draußen geht oder im Englischbuch ein wenig gepaukt wird – Südengland ist so ein Reiseziel im Kopf des Paares. „Mein Bruder freut sich schon länger auf gemeinsame Mehrtagestouren in den Bergen.“ Fad wird es sicher nicht im Leben des Unterdießener Ehepaares Franz.

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