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Unterdießen: Emotionale Debatte um den "Goggl" in Unterdießen

Unterdießen

Emotionale Debatte um den "Goggl" in Unterdießen

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    Der ehemalige Gasthof Goggl in Unterdießen bewegt die Bürger und ist das große Thema im Wahlkampf. Zu einer Infoveranstaltung in der angrenzenden Mehrzweckhalle kamen etwa 150 Teilnehmer.
    Der ehemalige Gasthof Goggl in Unterdießen bewegt die Bürger und ist das große Thema im Wahlkampf. Zu einer Infoveranstaltung in der angrenzenden Mehrzweckhalle kamen etwa 150 Teilnehmer. Foto:  Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Der ehemalige Gasthof Goggl und die Frage, was künftig mit dem Gebäude passieren soll, sind das große Thema im Unterdießener Wahlkampf . Das zeigte auch eine Podiumsdiskussion in der Mehrzweckhalle , zu der etwa 150 Teilnehmer kamen. Und es wurde teils emotional diskutiert.

    Das lag vor allem an der Frage, ob die Bürger ausreichend beteiligt und informiert wurden über die Planungen. Eleonore Mühlberg , die Amtsinhaber Alexander Enthofer bei der Bürgermeisterwahl am 15. März herausfordert, beantwortet diese Frage für sich mit Nein. „Das Thema wurde 2016 auf der Bürgerversammlung mal angerissen, aber das ist der falsche Ort für eine richtige Debatte.“

    Bürgermeister Enthofer wollte das so nicht stehen lassen. Er verwies darauf, dass auch im Gemeindeblatt informiert und aufgefordert worden sei, sich einzubringen. Auch habe es Spaziergänge und Zeitungsartikel zu dem Thema gegeben. Unterstützung erhielt er von Gemeinderätin Anna Diem-Sickinger : „Mir platzt der Kragen, angesichts der Vorwürfe. Jeder Bürger hatte die Möglichkeit, sich zu informieren, und du sagst jetzt, du wusstest von nichts“, äußerte sie in Richtung Mühlbergs und erhielt den längsten Applaus an diesem Abend. Ratskollegin Marie-Luise Raffalt ärgerte sich zudem über die Aussage Mühlbergs , die Bürger könnten es neben der Arbeit nicht leisten, sich aktiv zu informieren, die Gemeinde sei da gefordert. „Es muss beiderseitig laufen. Wir arbeiten auch und sind ehrenamtlich Gemeinderäte.“

    Fachleute sollen mehrere Varianten erarbeiten

    Ein großes Thema war auch der Ablauf des Verfahrens. Mühlberg beklagte, dass eine fachliche Grundlage fehle, um entscheiden zu können, ob eine Sanierung oder ein Neubau sinnvoller ist. Dass mehrere Varianten erarbeitet werden sollten als Basis für eine Entscheidung, dafür sprachen sich mehrere Gäste aus, auch Podiumsteilnehmer und Denkmalschützer Professor Stefan Winghart aus Asch. „Sie blicken auf ein Zimmer und überlegen, wie Sie die Möbel darin unterbringen können. Dabei kann ein Blick von außen helfen.“

    Er appellierte zudem, das gesamte Ensemble aus Schloss, Goggl , Platz und nahem Bach als Einheit und ohne Zeitdruck zu planen. Aus finanziellen Gründen könne auch erst das Gebäude angepackt werden und später der Platz, regte er an. Enthofer verwies darauf, dass mit den Vertretern der Schützen, des Sportvereins, der Feuerwehr und des Musikvereins gesprochen worden sei. Zudem sei die Gemeinde verpflichtet, Ersatz für das Pfarrheim zu schaffen. Die Kirchenstiftung verzichte auf ein Erbbaurecht für die Kindergartennutzung und ein Nutzungsrecht für das Pfarrheim, um die Erweiterung zu ermöglichen. Zudem müsse der barrierefreie Zugang zum Dorfgemeinschaftshaus hergestellt werden.

    Zu wenig Platz im derzeitigen Keller

    Der Bürgermeister verwies zudem auf den schlechten Zustand des Hauses, das direkt an die Mehrzweckhalle angrenzt und seit dem Jahr 2015 nicht mehr beheizt werde. Das wollte die eingeladene Architektin Bettina Sunder-Plassmann aus Utting nicht gelten lassen. „Ich arbeite viel im Altbau und wir haben schon Gebäude saniert, die 30 Jahre nicht beheizt wurden, das ist unser täglich Brot. Zudem ist ein Neubau immer teurer als eine Sanierung.“ Gemeinderat Peter Wörishofer entgegnete, dass die vorhandenen Räumlichkeiten nicht für den von den Vereinen angemeldeten Raumbedarf ausreichen würden. Das Gebäude sei nur zu einem Drittel unterkellert. „Wenn die Nutzung des Kellers unbedingt nötig ist, dann ist ein Abriss günstiger“, räumte die Architektin ein.

    Bislang wenig Interesse an dem Thema

    Enthofer warf die Frage auf, wer die Pläne überhaupt kenne. „Es ist ein Schmuckstück.“ In dieselbe Kerbe schlug auch Architektin Katharina Stadler , die das Projekt der Gemeinde betreut, im Gespräch mit dem Landsberger Tagblatt. Sie habe in mehreren öffentlichen Sitzungen des Gemeinderats darüber informiert, doch auf den Plätzen für die Zuhörer hätten nur „sehr wenig Interessierte“ gesessen. Stadler wunderte sich auch, dass sie als verantwortliche Planerin von den Veranstaltern der Liste Udo nicht eingeladen wurde, auf dem Podium Stellung zu beziehen.

    Immerhin einen Konsens gab es am Ende des Abends doch. Beide Seiten ermutigten die Bürger dazu, sich in Arbeitskreisen zu engagieren. „Wir hatten einen schlechten Start, machen wir es künftig besser. Ich zähle auf Sie“, sagte Bürgermeister Enthofer in seinem Schlusswort.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Es musste erst pressieren beim Goggl

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