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Thaining: Hebauf mit Verspätung

Thaining

Hebauf mit Verspätung

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    Viele Besucher feierten am Freitagabend Hebauf im Thaininger Rochlhaus. 
    Viele Besucher feierten am Freitagabend Hebauf im Thaininger Rochlhaus. 

    Es war höchste Zeit, um am Rochlhaus in Thaining am Freitagabend Hebauf zu feiern: Das nicht nur, weil das praktisch fertig renovierte kleinbäuerliche Doppelhaus bereits am 13. September offiziell eröffnet werden soll, der letzte neue Dachsparren wurde vom Zimmerer nämlich bereits kurz vor Weihnachten angebracht, erzählt Architekt Alfred Sunder-Plassmann. Aber kurz vor

    Sie hoben dabei hervor, dass das Bauwerk nicht nur dem Architekten Ehr mache, sondern „der Gemeinde noch viel mehr“. Die kleine Gemeinde ist - unterstützt von zahlreichen Zuschussgebern, die das Gros der Instandsetzungskosten tragen - die Bauherrin am Rochlhaus. Noch etwas mehr als ein heutiges Doppelhaus kosten würde, wird in das Gebäude, dessen Kern aus dem 17. Jahrhundert stammt, investiert. Doch Bürgermeister Leonhard Stork sah in seiner Rede nicht nur das Geld, sondern auch den Bekanntheitsgrad, den die kleine Kommune und dieses Baudenkmal inzwischen erlangt haben. Außerdem lenkte er den Blick darauf, dass diese Investition auch den Handwerksbetrieben aus Thaining und der Region zugutekommen. Das sind durchaus viele, wie die große Tafel auf der gegenüberliegenden Straßenseite zeigt und die auch Architekt Sunder-Plassmann der Reihe nach aufzählte.

    Das fast fertig renovierte Baudenkmal lässt inzwischen gut erkennen, wie die meisten Menschen am Lechrain im 17., 18. und 19. Jahrhundert gelebt haben: auf ganz engem Raum und in ganz einfachen Verhältnissen. Unter dem Dach des Rochlhauses befanden sich bis 1893 nämlich zwei Anwesen. Das westliche war das kleinere, es bestand oben und unten aus vier winzigen Räumen, die Küche, Stube und zwei Schlafkammern auf weniger als 50 Quadratmetern beherbergten. An der Nordseite schloss sich ein ebenso winziger Stall an, der gerade so für zwei Kühe gereicht haben dürfte. Das Nachbarhaus war etwas größer, hier war noch Platz für eine schmale Austragsstube, eine dritte Kammer im ersten Stock und für eine dritte Kuh. Ebenso beengt wie die Häuser und Stallungen waren die Grundstücke. Das Straßengrundstück reichte früher ganz an die Südseite heran, in den rückwärtigen Teil konnte beide Hausbesitzer nur durch die Tenne gelangen, von wo aus es zugleich in die Wohnräume ging. Bei den sogenannten Mittertennhäusern war die Tenne auch der Hausgang.

    Das Rochlhaus, es ist nach den Kirchen das älteste Gebäude in Thaining, soll künftig als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum genutzt werden. Im östlichen Anwesen sind ein Veranstaltungsraum mit umlaufender Galerie geplant, die frühere Stube soll zur „Dorfstube“ werden. Im westlichen Teil sieht das Nutzungskonzept ein „Bauernhaus wie es früher einmal war“ vor, das mit Exponaten des Heimatvereins eingerichtet werden soll. In den Speicherräumen sollen künftig alte land- und hauswirtschaftliche Geräte gezeigt werden.

    Dass es für eine öffentliche Nutzung geeignet ist, stellte das Rochlhaus beim Hebauf schon unter Beweis. Es konnten nicht nur viele Besucher untergebracht werden, die mit Wasser gefüllten alten Futtertröge gaben an einem heiß-schwülem Sommerabend auch eine gut funktionierende Getränkekühlung ab.

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