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Thaining: Beton im Felskleid aus Thaining

Thaining

Beton im Felskleid aus Thaining

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    Im Garten des Betonkünstlers Patrick Völk steht eine monumentale Skulptur.
    Im Garten des Betonkünstlers Patrick Völk steht eine monumentale Skulptur. Foto: Thorsten Jordan

    Ein Adventskranz aus Beton? Für Patrick Völk ist das nicht nur nichts Ungewöhnliches, sondern der Werkstoff schlechthin für das jahreszeitlich passende Dekorationsstück. „Beton wird unterschätzt, was das Kreative angeht“, sagt er. Das Material, das er selbst in jahrelangen Versuchen entwickelte, ähnle trotz des Namens nicht einmal entfernt Baubeton. „Ein Bauarbeiter könnte damit nichts anfangen“, sagt er. Als Einkomponentenmaterial konzipiert, wird das feine hellgraue Pulver mit Wasser angerührt und härtet an der Luft aus. „Das Rezept würde ich nie verraten“, sagt der 30-Jährige, „da steckt zu viel drin.“

    Selbst in die Entwicklung zu gehen, hatte Völk ursprünglich nicht geplant. Am Anfang stand die Idee, eine Dusche im Stil einer Felsgrotte zu bauen. Allein mit Tipps aus dem Internet und Materialien, die nur in den USA bestellbar waren, kam der 30-Jährige nicht wirklich weiter und entwickelte deshalb eine eigene Methode des vertikalen Betonstempelns.

    Nach vielen Versuchen findet Thaininger die Lösung

    Bis das Material, das er mithilfe von strukturierten Latexmatten auf den Untergrund aufbringt, tatsächlich an der Wand hielt und nicht mehr abrutschte, vergingen zahlreiche Versuche. „Die Matten möchte ich demnächst aus Silikon herstellen, damit sie UV-fest sind“, sagt Patrick Völk.

    Im Vergleich zu Fliesen schätzt der Mechatroniker am vertikalen Betonstempeln die Flexibilität. Die einzelnen Felder können frei gesetzt und die Übergänge von Hand gestaltet, Sprühdüsen und LEDs an jeder beliebigen Stelle platziert werden. Mit seiner Methode imitiert Völk nicht nur Felsoberflächen, sondern auch Klinkerwände, die sich beispielsweise als Hintergrund für Flachbildfernseher gut machen. Abdecksteine, riesige Brunnen oder Feuerstellen gestaltet der Thaininger als Felsplattenaufbauten.

    Patrick Völk in der Regenwalddusche: Sprühdüsen fürs Wasser und Leucht-LEDs lassen sich an jeder beliebigen Stelle integrieren.
    Patrick Völk in der Regenwalddusche: Sprühdüsen fürs Wasser und Leucht-LEDs lassen sich an jeder beliebigen Stelle integrieren. Foto: Ulrike Reschke

    Unter den dreidimensionalen Projekten verbirgt sich eine frostsichere Unterkonstruktion aus Metall. Hier arbeitet Völk auf ein Elementsystem hin, mit dem sich jede gewünschte Endform kreieren lässt. Die Oberflächen werden mit strukturierten Matten gestaltet.

    Seine Arbeiten präsentierte er in der Corona-Zwischenphase beispielsweise im Rochlhaus oder in der Fenstergalerie in Issing. Mit den Vorführungen seiner Arbeitsweise im Rochlhaus habe er viele Menschen angesprochen und sie zu eigenen Ideen motiviert – wie einem selbst modellierten Kletterfelsen oder Projekten mit Schulklassen.

    Patrick Völk kombiniert auch Holz und Beton.
    Patrick Völk kombiniert auch Holz und Beton. Foto: Ulrike Reschke

    Er stelle seine Arbeit unter das Motto „Handwerk trifft Kunst“, sagt Völk. Als Künstler sieht er sich selbst nicht, gebe aber seine Erkenntnisse gern weiter. Da er im Beschreiben nicht gut sei, habe er sich und seine Projekte auf der Suche nach einer Vertriebsplattform für seinen Spezialbeton mit Videos vorgestellt.

    Inzwischen ermutigt er mit selbst gedrehten Video-Tutorials andere zum Nachmachen und dazu, selbst kreativ zu werden. „Mir ist wichtig, dass jeder selbst basteln und sich schöne Sachen schaffen kann“, sagt der 30-Jährige. Es würde ihn riesig freuen, wenn andere anfingen, riesige Granitsteine nach seinem Impuls zu formen. Geplant sei, auch die Stempelmatten für Do-it-yourself-Projekte anzubieten.

    Sie stellen Feuerschalen aus Beton her

    Zusammen mit Kevin März kreiert Völk unter dem Namen MV.Art Feuerschalen aus Beton. Die beiden seien noch in der Entwicklungsphase, sagt Völk. Da der Beton nicht feuerfest sei, müsse er auf eine feuerfeste Schale aufgebracht werden. Derzeit werde mit dem Volumen experimentiert.

    Inzwischen brenne die Flamme etwa 30 Zentimeter hoch für etwa eine Stunde, sagt Völk. Geplant sei gewesen, die dekorativen Gegenstände auf Märkten anzubieten. Doch Corona sah anderes vor.

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