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Störche: Ab ins Nest

Störche

Ab ins Nest

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    Clemens Krafft (links) und Reinhard Grießmeyer von der Schutzgemeinschaft Ammersee fangen den jungen Storch im Garten ein.
    Clemens Krafft (links) und Reinhard Grießmeyer von der Schutzgemeinschaft Ammersee fangen den jungen Storch im Garten ein. Foto: Fotos: Stephanie Millonig

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    Mindestens 70 Tage alt schätzt Wolfgang Bechtel aus Herrsching, der die Entwicklung der Störche beobachtet, das Jungtier. Damit ist es eigentlich auch an der Zeit zu fliegen. Ganz im Griff beziehungsweise in den Schwingen hat es der jungen Meister Adebar aber offensichtlich noch nicht. Am Donnerstag Mittag kam er zwar sanft von dem Horst gegenüber der Raistinger Pfarrkirche herunter, schaffte es offensichtlich aber nicht mehr hinauf. Schutzgemeinschaftsvorsitzender Reinhard Grießmeyer glaubt, dass der Wind am Donnerstag zu böig war und das Tier abgetrieben wurde. Normalerweise fliegen Jungstörche erst mal ums Nest und landen dann dort wieder.

    Mitten auf der Kreuzung

    Dieses Exemplar strandete aber unten im Garten hinter dem kleinen Lebensmittelgeschäft. Und ging auf der Straße spazieren, wie der Raistinger Naturschutzwächter Josef Sporrer erzählt. „Er ist vorne an der Kreuzung gestanden, die Autos haben aber alle angehalten“, schmunzelt Sporrer. Das Tier wurde eingefangen, in einen Garten direkt beim Schmidhof gebracht, und als Futter gab es tote Küken und Katzenfutter.

    Am Samstag hieß es dann wieder hinauf in den Horst. Grießmeyer und Clemens Krafft, der auch die Beringung der Raistinger Jungtiere übernommen hat, fingen das Tier ein. Ohne Geklapper ging das nicht ab, schließlich weiß auch schon ein junger Storch zu drohen. Und es gilt sich durchaus zu schützen, denn Störche zielen mit dem Schnabel auf die Augen, erzählt Krafft. Dem Vogel wird ein Küchentuch über den Kopf geworfen, damit er nicht zu sehr in Stress kommt. Oben angelangt setzt Krafft den Storch auf den Horst, hinsetzen mag sich das Jungtier nicht, wie eigentlich beabsichtigt. Es besteht die Gefahr, dass ihn das Geräusch des abfahrenden Rettungskorbes nervös macht, aber er bleibt brav stehen.

    Unten beobachten die „Storchenväter“ voller Spannung, wie das Tier weiter reagiert. Die Flügel soll er schon ein wenig ausbreiten, die Muskeln trainieren, aber vom Wind erfassen lassen soll er sich nicht sofort. Wenn er jetzt noch einmal herunterkommen sollte, dann wird ihn Clemens Krafft in eine Auffangstation bringen. Da nur ein paar Tage vergangen sind, gehen die Storchenexperten davon aus, dass das Elternpaar ihr Junges wieder annehmen und füttern wird. Die Alttiere haben sich auch schon auf dem First eines benachbarten Bauernhofes niedergelassen.

    Ausschau nach den anderen

    Das Jungtier blickt derweilen interessiert gen Osten Richtung Feuchtwiesen. „Er beobachtet vermutlich andere Störche“, meint Wolfgang Bechtel. Schließlich gibt es davon genug in Raisting: Auf der Schreinerei Dreher ist ein Elternpaar mit noch einem Jungen, auf der Sölber Kirche haust eine vierköpfige Familie, zwei Junge haben auch die Störche auf dem Off-Anwesen. Und Raisti, der Storch im Gewerbegebiet, hat zumindest eine Verehrerin, die manchmal mit ins Nest darf. Außerdem sei ein Trupp von mindestens 20 Jungtieren in den Feuchtwiesen zwischen Ammersee und Weilheim unterwegs, erzählt Wolfgang Bechtel. (smi)

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