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Stegen: Corona bremst die Schifffahrt auf dem Ammersee aus

Stegen

Corona bremst die Schifffahrt auf dem Ammersee aus

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    Maskenpflicht, fehlende Gastronomie und ein verspäteter Saisonstart haben die Besucherzahlen auf den Schiffen der Ammerseeflotte um etwa die Hälfte einbrechen lassen.
    Maskenpflicht, fehlende Gastronomie und ein verspäteter Saisonstart haben die Besucherzahlen auf den Schiffen der Ammerseeflotte um etwa die Hälfte einbrechen lassen. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Die Schifffahrtsaison 2020 auf dem Ammersee ist zu Ende. Seit 18. Oktober liegen die „Herrsching“, die „Dießen“, die „Augsburg“ und die „Utting“ in Stegen vor Anker. Die Bilanz, die Florian Schmid, Betriebsleiter der Ammersee-Schifffahrt, ziehen muss, ist – wie in vielen anderen Branchen auch – geprägt von der Corona-Pandemie.

    Nur rund halb so viele Fahrgäste wie sonst waren in diesem Jahr auf den vier Ausflugsschiffen auf dem Ammersee unterwegs. Schuld an dem starken Fahrgast-Rückgang war laut Schmid hauptsächlich der verspätete Saisonbeginn aufgrund der Corona-Pandemie.

    Fahrgastrekord im Jahr 2018

    Wie berichtet, konnte die Flotte der Seenschifffahrt am Ammersee erst an Pfingsten beginnen (normalerweise ist Start an Ostern). Dadurch seien sechs Wochen verloren gegangen. „Wir hatten aber zu Beginn der Saison schon damit gerechnet, dass die Fahrgastzahlen deutlich niedriger ausfallen werden als sonst“, sagt Schmid und ergänzt, „unter den besonderen Umständen des Jahres sind die Zahlen aber vollkommen in Ordnung.“ 2018 tummelten sich rund 300.000 Fahrgäste auf den Schiffen, was Rekord war, in den Jahren zuvor hatte sich das Fahrgastaufkommen immer bei 280.000 bis 290.000 Personen eingependelt. Auch die Beschränkung der maximalen Besucherzahlen auf den einzelnen Schiffen habe dazu geführt, dass in diesem Jahr nicht so viele Gäste befördert werden konnten wie sonst.

    Das Ammersee-Westufer vom Fahrplan abgehängt

    Wie im Landsberger Tagblatt berichtet, kam zum verspäteten Start in die Saison 2020 auch noch hinzu, dass das Ammersee-Westufer zunächst von keinem der Schiffe angefahren wurde, was besonders in der Marktgemeinde Dießen sowohl bei Gewerbetreibenden als auch in der Gastronomie für großen Unmut gesorgt hatte. Erst am 25. Juni galt für die Schiffe der Bayerischen Seenschifffahrt, auf denen sich im Fahrbetrieb laut Schmid ein Kapitän, ein Matrose und ein Kassierer befinden, wieder der gewohnte Takt, und an allen Stegen konnte ein- und ausgestiegen werden.

    Allerdings nur mit einer Mund-Nasen-Bedeckung, was laut Schmid auch immer wieder zu Diskussionen zwischen Personal und Fahrgästen geführt habe. „Manchmal war es schon mühselig, obwohl jeder Fahrgast ja wusste, dass Maskenpflicht herrscht.“ Die Maskenpflicht, glaubt Florian Schmid, habe wohl auch dazu geführt, dass deutlich weniger Passagiere auf dem Ammersee unterwegs waren. „Die Menschen haben einfach versucht, große Ansammlungen zu meiden.“

    Makenpflicht, fehlende Gastronomie und ein verspäteter Saisonstart haben die Besucherzahlen auf den Schiffen der Ammerseeflotte um etwa die Hälfte einbrechen lassen.
    Makenpflicht, fehlende Gastronomie und ein verspäteter Saisonstart haben die Besucherzahlen auf den Schiffen der Ammerseeflotte um etwa die Hälfte einbrechen lassen. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Ein weiterer Grund für die fehlenden Gäste sei wohl auch gewesen, dass es keinerlei gastronomisches Angebot auf den Schiffen gab, so Schmid. „Das wäre unter Einhaltung sämtlicher Vorschriften, wie beispielsweise Registrierung der Gäste, ein erheblicher Mehraufwand gewesen, der in keinem Verhältnis zu den Gästezahlen gestanden hätte.“

    Silberhochzeit auf dem See

    Einschränkungen in Sachen Fahrplan oder Sonderfahrten habe es nach dem Ende des Lockdowns nicht gegeben. Denn die Schifffahrtslinie sei Bestandteil des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV). „Und als ÖPNV’ler durften wir ja den normalen Linienbetrieb anbieten, wenn auch mit abgesperrten Bereichen auf den Schiffen.“ Insgesamt zehn Sonderfahrten seien in der abgelaufenen Saison angeboten worden, allerdings alle mit deutlich weniger verfügbaren Plätzen. Auch eine Silberhochzeit, eine Taufe und drei Hochzeiten seien auf den Schiffen der Ammerseeflotte gefeiert worden.

    Jetzt liegen alle Schiffe der Ammersee-Flotte in der Werft in Stegen. Neben den üblichen Generalüberholungen und Reparaturarbeiten steht laut Florian Schmid auf der Herrsching der Austausch des Sonnendaches an. „Das Schiff wurde 2002 gebaut, das Sonnendach ist also auch 18 Jahre alt.“

    Ein Sonnensegel für die "Herrsching"

    Statt einer festen Konstruktion, wie sie derzeit auf der "Herrsching" zu finden ist, sehen die Planungen vor, mit einem Sonnensegel zu arbeiten. „Damit würde man erreichen, dass es an Deck unter dem Sonnensegel heller wird“, erläutert Schmid. Außerdem sei es auch eine Kostenfrage, welche Konstruktion letztlich gewählt werde. Die neue Saison soll am Karfreitag, 2. April 2021, beginnen.

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