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Starkbierfest in Egling: Eine düstere Prophezeiung: „Manhattan an der Paar“

Starkbierfest in Egling

Eine düstere Prophezeiung: „Manhattan an der Paar“

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    Martin Wölzmüller ist als Pater Martin durchaus gefürchtet.
    Martin Wölzmüller ist als Pater Martin durchaus gefürchtet. Foto: Hedwig Spies

    Pater Martin alias Martin Wölzmüller wetterte beim Starkbierfest im Sportheim des SC Egling: „Strafe wird all jene treffen, welche das Dorf verschandeln.“ Ein Dorn im Auge sind ihm unter anderem „jämmerliche Weihnachts-Blinkbeleuchtung mit einfältigen Werbetafeln an Gartenzäunen“. Verspottet wurden auch die „Urheber und Überträger der Carport-Pest und der Toskana-Haus-Seuche“. Ihrer werde das Gelächter sein von Ewigkeit zu Ewigkeit.

    Etwa 150 Besucher waren zur Fastenpredigt gekommen, der Gabi Wölzmüller durch bissige Einwürfe noch mehr Würze verlieh. Für die Musik sorgte die Musikkapelle Egling-Heinrichshofen.

    Denn „gewaltig ist die Zahl der Patzer, die ihr euch geleistet habt“, begann Pater Martin seine Predigt. Verrucht seien diejenigen, welche hochwertiges Ackerland für Gewerbebetriebe verplempern, das ihnen doch zum Anbau von Feldfrüchten überlassen wurde. Und damit war er auch bei den Bankern, die sich „offenbar mittlerweile eher dem klammheimlichen Erwerb von Grundstücken widmen“. Pater Martin prophezeite Düsteres: „Wehe, ich sage euch, und sie werden Wolkenkratzer bauen inmitten Eglings, das bald aussehen wird wie Frankfurt. Und Egling wird in den Wirtschaftsmagazinen nicht mehr Egling heißen, sondern Manhattan an der Paar und der Eichenweg wird in Wall Street umbenannt.“

    Der Zuhörer erfuhr auch Dorf-Interna: dass die Zahl der Mitteilungsblätter/Postillen in Egling ständig wachse und diese die „Hundekot-Frage sowie die sachgerechte Aufbewahrung von Gartengeräten in Friedhofshecken“ behandeln, dass der Kreistag die Papiersammlungen abschaffen will, worauf die Eglinger Landjugend den Sinn ihres Daseins verliere, und dass das Feuerwehrauto trotz „gottserbärmlichen Fluchens des Chauffeurs“ nicht immer gleich anspringt, wenn Einsätze anstehen.

    Ihr Fett weg bekamen aber auch die, „welche nicht aufgepasst haben, als der neue Fahrradweg nach Wabern gebaut wurde.“ Da sei wohl dem Planzeichner in einem unachtsamen Moment die Maus am Computer verrutscht, mutmaßte der Fastenprediger. So müsse der Biker nun „einem völlig absurden Zickzack-Kurs folgen, welcher die Route im Übermaße verlängere. Anstatt in kürzester Zeit sein Ziel, die Radlermaß auf Schloss Kaltenberg, zu erreichen, sei nun ein ungeplanter Zwischenstopp an der Walleshausener Grotte nötig. Wenigstens, so spöttelte Pater Martin, habe sich der Obst- und Gartenbauverein bereit erklärt, „ein großzügiges Picknickareal mit angeschlossener Currywurst- und Dönerbude zu errichten, um Mangelerscheinungen bei den Radlern vorzubeugen.

    Übertroffen werde das nur noch von einem „visionären und weitblickenden Mitbürger, der beim Gemeinderat beantragt hat, in der Gotenstraße eine Spielstraße einzurichten, auf dass dieser viel befahrene sechsspurige Highway nicht dem Schwerlastverkehr diene und dass die dort unablässig hindurchbrausenden Gigaliner künftig ihren Weg über die Alemannenstraße nehmen müssen.“ Auch Gabi legte nach. Sie servierte Bürgermeister Holzer ein Glas Tee „Schlank und Fit“, „weil’s dem SCE und uns allen sehr wichtig isch, dass Sie nie mehr im Landratsamt mit dem Weiler Burgermoaster verwechselt werden“.

    Pater Martin kam noch auf das „Müller-Peter-Paradoxon“ zu sprechen, also das Auftreten von Verbrennungen und Frostbeulen an einer einzigen Person zum gleichen Zeitpunkt. Erst durch den Siebenhütter Peter, der nach dem Rückzug als langjähriger Obmann des Bayerischen Bauernverbands noch das Amt des Kirchenpflegers im Ort ausübe, sei die entsprechende Versuchsanordnung entstanden. Wie Pater Martin in Erfahrung gebracht haben will, „soll es ja mittlerweile Kirchenbesucher geben, die während des Gottesdienstes erst sitzen, dann knien und gleichzeitig die Füße nach hinten auf die Sitzbank platzieren: „Warmes Hinterteil begegnet gefrorenen Zehen.“

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