Das politische Engagement mehrerer Fraktionen des Landsberger Stadtrats für den Sport hat in der jüngsten Sitzung zu keinen greifbaren Ergebnissen geführt. Wie berichtet, hatten sich Landsberger Mitte, SPD und UBV per Antrag dafür eingesetzt, schnell Baurecht für eine sogenannte Freilufthalle (also ein überdachtes und windgeschütztes Spielfeld) der FT Jahn zu schaffen und das Vorhaben auch finanziell zu unterstützen. Der Mehrheit im Stadtrat erschienen derartige Festlegungen jedoch als verfrüht.
So wies Oberbürgermeister Mathias Neuner (CSU) darauf hin, dass man die Idee der FT Jahn nicht isoliert betrachten dürfe, sondern es gebe auch bei anderen Sportvereinen Wünsche, sich zu vergrößern. Auch solle erst einmal das weitere Verfahren zum Flächennutzungsplan abgewartet werden. Außerdem verwies er darauf, dass es momentan bei der FT Jahn noch keine konkrete Beschlusslage zu der diskutierten Freilufthalle gebe. „Da sehe ich es kritisch an, auf die Schnelle Baurecht zu schaffen.“
Dann möge man doch den Antrag so umdeuten, dass die Verwaltung beauftragt werde, zu prüfen, wie auf dem Gelände an der Jahnstraße Baurecht geschaffen werden könnte, meinte daraufhin Doris Baumgartl (UBV). Denn es sei absehbar, dass sich der Flächennutzungsplan auch wegen des Verkehrsentwicklungsplans noch hinziehen dürfte. Auch davon hielt Christian Hettmer (CSU) nichts: Man komme zwar grundsätzlich allen Sportvereinen, die ambitionierte Ziele verfolgen, entgegen, meinte er, „wir brauchen hier aber keine Beschäftigungstherapie für das Bauamt“.
Aber zumindest könnte der Stadtrat klarlegen, dass er sich vorstellen könne, für die wettergeschützte Sportanlage Baurecht zu schaffen, setzte noch Hans-Jürgen Schulmeister (Landsberger Mitte) nach. Auch das sei momentan nicht notwendig, wandte Oberbürgermeister Neuner ein, zumal die Sache ja auch gar nicht politisch umstritten sei: „Hier in diesem Raum sitzt doch niemand, der ein Baurecht verhindern will.“ Überdies solle doch erst einmal die „Jahn-Familie“ die Sache für sich klären. Die anhebende Debatte beendete schließlich Petra Ruffing (CSU) mit einem Antrag zur Geschäftsordnung: Eine Entscheidung solle vertagt werden, bis es einen Vorstandsbeschluss der FT Jahn gebe. Dies wurde mit 13:7 Stimmen befürwortet.
Ebenfalls ohne Ergebnis blieb ein Antrag, den die SPD im Juli eingereicht hatte: Die Fraktion wollte prüfen lassen, ob auf dem ehemaligen Sportgelände des TSV Landsberg an der Marie-Curie-Straße für die Zeit der Schließung und Sanierung der Freisportanlage am Sportzentrum eine vorübergehende Freisportfläche angelegt werden könnte. Oberbürgermeister Neuner meinte, der Antrag habe sich erledigt: „Ein provisorisches Herrichten ist eine teure Angelegenheit und jetzt im Herbst wird auch nichts mehr anwachsen.“ Außerdem werde der neue Kunstrasenplatz am Sportzentrum im Mai oder Juni 2020 in Betrieb genommen werden können. „Ich ärgere mich trotzdem, weil seit der Einreichung des Antrags zwei Monate vergangen sind“, sagte daraufhin Felix Bredschneijder (SPD) – und zog den Antrag zurück.
Wie der Kunstrasen erneuert werden soll, wurde in der Stadtratssitzung jetzt definitiv entschieden: Der seit der Anlage der Sportfläche vorhandene Drainasphalt ist auch nach 45 Jahren in einem noch guten Zustand und kann erhalten bleiben. Eventuell wird jedoch eine Ausgleichsschicht aufgetragen, um den Platz auch für Spiele und nicht nur Trainingseinheiten nutzen zu können. Darüber soll ein unverfüllter Kunstrasen mit Luftpolstern verlegt werden, um keine Probleme mit dem Austritt von Mikroplastik in die Umwelt zu bekommen.