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Segelunfall: Vermisster lag zehn Jahre im Ammersee

Segelunfall

Vermisster lag zehn Jahre im Ammersee

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    Die Technische Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei in München konnte mittels einer Seilwinde die Leiche aus dem Ammersee bergen.
    Die Technische Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei in München konnte mittels einer Seilwinde die Leiche aus dem Ammersee bergen. Foto: Foto: Polizeipräsidium Oberbayern Nord

    Dießen Vor zehn Jahren kenterte ein damals 49-Jähriger bei einem Bootsunfall auf dem Ammersee. Jetzt wurde seine Leiche aus dem

    Am 7. Juli 2001 hatte der Merchinger (Landkreis Aichach-Friedberg) zusammen mit drei weiteren Begleitern an einer 24-Stunden Segelregatta teilgenommen. Bei schwerem Sturm mit Windstärken bis 10 kippte ihr Boot. Die Männer versuchten sich ans Ufer zu retten, trugen aber offensichtlich keine Schwimmwesten. Der 61-jährige Bootsbesitzer ertrank, seine Leiche wurde bei Breitbrunn angetrieben. Zwei weitere Besatzungsmitglieder wurden von einem 39-jährigen Segler gerettet. Sie kamen damals mit leichten Verletzungen davon. Von dem vierten Mann fehlte jede Spur, trotz groß angelegter Suche der Wasserwachten, Polizei und Feuerwehr: Er konnte nicht gefunden werden.

    Eine Münchner Tauchfirma, die bereits 2006 das Segelboot gefunden hatte, teilte nun der Polizei in Dießen mit, dass sie mit einem Sonargerät im Ammersee vor Breitbrunn in der Nähe des dortigen Dampfersteges die Leiche eines Mannes entdeckt hätten. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Suche nach Vermissten und wirbt damit, mit dem Sonargerät bis auf 150 Meter Tiefe arbeiten zu können.

    Boot wurde 2006 gefunden

    Christian Müller von der Münchener Tauchfirma hatte das gesunkene Segelboot 2006 vom Grund des Ammersees gehoben. Bergungen von Booten aus größeren Tiefen des Ammersees gelten als schwierig. Doch mit einer speziellen Kettenzugtechnik gelang es dem Jungunternehmer und seinem 17-köpfigen Team damals, das 1,2 Tonnen schwere Schiff im Jahr 2006 bei Breitbrunn auf 54 Metern Tiefe an die Wasseroberfläche zu hieven. Weitere Erkenntnisse über den Verbleib des vermissten Besatzungsmitglieds erbrachte die Bootsbergung damals aber nicht.

    Der Einsatzleiter der Wasserwacht, Siegfried Dumbsky, erinnert sich an den Einsatz vor zehn Jahren. Gegen 14 Uhr sei der Sturm mit Hagel, Regen und starken Windböen losgebrochen, er habe etwa eine Stunde gedauert. Es sei dann an diesem Samstag noch gesucht worden, aber wegen des immer noch starken Windes sei nicht viel möglich gewesen. „Wir konnten nicht tauchen, die Wellen waren noch zu hoch.“ Die große Suche habe am darauffolgenden Tag begonnen.

    Dumbsky ist erstaunt, dass der Tote jetzt noch gefunden wurde, denn dies sei schwierig. „Man kennt ja auch nur die vermutete Unglücksstelle. Bei dem Unwetter damals, wusste keiner mehr so genau, wo er war.“ Damals mussten 70 Personen aus dem See gerettet werden. Nach Dumbskys Informationen gab es seit 1968 etwa zehn Tote, die im Ammersee verschwunden sind. Er kann sich in seiner Einsatzzeit aber nur an den tragischen Fall eines Mannes erinnern, der Ende der 1990er Jahre vor Holzhausen vom Boot sprang, um seinen Enkel, der ins Wasser gefallen war, zu retten. Das Kind konnte der Mann noch aufs Boot reichen, er versank und wurde nicht gefunden. (smi/cli/cako)

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