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Scheuring: Wie ein Verein mit gefällten Bäumen den Fischen im Lech hilft

Scheuring

Wie ein Verein mit gefällten Bäumen den Fischen im Lech hilft

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    Um den Fischen im Lech Laichplätze zu bieten, wurden auch Bäume so gefällt, dass sie in den Lech fielen.
    Um den Fischen im Lech Laichplätze zu bieten, wurden auch Bäume so gefällt, dass sie in den Lech fielen. Foto: Thomas Maisterl

    Im Bereich südlich der Staustufe 20 bei Scheuring gleicht der Lech an vielen Stellen einem Kanal. Das Ufer ist mit großen Steinen befestigt, Querverbauungen ragen in den Fluss. Kein idealer Lebensraum für heimische Fische wie Äsche, Nase oder Huchen. Seit einigen Jahren versucht der Luftwaffenfischereiverein Lechfeld das zu ändern. Mit großen Mengen Kies werden künstliche Laichplätze geschaffen, der Einbau von Totholz bietet den Fischen Rückzugsorte. Für den Einsatz seiner Mitglieder wurde der Verein jetzt vom Landesfischereiverband ausgezeichnet.

    Günther Glauder ist der Vorsitzende des Luftwaffenfischereivereins, der seinen Sitz in Scheuring hat. Er war gemeinsam mit Geschäftsführer Thomas Maisterl bei der Preisverleihung, die im Rahmen des Bayerischen Landesfischereitags in Regensburg stattfand. „Wir waren richtig überrascht, dass wir gewonnen haben“, sagt Glauder. Im Spätsommer habe sich der Verein in der Kategorie „Arten- und Gewässerschutz“ beworben, wie viele andere Vereine auch. Daher sei es gar nicht so einfach, zu gewinnen.

    So wird die Kinderstube der Fische eingerichtet

    Albert Göttle, der Präsident des Landesfischereiverbandes, war voll des Lobes für die Fischereivereine im Freistaat. „Mit kreativen Ideen und großem Tatendrang bereichern sie unsere bayerische Gesellschaft“, sagte er in Regensburg. Dem Luftwaffenfischereiverein sei es durch sein kontinuierliches und langjähriges Engagement gelungen, Bereiche des Lechs zwischen Zollhaus und Scheuring zu renaturieren und neue Kinderstuben für Fische zu schaffen. Diese Laichplätze seien leider notwendig, da menschliche Eingriffe in den Fluss den Lebensraum nachhaltig zerstört hatten.

    „Im Vergleich zu anderen Fischereivereinen haben wir ein eigenes Bewirtschaftungskonzept“, sagen Günther Glauder und Thomas Maisterl. Es setzte darauf, die Lebensraumdefizite am Lech zu beheben und die Fische dabei zu unterstützen, selbst für Nachwuchs sorgen zu können. Die bereits umgesetzten Projekte würden zeigen, dass es gelingt, punktuell wieder Dynamik und Leben in den Lech zu bringen. „Die Kiesbänke werden jedes Jahr als Laichplatz sehr gut angenommen“, sagt Maisterl. Insbesondere die vom Aussterben bedrohten Arten wie Huchen, Äsche oder Mühlkoppe würden von den Maßnahmen profitieren.

    Bäume wurden so gefällt, dass sie im Fluss landeten

    Seit 2009 versuchen die Mitglieder des Luftwaffenfischereivereins – aktuell sind es rund 190, davon 30 Jugendliche – gemeinsam mit Behörden und Firmen den Mangel an geeigneten Rückzugsorten für Fische zu beheben. So wurden im Februar 2009 erstmals rund 1500 Kubikmeter Kies in den Fluss eingebaut. Die Kiesbank erstreckt sich seither etwa 60 Meter entlang des Ufers und reicht gut 20 Meter in den Fluss hinein. Für den Lech typische Fischarten laichen dort regelmäßig.

    Im März 2015 wurde eine zweite Kiesbank gebaut. Über 3000 Kubikmeter Kies waren aufgrund der Gewässertiefe notwendig, um eine Kiesbank mit 65 Metern Länge und 17 Metern Breite zu errichten. Ein Jahr später folgte ein weiterer Baustein im Bereich der Staustufe 20. Um das Ufer zu revitalisieren, wurden an einer Stelle 14 direkt am Ufer stehende, etwa 20 Meter hohe Fichten so gefällt, dass sie in den Fluss fielen. Die Bäume wurden mit Stahlseilen vor dem Abtreiben gesichert. Unter dem Totholz tummeln sich seither die Fische.

    Das nächste Projekt ist schon in Planung

    Bei der Preisverleihung in Regensburg gab es nicht nur eine Siegerurkunde, sondern auch ein Preisgeld in höhe von 1000 Euro. Es wird in Form von Besatzfischen ausgezahlt. Wie Günther Glauder sagt, wolle man für das Geld Äschen in den Lech einsetzen. Zudem hat der Verein bereits ein neues Projekt angestoßen. Thomas Maisterl hat eine Stelle am westlichen Ufer gefunden, an der ein künstliches Altwasser angelegt werden könnte. Seine Pläne hat er dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim zukommen lassen. Bereits in diesem Winter könnte das Altwasser angelegt werden, dass vor allem Klein- und Brutfischen als Rückzugsort dient. Noch läuft das Genehmigungsverfahren.

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