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Sanierung: Im Rochlhaus wird Geschichte freigelegt

Sanierung

Im Rochlhaus wird Geschichte freigelegt

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    Am Rochlhaus in Thaining wird fleißig gearbeitet: Voraussichtlich 2015 soll das alte Bauernhaus renoviert sein.
    Am Rochlhaus in Thaining wird fleißig gearbeitet: Voraussichtlich 2015 soll das alte Bauernhaus renoviert sein. Foto: Thorsten Jordan

    Seit einigen Wochen sind die Handwerker mit der Sanierung des Rochlhauses beschäftigt. Das alte Bauernhaus in der Dorfmitte soll bis 2015 instandgesetzt werden. Der beauftragte Architekt Alfred Sunder-Plassmann erläuterte dem Gemeinderat, dem Förderverein Rochlhaus und dem Heimatverein jetzt den Sachstand der Bestandsaufnahme und die Sanierungsfortschritte vor Ort.

    Die geplante Raumaufteilung, führte der Architekt gleich zu Anfang aus, müsse noch einmal überdacht werden, da der Bestand vor allem im Erdgeschoss des Gebäudes von der ursprünglichen Bestandsaufnahme abweiche. Die alten Fundamente würden wieder hergestellt, damit statisch notwendige Stützen, die bei früheren Maßnahmen ausgebaut wurden, angebracht werden könnten.

    Sunder-Plassmann machte die Anwesenden auf einige Besonderheiten aufmerksam: Im Erdgeschoss des Rochlhauses befinde sich ein Viehtrog, der nach Einschätzung des Architekten schon immer an dieser Stelle gestanden haben müsse. An den Knotenpunkten des Dachstuhls sind sogar die alten Zimmermannszeichen, die auch als Abbundzeichen bekannt sind, noch sichtbar.

    Diese weichen von den römischen Ziffern zum Beispiel bei der Neun und der Vier ab. Alfred Sunder-Plassmann erläuterte, dass die Zahlen von allen Seiten erkennbar sein müssen und bei der römischen Neun Verwechslungsgefahr mit der römischen Elf bestünde. Die Neun würde als V mit vier senkrechten Strichen geschrieben.

    Anhand von Detailzeichnungen zeigte der Architekt die Stellen, an denen die ursprünglichen Balken um neue ergänzt werden müssen. „Das ist ähnlich wie beim Zahnarzt, wo fehlende Teile durch Porzellan ergänzt werden. Wobei wir natürlich Holz verwenden.“ Dieses Holz ist ebenfalls altes Holz, von einem alten Bauernhof in Dettenschwang, um dem Original möglichst nahe zu kommen.

    An einer Wand des Hauses war früher einmal ein Marienbild zu sehen. Vermutlich sei es in den 30er-Jahren durch zwei Schichten Zementputz zerstört worden, sagte Sunder-Plassmann. Im Zuge der Renovierung solle es im ursprünglichen indigo-blauen Farbton wiederhergestellt werden.

    Thainings Bürgermeister Leonhard Stork erläuterte die Sanierungsmaßnahmen an den Fenstern. Zwei sanierte Fenster sind bereits eingebaut – aber nur vorübergehend, wie Stork sagte. Bis die Arbeiten am Putz fertiggestellt seien, würden sie nochmals entfernt. Das alte Holz und auch die ursprünglichen Beschläge seien fachmännisch hergerichtet worden und an den Stellen, an denen dies nicht möglich war, ersetzt worden. Sogar das Glas sei teilweise original, was auch an der Struktur erkennbar sei.

    Im Stadel hinter dem Rochlhaus soll laut Sunder-Plassmann später die Technik untergebracht werden. Eine behindertengerechte Toilette werde außerdem eingerichtet und das Dach mit Solar-Modulen ausgestattet, die Fußboden- und Wandheizung versorgen sollen. Die Wandheizung sei zur Temperierung und Trockenhaltung der Außenwände notwendig, sagte der Architekt.

    Heimat- und Rochlhaus-Förderverein sollen sich nun ein Nutzungskonzept für das alte Bauernhaus überlegen. Architekt Alfred Sunder-Plassmann erklärte, dass durch die Sanierung keine Nutzung vorgegeben werde. „Wir stellen nur das her, was gewesen ist und zunächst nur das, was statisch notwendig ist.“ Das bedeute, dass die Aufteilung der Innenräume noch beraten werden könne und müsse.

    Die Vorsitzende des Fördervereins, Gabriele Klinger, argumentierte in eine ähnliche Richtung: „Das Haus muss mit Leben erfüllt werden. Jetzt müssen wir neu überlegen: Wie teilen wir die Räume auf, wie werden sie genutzt? Das ist der nächste Schritt.“

    Am Ende erläuterte Architekt Sunder-Plassmann noch die Kostenplanung und Bürgermeister Stork zitierte ein Schreiben des Kultusministers Ludwig Spaenle, in dem für 2014 ein Zuschuss in Höhe von 260000 Euro vom Entschädigungsfond gewährt wird. Vom Bezirk Oberbayern bekam das Rochlhaus einen Zuschuss von 38000 Euro. Die Zuschussbescheide der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Bayerischen Landesstiftung stünden noch aus.

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